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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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machen. Wir hatten schon immer Saisonarbeiter.«
    »Und warum wohnen die nicht auf dem Hof?«
    Sie zog die Beine unters Kinn. »Das haben sie jahrelang auch getan, aber dann fing die Gewerkschaft an, Fragen zustellen, und Papa fand es besser, sie aus der Schusslinie zu nehmen.«
    »Darum hat er das Haus hier gekauft?«
    Sie zog die Schultern hoch und sah ihn entschuldigend an. »Ich habe das nicht gewusst.«
    »Das weiß ich doch. Aber ich muss mich trotzdem mal mit deinem Vater unterhalten.« Er konnte ihre Anspannung spüren und sehen.
    »Lass mich bitte zuerst mit ihm reden. Ihr bekommt sowieso nichts aus ihm heraus, wenn er nicht will.«
    Ihr Blick fiel auf seine geschlossene Faust.
    »Hast du was gefunden?«
    Er öffnete die Hand. In seiner Handfläche lag ein kleiner silberner Ohrring in Form einer stilisierten Lilie.
    »Ein Ohrring!«, sagte Kir überrascht und sah sich auf dem Dachboden um, als erwartete sie, die Besitzerin zu sehen. »Da hat wohl jemand Damenbesuch gehabt!«

K APITEL 61
    Peter bezahlte das Prepaid-Handy an der Kasse des Einkaufscenters City Vest und hob mit der Karte gleich noch 500 Kronen ab. Nach der erfolglosen Verfolgung von Felix’ Entführern war er in dem Center gelandet und nachdem er das Telefon gekauft hatte, ging er in den Supermarkt und besorgte noch einen Karton Zigaretten der Marke Camel und hob erneut 500 Kronen ab. Auf dem Weg zum Parkplatz passierte er die Bank und zog dort noch mal 2000 Kronen.
    Hinterher saß er eine Weile still im Wagen und überlegte seine nächsten Schritte. Es dröhnte in seinem Kopf. Er konnte es nicht fassen, dass sie Felix entführt hatten. Aberer konnte unmöglich zur Polizei gehen, die würden das alles nicht verstehen und nur ihn verdächtigen. Er hatte sie als Letztes gesehen, sie hatte bei ihm gewohnt, obwohl er behauptet hatte, dass sie sich nicht kannten. Mit seiner Vorgeschichte wäre er sofort an der Spitze der Verdächtigen.
    Er überlegte, ob er sich von Anfang an anders hätte verhalten können. Felix war wie eine Schiffbrüchige in sein Leben gespült worden. Ja, er hatte sich ihrer angenommen und sie gepflegt und auch versucht, ihrer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, als er herausbekommen hatte, dass sie Ramses kannte. Wenn er das nicht getan hätte, wäre ihr unter Umständen die Entführung erspart geblieben. Vielleicht hätte er sie einfach in Ruhe lassen sollen.
    Er lehnte seinen Kopf gegen die Nackenstütze. Dann öffnete er den Camel-Karton, nahm aus einer Schachtel ein paar Zigaretten heraus und rollte stattdessen die Geldscheine in die Lücken. Eine Schachtel ersetzte er durch das Handy, dann packte er alles wieder ein, holte sein eigenes Handy hervor und rief Matti an.
    »Ich benötige deine Hilfe.«
    Verzweiflung war nie ein guter Ausgangspunkt für Verhandlungen. Er bemühte sich, seiner Stimme nichts anmerken zu lassen, aber Matti fiel nicht darauf rein.
    »Was ist passiert?«
    Peter erzählte ihm von Felix’ Entführung. Matti seufzte.
    »Okay. Was brauchst du?«
    »Eine Viertelstunde in Horsens, in einer halben Stunde, ohne Kameras und ohne Ton.«
    »Cato wieder, nehme ich mal an?«, sagte Matti.
    »Cato«, bestätigte Peter.
    Es herrschte ein paar Sekunden lang Stille, dann meldete sich Matti wieder. »Ich kann nichts garantieren.«
    »Das reicht mir nicht, Matti.«
    Mehr gab es nicht zu sagen. Er musste ihn nicht an ihre gemeinsame Zeit im Kinderheim erinnern, mit Matti, Cato, My und den anderen zerstörten Seelen. Er musste auch nicht erwähnen, wie oft er die Strafe für Matti und die anderen abgesessen hatte, weil er der Einzige war, der es aushielt, in die Kiste gesperrt zu werden. Er sagte kein Wort darüber, aber das war auch nicht notwendig.
    »Okay«, sagte Matti. »Ich mach das klar für dich.«
    »Danke.«
    Peter schloss die Augen. Er hatte einen Wechsel eingelöst, den er niemals hatte einsetzen wollen und auch nicht gedacht hatte, dass er ihn jemals benutzen würde. Und doch hatte er es getan, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne sich zu schämen. Er befand sich schon längst auf dem Weg zurück in seine Vergangenheit.

K APITEL 62
    Felix hatte versucht, sich die Strecke einzuprägen, aber sie hatten ihr die Augen verbunden und sie gezwungen, sich auf den Rücksitz zu legen. Als sie die Richtung nicht mehr zuordnen konnte, fing sie an, die Minuten zu zählen, um wenigstens zu wissen, wie lange und wie weit sie fuhren. Aber auch das gab sie bald auf. Es war ein unmögliches Unterfangen, außerdem

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