Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
Vom Netzwerk:
könnten die Entführer auch im Kreis fahren, um sie zu verwirren. Zeit und Ort lösten sich auf.
    »Ihr werdet nicht weit kommen. Die werden bald hinter euch her sein.«
    Sie hatte versucht, sehr viel Nachdruck in die Stimme zu bringen, aber das Ergebnis war lediglich, dass der Fahrer seinem Kompagnon signalisierte, dass er sie zum Schweigenbringen solle. Und dieser erwiderte gar nichts darauf, sondern ließ sogleich Taten folgen und stopfte ihr einen Knebel in den Mund. Sie kämpfte gegen den Würgereiz, dann hörte sie das Geräusch eines Tapes, das abgerissen wurde und ihr kurz darauf über den Mund gedrückt wurde. Es fühlte sich wie eine eng anliegende Maske an, Panik stieg in ihr auf. Ihre Brust hob und senkte sich stoßweise und die Tränen saßen wie ein großer Kloß im Hals. Sie fuchtelte mit den Armen, woraufhin er sie packte und ihr die Hände mit einem Plastikband auf dem Rücken fesselte.
    Die zwei Männer waren sehr verschieden, dennoch schienen sie sich ohne viele Worte zu verstehen. Der Fahrer hatte das Sagen. Er strahlte eine Autorität aus, obwohl sie ihn nicht sehen konnte, rein physisch. Sie hörte das an seinem Atem und den Bewegungen, wenn er schaltete oder sich im Sitz zurechtsetzte.
    Der andere war ein williger Befehlsempfänger. Er wirkte kleiner, schmaler, aber hatte viel Kraft, wie sie am eigenen Leib hatte erfahren dürfen, als er sie gepackt und wie einen Sack ins Auto geworfen hatte. Er hatte etwas Federndes, wie jemand, der sich in einer Starre befand, aber bei der kleinsten Berührung aufspringen und Dinge vollführen konnte, die ihm keiner zugetraut hatte.
    Ein Chef und sein Untergebener. Es schien, als seien beide zufrieden mit der Verteilung der Aufgaben. Sie bildeten eine geschlossene Front.
    All das schoss ihr durch den Kopf, während die Angst sie packte. Sie zitterte am ganzen Körper, fror und schwitzte abwechselnd. Sie wusste, dass sie sich in dem Wagen befand, der sie von Hjørtshøj verfolgt hatte.
    Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie aus dem Augenwinkel Peters Wagen gesehen hatte oder ob das nur Wunschdenken war und sie sich das einbildete. Sie konnte sich auchnicht an das Aussehen des Fahrers erinnern, obwohl sie ihn kurz gesehen haben musste. Dunkel, sie hatte etwas Dunkles gesehen, aber mehr wusste sie nicht mehr. Auch meinte sie, ein Auto gehört zu haben, das ihnen dicht gefolgt war, aber auch da war sie sich nicht sicher. Sie waren gefahren, als sei der Teufel hinter ihnen her, scharfe Kurven, hohes Tempo und bestimmt nicht den Witterungsverhältnissen angemessen. Heimlich hatte sie gehofft, dass sie durch ihren Fahrstil die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich ziehen würden, aber kurz darauf hörte das Schlingern auf und sie fuhren nur geradeaus, auf einer Landstraße oder Autobahn. Eine Weile fuhren sie so, dann bogen sie auf eine kleinere, gewundene Straße ab. Der Wagen scherte eine paarmal aus und der Fahrer fluchte. Kurz bevor sie anhielten, begann das Auto plötzlich zu hüpfen und zu rutschen, sie fuhren über einen Feldweg oder Waldweg. Sie hörte, wie die Reifen das Eis in den Unebenheiten zersplitterten.
    Die beiden Männer stiegen aus und schlugen die Türen zu. Sie konnte nicht verstehen, was sie sprachen. Sie spürte nur, dass der eine einen Befehl gab und der andere diesen ausführen sollte. Da wurde die Seitentür aufgerissen und jemand packte sie wie eine leblose Puppe und schleppte sie hinter sich her. Sie stolperte durch knöchelhohen Schnee und hatte den absurden Gedanken, dass sie wahrscheinlich an einer Lungenentzündung sterben würde. Aber das machte nichts, vielleicht war jetzt bald der Zeitpunkt gekommen, an dem sie wieder mit Maria vereint sein würde.
    Sie klammerte sich an den Gedanken an Maria und die Sehnsucht nach ihr, als eine Tür oder eine Luke geöffnet und sie in ein Kellerloch gestoßen wurde. Es roch feucht und alt, vergammelt und modrig. Sie wurde auf den kalten Betonboden geschubst und spürte eine dünne Matratze unter sich. Der Mann nahm ihre Hände und kettete sie an eine Vorrichtungam Mauerwerk hinter ihr. Jetzt saß sie da, als würde sie die ganze Welt umarmen wollen. Dasselbe geschah auch mit ihren Beinen. Sie spürte, wie sich eiskaltes Metall um ihre Knöchel legte, und hörte das Klicken der Fesseln. Mit gespreizten Armen und Beinen saß sie da und spürte, wie die Kälte in ihren Körper kroch.
    Sie wollte den Tränen freien Lauf geben, hatte aber Angst zu hyperventilieren und keine Luft zu bekommen, darum

Weitere Kostenlose Bücher