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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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sollte.
    »Hannibal war eine Bedrohung für dich. Er sah die Welt mit anderen Augen. Er sah auch mich mit anderen Augen. Du hast immer nur die Tochter gesehen, die am besten auf dem Hof bleiben und für euch sorgen sollte, wenn ihr alt werdet. Die sollte nicht ihre eigenen Vorlieben entdecken oder womöglich selbstständig werden.«
    Kommentarlos ging er zur nächsten Box, in der die Ferkel um den besten Platz kämpften, aber sie folgte ihm.
    »So eine Tochter musste kleingehalten werden, stimmt doch oder? Aber die Söhne! Die Söhne waren reines Gold. Für sie gab es keine Grenzen.«
    Er hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und wandte sich zu ihr um. Der Vulkan stand kurz vor einem erneuten Ausbruch. Seine Augen brannten vor Zorn, während er einem weiteren, lebensuntüchtigen Ferkel mit einer beiläufigen Handbewegung das Genick brach.
    »Halt dein Maul!«
    Sie hatte Angst vor ihm, aber die war offensichtlich nicht groß genug.
    »Ich habe die Katze auf dem Misthaufen gefunden. Warum hältst du noch immer deine Hand über ihn? Er wird es immer wieder tun, was denkt er sich wohl als Nächstes aus?«
    »Halt’s Maul, habe ich gesagt.« Am Kraterrand brodelte es blutrot vor Lava.
    »Das damals im Boot, Papa, das war ich nicht. Das war Blackie.«
    Sie hatte kaum die Worte ausgesprochen, als die Ohrfeige auf ihrer Wange landete. Aber sie konnte jetzt nicht aufgeben, obwohl sie wusste, dass es das Ende ihrer Beziehung sein würde. Das Ende von Vater und Tochter.
    »Blackie hat Tomas über Bord gestoßen. Aber du hast erzählt, ich sei es gewesen. Blackie sollte um jeden Preis geschützt werden. Der älteste Sohn. Er wurde immer beschützt.«
    »Das hat nichts mit Blackie zu tun.«
    Seine Stimme zitterte, sein ganzer Körper bebte vor Wut. Er würde sie gleich ein zweites Mal schlagen.
    Sie sah ihren Vater an. Ein letztes Mal. Dann drehte sie sich um und ging.

K APITEL 65
    Das Haus war wie ausgestorben ohne Felix. Rastlos lief Peter durch die Zimmer, schmierte sich ein Brot, machte sich Kaffee, konnte sich aber kaum auf die Mahlzeit konzentrieren. Sogar Kaj wirkte verloren.
    Er war gerade von einer kurzen Tour zur Klippe zurück ins Warme gekommen, als sein Handy klingelte. Cato war dran und er klang so nervös wie vorhin im Besuchsraum.
    »Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Was hast du für mich?«
    Der Wind rauschte im Hintergrund, Cato schnaufte vernehmbar, während er lief.
    »›Operation Lilie‹«, sagte er nur.
    Peter sah ihn vor sich, wie er sich in eine Ecke im Hof drängte, und hoffte, dass er dort sicher war. Das Problem war nur, dass es keinen sicheren Ort gab in einem Gefängnis. Man musste immer auf der Hut sein vor den Wachen und vor seinen Mitinsassen.
    »Operation Lilie? Was meinst du damit?«
    Peter hätte ihn am liebsten geschüttelt, um schneller an Informationen zu kommen.
    »Grimmes Alte heißt Lily. Und sie war das Leck.«
    »Lily Klein?«
    Er war sich so sicher gewesen, dass sie irgendwie mit Horsens in Verbindung stand, er hatte sie dort gesehen. Wahrscheinlich hatte sie Grimme besucht.
    »Kennst du diese Lily Klein?«, fragte Cato. »Kleines Paket mit dunklen Haaren und mehr Piercings als ein Zulu-Häuptling.«
    Besser hätte man sie nicht beschreiben können.
    »Warum hat sie ihn verpfiffen?«
    Cato hustete und lachte gleichzeitig.
    »Grimme hat ihre Schwester gebumst und Lily hat ihn sitzen lassen. Aber Grimme hat sie ordentlich vermöbelt und ihr ein Branding verpasst, damit alle Typen wissen, wem sie gehört. Aber sie ist abgehauen und macht jetzt einen auf Rachefeldzug. Ist die Alte vom Ramses geworden.«
    »Und jetzt?«
    Peter hörte, wie Cato sich eine Zigarette anzündete und gierig daran zog.
    »Die ist voll durchgedreht. Da werden Exempel statuiert und so ein Kram. Die haben jemanden da draußen, der ihnen hilft.« Er stieß Rauch aus.
    »Was für Exempel?«
    Es herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, aber er hörte Cato rauchen.
    »Na, diese Kanakenmuschi, die im Hafen. Reicht das?«
    »Kanakenmuschi? Was haben denn die mit Grimme zu schaffen?«
    Cato lachte, dieses heisere Lachen, das immer in einem Husten endete.
    »Du kannst doch mit allen Geschäfte machen.«
    Die Lilie, das Branding, Jungs gegen Mädchen. War es das?
    »Meinst du, die machen gemeinsame Sache? Die Rocker und die Ausländer?«
    »Eine bitch bleibt eine bitch, egal auf welcher Seite sie steht.«
    »Und wer macht die Drecksarbeit für Grimme?«
    Das musste ein Mensch ohne jeden Skrupel sein, dachte Peter.

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