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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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intensiven Blick.
    Er hatte sich um sie gekümmert. Hatte sie ins Badezimmer getragen, als sie zu schwach dafür gewesen war, hatte sie gewaschen und angezogen, war für sie da gewesen. Er wollte nicht, dass sein Verhalten als heldenhaft bezeichnet wird, das wusste sie. Er wollte nur ein anständiger Mensch sein und das Richtige tun, ohne viel Aufsehen. Er brauchte kein affektiertes Benehmen, keinen teuren Lebensstil und hatte nicht den Traum von unendlichem Luxus. Er war einfach nur ein Mann, der versuchte sein Bestes zu tun. Er war dort draußen irgendwo und das tröstete sie.
    Aber es gab auch das Böse.
    »So, jetzt kommt das Geschenk.«
    Ihr Gefängniswächter war zurückgekehrt und hielt ihr etwas hin. Es roch verbrannt, der Gegenstand strahlte eine ungeheure Hitze aus.
    »Jetzt wird es dir bestimmt gleich warm werden.«
    Er kniete sich auf ihr Bein und hielt das andere fest, dabei konnte sie sich ohnehin nicht bewegen. Panik erfasste sie. Aber der Schrei blieb ihr im Hals stecken.
    »Jetzt wirst du ein Mitglied der Herde«, sagte er. »Oder, wenn ich das so sagen darf, eine Blume im Bukett.«
    Sie hörte das zischende Geräusch von gebratenem Fleisch,als er ihr etwas glühend Heißes an die Innenseite ihres Oberschenkels drückte. Ein bis dahin unbekannter Schmerz explodierte in ihr. Sie schrie, aber ohne Laut. Ihr fehlten die Kräfte.
    »Sag mir jetzt die Position, sonst bekommst du das Eisen ein zweites Mal.«
    Sie gab ihm die Zahlen und wurde ohnmächtig.

K APITEL 67
    Es gab diverse Jugendeinrichtungen auf Djursland, aber nur eine war eine geschlossene Institution für kriminelle Jugendliche. Es war auch die einzige, die es schon lange genug gab, damit ein damals 16- bis 17-jähriger Grimme dort seine Strafe abgesessen haben konnte.
    Peter schätzte Grimme, der bürgerlich Kenneth Krøll war, auf Mitte dreißig. Die meiste Zeit seines Lebens als Erwachsener hatte er hinter Gittern in Horsens verbracht, wo auch Peter in den Genuss gekommen war, eines seiner Mobbingopfer zu sein. Zuerst hatte er wegen Doppelmordes an zwei Mitgliedern einer rivalisierenden Rockerband gesessen, danach wegen Drogenhandels. Wenn man Anfang der neunziger Jahre als Minderjähriger auf die andere Seite des Gesetzes gerutscht war, wurde man nicht ins Gefängnis geschickt, sondern wurde zur Wiedereingliederung und in Begleitung von Pädagogen und Psychologen in anderen Einrichtungen untergebracht. In dieser Zeit hatte Grimme unter Umständen den Mann kennengelernt, der jetzt Felix in seiner Gewalt hatte.
    Peter wusste, dass es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich werden würde, Informationen über die ehemaligen oder aktuellen Bewohner der Einrichtung herauszubekommen.Alle Angestellten unterlagen der Schweigepflicht. Trotzdem hatte er beschlossen, dorthinzufahren, außerdem hatte er keine anderen Optionen und die Zeit arbeitete gegen ihn.
    ›Schwalbe‹ hieß die Einrichtung und lag am Lange Sø außerhalb von Ebeltoft in einem Naturschutzgebiet.
    Im ganzen Land befanden sich nur sieben Anstalten für Jugendliche dieser Art. Die Bewohner und die Angestellten wohnten in der ehemaligen Stallseite eines alten, weiß gekalkten Gutshofes, zu dem eine Allee aus kahlen Pappeln führte, die schneebedeckt der Winterkälte trotzten.
    Peter fuhr in die Auffahrt, er hatte sich keine Taktik überlegt, weil er nicht wusste, was ihn erwartete.
    Die Auffahrt und die Gebäude versanken förmlich im Schnee, vereinzelt sahen Bäume und Büsche aus den Wehen. Vor dem Haus hielten drei Autos, zwei Geländewagen und ein Toyota Hiace. Ein Mann in einem dicken Islandpullover und Kappe mit Ohrenklappen schaufelte Schnee vor dem Eingang. Peter schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Er parkte und stieg aus.
    »Ist abgeschlossen«, rief ihm der Mann zu, bevor Peter auf die Klingel drücken konnte. »Und da kommt jetzt keiner und macht auf.«
    »Warum das denn nicht?«
    »Die haben ’ne Sitzung.« Der Mann sah auf seine Uhr. »Noch ’ne Viertelstunde.«
    Gewissenhaft fuhr er mit seiner Arbeit fort.
    »Na, dann warte ich eben noch ein bisschen, wenn das in Ordnung ist.«
    Der Mann wischte sich die Nase am Ärmel ab.
    »In der Kälte haut wenigstens keiner ab.«
    »Tun sie das denn sonst?«
    Er schüttelte den Kopf und Schnee rieselte von den Ohrenklappen auf seine Schultern.
    »Nee, nicht so oft, aber es kommt schon vor, sie versuchen es zumindest.«
    Er nickte zu den Fenstern hoch.
    »Im Moment sitzen sie aber nur drin und spielen Computer. Mit irgendwas müssen

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