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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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getreten und hatte Spuren hinterlassen. Auf den Fliesen entdeckte er Fußabdrücke, genau genommen waren es zwei verschiedene. Der eine entsprach der Schuhgröße von Kir, der andere war wesentlich größer. Er steckte die Hand ins Wischwasser. Es war lauwarm.
    Dann drehte er eine Runde durchs Haus. Es war ihm unangenehm, als er in ihr Schlafzimmer sah, wo ein wildes Chaos herrschte. Überall lagen Klamottenhaufen auf Stühlen und Bett verteilt. Unterwäsche, Blusen und Tarnhosen. Er musste an das aufgeräumte und feminine Zimmer von Helle Bjergager in der Fredensgade 27 denken. Kirs Zimmer war alles andere als aufgeräumt und feminin. Kein weinroter Bettbezug, sondern eine alte verblichene Tagesdecke, kein Tablett mit Kerzen, sondern eine alte Taucherlampe auf einem zerkratzten Nachttisch neben Muscheln und Steinen. An den Wänden hingen Plakate von Tauchern und Zeichnungen diverser Minenkonstruktionen und Anleitungen, wie man sie unschädlich macht. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass Kir in ihrer professionellen Welt penible Ordnung hielt, denn gerade als Minentaucherin musste sie sorgfältig und präzise sein. Aber ihren privaten Bereich regierte sie nicht mit großer Ordnungsliebe. Wo bewahrte sie ihre Ausrüstung auf? Offenbar nicht im Haus. Wahrscheinlich stets griffbereit in der Garage.
    Auf dem Weg nach draußen bemerkte er den Brief, der auf der Küchenzeile lag. Darin wurde Kir ein dreimonatiger Auftrag im Golf von Aden angeboten. In exakt demselben Zeitraum hatten die Ärzte den alternativen Behandlungsplan für ihn angesetzt. Er würde jeden zweiten Tag eine Injektion bekommen, die am Folgetag Fieber und Grippesymptome auslöste. Je stärker die ausfielen, desto größer stündenseine Chancen, dass der Stoff auch die Krebszellen zerstörte. Wenn das Glück auf seiner Seite war, dann nahm sie diesen Auftrag an und kehrte zurück, nachdem er die Behandlung erfolgreich beendet hatte und wieder gesund und bereit war, etwas Neues zu beginnen. Wenn das Glück nicht auf seiner Seite war …
    Er wollte nicht daran denken. Mit Glück hatte er in seinem Leben bisher noch nicht besonders viele Erfahrungen sammeln können.
    Er ging in die Garage. Es wunderte ihn nicht, dass Kirs Toyota Kombi draußen stehen musste. Die Garage war bis obenhin mit Sachen vollgestellt, fast ausschließlich Gegenstände, die mit ihrem Job zu tun hatten. Sogar ein kleines Glasfaserboot mit einem einfachen Außenbordmotor hatte auf einem Anhänger Platz gefunden. Das war sicher nicht für längere Touren geeignet, aber es war groß genug, um damit aufs Meer zu fahren und zu tauchen und zu fischen. Wahrscheinlich war ihr Beruf auch ihr Hobby. An den Wänden hing eine Menge Angelzubehör, das ihm aber nicht besonders viel sagte.
    Auf einer Schaumstoffunterlage lagen Trainingsgewichte fein säuberlich aufgereiht. Als er sich weiter umsah, trat er auf etwas. Es war ein gelber Gummihandschuh, identisch mit dem aus der Küche. Er hob ihn auf und hielt ihn an die Nase. Er war trocken, roch aber nach Seifenlauge. Dann dachte er an das lauwarme Wasser und ihm lief es plötzlich eiskalt den Rücken runter. Er holte sein Handy hervor und rief Anna Bagger an.
    »Sie ist weg«, sagte er. »Und ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht freiwillig gegangen ist.«
    Er schilderte kurz seine Einschätzung und Auslegung des zurückgelassenen Handschuhs, während er die Garage weiter inspizierte.
    »Und da ist noch was«, sagte er. »Ich bin in ihrer Garage, hier hängt eine Menge Taucherkram rum, aber kein einziger Taucheranzug.«
    Anna Bagger begriff sofort, was er meinte.
    »Es gibt wohl noch andere, die eine professionelle Taucherin benötigen.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich kläre das mit Sand. Ihr müsst eben ohne Taucher rausfahren.«
    »Gibt es sonst noch Neuigkeiten?«
    »Wir haben eine Meldung über einen Schusswechsel im Wald von Lisbjerg, im Norden von Århus. Der Bandenführer Grimme ist tot aufgefunden worden. Ein Bandenmitglied, das überlebt hat, konnte Peter Boutrup als Täter benennen.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Vor ein paar Stunden. Boutrup ist verletzt, deshalb gibt es gute Chancen, ihn zu finden. Ich bin auf dem Weg dorthin.«
    »Und Felix?«
    »Wenn er sie in seiner Gewalt hat, wird er sie garantiert nicht mit dabeihaben.«
    »Und wenn er sie nicht hat?«, fragte Mark.
    Es entstand eine unangenehme Pause, dann erwiderte sie:
    »Das ist die einzige Spur, die wir im Moment haben.«
    Sie hatte ja recht. Sie war gezwungen,

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