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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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die Mauern mit ihr reden, aber sehr kraftlos.
    »Ist da jemand?«
    Das Sprechen fiel ihr schwer. Sie lauschte angestrengt, konnte aber nichts hören.
    Sie sah sich um und versuchte, durch die aufeinandergestapelten, ausgedienten Fischkisten zu sehen, auf denen alte Taue lagen. Davor stand ein alter Eimer. Ihr Blick fiel auf ein Loch in der Mauer, das ihr vorher nicht aufgefallen war. Eine viereckige Öffnung, wo früher eine Tür gewesen war.
    Ihr Nacken protestierte und ein glühender Schmerz schoss ihr in die Brust, als sie versuchte, sich zu drehen. Das Fieber in ihr kämpfte gegen die Kälte an, ihre Zunge war rau wie Sandpapier.
    »Kannst du mich hören?«, stammelte sie, sammelte ihre ganze Kraft und versuchte es erneut: »Wer ist da?«
    Die Reaktion kam unmittelbar, jemand schabte auf dem Boden im Nebenraum.
    »Wasser.«
    Es kostete sie übermenschliche Kräfte, sich auf der Matratze aufzurichten und vorzubeugen. Ein Nagel oder eine gesprungene Feder stachen ihr ins Bein, aber dieser Schmerz war nichts gegen das Brennen ihrer Wunden. Sie war noch an den Füßen gefesselt, die Beschläge schnitten sich tief in ihre Knöchel, als sie sich nach vorne zog. Aus dem Augenwinkel sah sie einen nackten Fuß.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    »Wasser«, wisperte die Stimme.
    Felix schloss die Augen. Wieder schwamm sie am Meeresgrund und wurde sanft hin und her geschaukelt. Der Randdes Eimers war so weich, sie legte ihren Kopf dagegen, wollte sich nur für einen kurzen Augenblick ausruhen.
    »Wer bist du?«, fragte die Stimme hinter der Wand. Sie drang aus weiter Ferne zu ihr.
    Felix richtete sich auf, sie hatte wieder kurz ihr Bewusstsein verloren. Ihr Kopf schmerzte.
    »Felix.«
    Es half, die eigene Stimme zu hören. Wieder versuchte sie sich nach vorne zu ziehen, auch der Fuß im Nebenraum bewegte sich.
    »Ich heiße Anja«, sagte die Stimme. »Gehörst du auch zu Lily?«
    Felix verstand kein Wort.
    »Meiner heißt Swatch. Wie heißt deiner?«, fragte Anja.
    »Wer ist Lily?«, fragte Felix, aber die andere blieb stumm. Felix hatte schon aufgegeben, als sie Anja wieder flüstern hörte:
    »Wasser.«
    Felix sah in den Eimer, er war halb voll, wahrscheinlich vom Schmelzwasser, das durch ein Loch in der Decke getropft war.
    »Ich kann nicht«, sagte sie.
    Sie würde es niemals schaffen, den Eimer zu Anja zu schieben. Aber vielleicht doch, wenn sie alle Kraft zusammennahm. Da hörte sie das Mädchen erneut flüstern.
    »Er hat Angst vor Wasser.«

K APITEL 76
    Mark hielt vor Kirs Haus, das am Ende des Hasselvejs lag, in einer alten Sommerhausgegend südlich von Grenå. Er hatte sie sowohl auf dem Festnetz als auch auf dem Handyzu erreichen versucht, aber nur den Anrufbeantworter und die Mailbox erwischt.
    Kirs alter Toyota stand in der Einfahrt. Er klingelte, aber niemand öffnete. Dann klopfte er gegen die Scheibe, aber es rührte sich nichts. Er spähte durch das Küchenfenster und entdeckte den Wischeimer auf dem Fußboden, als hätte sie die Hausarbeit unterbrochen und überstürzt das Haus verlassen. Auf dem Rand des Eimers hing ein gelber Gummihandschuh. Auf der Küchenzeile lag ein Brief.
    Er drückte die Klinke herunter, die Tür war verschlossen. Es würde ewig dauern, das Schloss mit einem Dietrich aufzubekommen. Darum holte er den Wagenheber und eine Decke aus seinem Auto, drückte die Decke gegen die Glasscheibe der Eingangstür und schlug einmal fest mit dem Wagenheber zu. Er sah sich um. Alles war ruhig. Er hoffte, dass niemand den Lärm gehört hatte und angerannt kam oder, noch peinlicher: die Polizei rief.
    Es dauerte einen Augenblick, doch dann gelang es ihm, das Schloss zu öffnen und die Tür aufzuschieben.
    »Kir? Bist du da?«
    Er bekam keine Antwort und die Stille bedrückte ihn. Warum hatte sie einfach alles stehen und liegen gelassen? Und wohin konnte sie von dort aus zu Fuß gelangen? Soweit er wusste, gab es in der unmittelbaren Umgebung keine Geschäfte. Vielleicht besuchte sie Freunde, die hier wohnten, oder sie hatte einen Freund, was wusste er schon von ihrem Privatleben? Vielleicht war sie von ihm in seinem Auto abgeholt worden. Irgendetwas an diesem Gedanken behagte ihm gar nicht und beschäftigte ihn viel zu lange.
    Er sah sich in dem Raum um, der einen offenen Durchgang ins Wohnzimmer hatte. Auf den ersten Blick konnte er nichts Alarmierendes feststellen. Sein gesunder Menschenverstandsagte ihm aber, dass hier irgendetwas faul war. Kir war auf den frisch gewischten, noch feuchten Boden

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