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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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zu handeln und einer konkreten Spur zu folgen. Sie hatten einen Schusswechsel mit tödlichem Ausgang und eine eindeutige Täterbeschreibung. Natürlich mussten sie dem nachgehen. Das lag alles in ihrer Verantwortung als leitende Kommissarin und es hatte keinen Sinn, ihr zu sagen, dass sie an der falschen Stelle nach dem falschen Mann suchte.
    »Wir haben zu wenig Leute«, sagte sie. »Ich verlasse mich darauf, dass du dich um Grenå kümmerst, Mark. Ab jetzt bist du auf dich allein gestellt.«

K APITEL 77
    Der Hof hatte sich unter einer dicken Schneedecke versteckt. Es gab nur einen Verräter des Versteckspiels: das rote Dach des Schweinestalls leuchtete im Licht der untergehenden Sonne.
    Peter hielt mit dem Wagen direkt vor der Eingangstür und klopfte an. Doch niemand öffnete ihm. Es hatte aufgehört zu schneien und die Sonnenstrahlen glitzerten auf dem jungfräulichen Schnee. Er wollte gar nicht daran denken, was geschehen würde, wenn er Felix nicht vor Einbruch der Dunkelheit fand. Ob sie noch lebte? Er wusste es nicht, aber wenn man sie nicht getötet hatte, wie ging es ihr? Würde sie die Kälte überleben können, die mit der Nacht kam? Er ging nicht davon aus, dass Blackie ihr ein warmes Bett und eine gehaltvolle Mahlzeit bereitstellen würde.
    Er fand Christian Røjel hinter dem Stall am Misthaufen. Wie immer trug er seine hohen Gummistiefel und den Overall mit dem Islandsweater, darüber eine alte zerschlissene Lederjacke. Er hatte eine Schaufel in der Hand und Peter überkam plötzlich die Vision, wie Christian auf dem Friedhof stand und ein Grab aushob.
    Die Furchen in seinen Wangen wirkten tiefer als sonst, das Gesicht grauer und die Lippen waren fest aufeinandergepresst. Verbittert starrte er auf das schwarze Loch vor ihm.
    »Und, Christian, wie geht es so?«, sagte er.
    Røjels Kopf fuhr hoch, er kniff die Augen zusammen undsah Peter unfreundlich an. Er hatte die Schaufel wie eine Waffe in die Luft gehoben, dann senkte er sie wieder.
    »Das mit dem Dach hat doch super geklappt.«
    Der Bauer starrte ihn abweisend an. Dann hob er die Hand und schob sich die Schirmmütze tiefer ins Gesicht. Er sah hoch zum Dach und ließ seinen Blick dann zum Horizont schweifen.
    »Was willst du?«
    Bitterkeit lag in seiner Stimme. Peter näherte sich und sah ein Bündel auf dem Boden liegen, es war der Hund der Familie Røjel, die wunderschöne Vorsteherhündin Zita.
    »Was ist mit dem Hund passiert?«
    Røjel zog die Nase hoch, aber nicht aus Rührung. Er rieb sich mit dem Handrücken die Nase.
    »Das siehst du doch, er ist tot.«
    Es war ein junger Hund gewesen, drei Jahre alt, meinte Peter sich zu erinnern. Er hatte Stöcke geworfen, die der ausgebildete Jagdhund mit großem Eifer apportiert hatte.
    »Wurde er überfahren?«
    Mit einem Knurren wandte Røjel ihm das Gesicht zu und entblößte eine Reihe gelber Zähne.
    »’Türlich ist er das nicht, das siehst du doch!«
    Erst da betrachtete Peter den leblosen Hundekörper. Er war praktisch enthäutet, riesige offene Wunden bedeckten seinen Rücken und die Flanken. Man konnte die Muskeln sehen, als hätte jemand sich ein Bild aus einem Biologiebuch genommen und versucht, Wirklichkeit und Abbildung anzugleichen. Er konnte nur hoffen, dass es nach Eintritt des Todes geschehen war.
    »Wer hat das getan?«
    »Das weiß ich doch nicht!«
    Røjel wich seinem Blick aus, er vermied es auch, den geschundenen Hundekörper anzusehen. Peter versuchte, indem Gesicht des Schweinebauern eine menschliche Regung zu erkennen, aber er sah nur eine versteinerte Maske.
    »Das ist Tierquälerei. Damit musst du zur Polizei gehen.«
    »Das sagt Kir auch immer.«
    »Immer?«
    Es folgte Schweigen. Peter sah auf den Hund. Er dachte an Tora. Und an Felix.
    »Willst du damit sagen, das war nicht das erste Mal?«
    Røjels Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt.
    »Was willst du hier?«
    »Ich suche Blackie«, erwiderte Peter. »Wo kann ich ihn finden?«
    Røjel wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Verdammt, woher soll ich das denn wissen?«
    »Er ist nicht in der Kneipe und nicht zu Hause. Wo könnte er sonst noch sein? Wo ist sein Lager?«
    Røjel hörte auf zu graben. Sein ganzer Körper strahlte Argwohn und Misstrauen aus.
    »Du bist nicht einer von uns, Peter. Und das wirst du auch niemals werden.«
    »Ich hatte nie das Ziel, einer von euch zu werden.«
    Røjel nickte und musste ein Lächeln unterdrücken. »Das mag ich an dir. Du bist nicht dumm.«
    Peter ergriff diesen Moment

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