Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)
Wellenberge zu springen und kippte von einer Seite auf die andere.
Peter näherte sich dem Haus.
Es war kein Licht in den Fenstern, kein Anzeichen von Leben. Das Haus sah aus wie so viele in der Gegend, die seit langem zum Verkauf standen. Je näher er kam, desto deutlicher sah er die Anlage des Hofes. Es gab ein Hauptgebäude, das Wohnhaus, eine Auffahrt aus kleinen, unregelmäßigen Katzenkopfpflastern und einem Brunnen in der Mitte. Seitlich dazu befanden sich Schuppen und Stall. Er tastete nach der Pistole in seiner Jackentasche. Das fühlte sich gut an. DerHof wirkte menschenleer, aber vielleicht würde gleich einer von Blackies Handlangern um die Ecke kommen und ihn überwältigen.
Er drückte die Türklinke herunter, aber sie war verschlossen. Er ging um das Haus herum und fand einen Hintereingang, der eher aussah wie eine Stalltür. Mithilfe seines Schweizer Messers dauerte es nicht lange, um das Schloss aufzubrechen.
In dem dunklen Haus stank es unverkennbar nach Katzenpisse und Moder. Er wagte nicht, Licht zu machen, und tastete sich mit der Pistole im Anschlag durch die Dunkelheit. Das Erdgeschoss war leer. Da entdeckte er eine Tür, die zum Keller führen musste. Er schaltete das Licht an. Aber der Keller schien leer zu sein. Mit gezogener Waffe stieg er die Stufen herunter, aber wie erwartet, fand er nur nackte Wände, Kisten mit verstaubter Taucherausrüstung, Seile und Taue und alte Möbel. Aber keine Felix.
K APITEL 82
»Dein Körper ist so geschmeidig.«
Er war zurück. Seine Hände glitten an ihren Beinen hoch.
»So wie der Hund.«
Felix wollte nicht wissen, was er damit meinte.
»Ich kann tanzen«, flüsterte sie. »Ich kann für dich tanzen, wenn du willst.«
Er knetete ihre Oberschenkel, als würde er die Muskeln ausreißen wollen.
Sie fühlte sich furchtbar schwach, aber sie musste es versuchen.
»Ich kann dir einen Tanz vorführen.«
Er legte den Kopf auf die Seite. Sein Gesicht war lang undschmal und passte zu seinem schlanken, fast mageren Körperbau. Aber sie wusste, wie kräftig er war. Am erschreckendsten jedoch waren seine ausdruckslosen Augen.
»Es gibt keine Musik«, sagte er.
»Das macht nichts. Die Musik ist in meinem Kopf. Du wirst sehen, das funktioniert.«
Sie versuchte aufzustehen. »Oh nein, die Fesseln …«
Er schien nachdenken zu müssen. Dabei starrte er sie an, sein Blick klebte an ihrem Körper. Endlich holte er den Schlüssel aus der Tasche, hockte sich hin und öffnete die eine Fußfessel.
»Bitte auch die andere.«
Er schüttelte den Kopf.
»Los, tanz.«
Er saß auf der Matratze wie ein Zuschauer in einer Vorstellung. Sie versuchte, in ihrem Inneren Musik heraufzubeschwören, und fing an, sich langsam im Takt hin und her zu bewegen. Leise summte und sang sie vor sich hin, er starrte sie fasziniert an. Sie streckte die Arme in die Luft und drehte sich, soweit es die Fußfessel erlaubte, ging auf die Zehenspitzen und hinunter in die Knie. Die Schmerzen jagten durch ihren Körper und sie hatte Angst, ohnmächtig zu werden. Aber es funktionierte. Er hatte sein Misstrauen abgelegt, wiegte den Kopf von rechts nach links und folgte ihren Bewegungen mit halb geschlossenen Augen.
Sie tanzte vor die Wand mit dem Gerümpel und er rutschte hinterher. Sie kniete sich vor ihn, tanzend und die Melodie summend, die ihn zu hypnotisieren schien. Sie strich ihm übers Haar, während sie mit der anderen Hand nach dem Eimerrand griff. In rhythmischen schlängelnden Bewegungen beugte sie sich über den Eimer und sah kurz ihr Spiegelbild in der Oberfläche des geschmolzenen Schnees. Er rückte näher an sie heran, sie spürte seinen Atem an ihrem Körper,seine Hand auf ihrem nackten Rücken und unterdrückte den Reflex, sie abzuschütteln.
Sie schlug zu, als er es am wenigsten erwartete, so versunken war er in ihren Anblick.
Mit aller Kraft drückte sie seinen Nacken nach unten, sodass er nach vorne kippte. Sie hörte sein Gurgeln und Spucken, als sie sich auf seinen Rücken schwang und mit ihrem ganzen Gewicht seinen Kopf unter Wasser presste.
Er geriet in Panik, fuchtelte wild mit den Armen um sich und heulte auf, als er für einen kurzen Moment den Kopf hochreißen konnte, bevor sie ihn wieder unter Wasser drückte. In seine Hölle. Aber sie hatte ihre Kräfte aufgebraucht, die Fessel war zum Reißen gespannt und schnitt bis auf den Knochen. Sie musste ihn loslassen.
»Hilf mir!«, schrie sie. Aber Anja hatte aufgegeben. Sie lag reglos auf ihren Säcken und atmete
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