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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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bist du reingekommen?«
    »Ich habe beobachtet, wie dein Freund vorgestern den Schlüssel unter dem Stein hervorgeholt hat.«
    »Stinger? An Silvester?«
    Sie nickte.
    »Er hat meine Schaufel ausgeliehen. Ich wollte nur herausfinden, was für ein Mensch du bist.«
    Er setzte sich auf den Couchtisch.
    »Und hast du es herausbekommen?«
    Sie schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht, als hätte ihr das wehgetan.
    »Nee.«
    »Hier, trink was von der Suppe.«
    Er reichte ihr die Schüssel, die Suppe war inzwischen erkaltet. Sie drehte das Gesicht weg.
    »Wann hast du das letzte Mal was gegessen?«
    Sie antwortete nicht.
    »Du musst etwas zu dir nehmen. Hast du Lebensmittel zu Hause?«
    Sie ignorierte seine Fragen und begann zu erzählen: Sie sei im ersten Stock gewesen, als ein Auto vor dem Haus gehalten und jemand die Scheibe der Hintertür eingeschlagen habe. Sie hätte furchtbare Angst gehabt und sich die Lampe als Waffe genommen, während der Einbrecher unten alles verwüstet habe.
    »Was war das für ein Auto?«
    »So ein Jeep.«
    »Farbe?«
    Daran konnte sie sich nicht erinnern. Schwarz oder grau? Er war mit Schnee bedeckt gewesen.
    »Als er unten fertig war, kam er die Treppe hoch.«
    »Wer war das? Wie sah er aus?«
    Sie schüttelte den Kopf, musste husten. Das klang nicht gut.
    »Er trug so eine Sturmhaube, die man auch unter dem Motorradhelm trägt. Er war mindestens genauso überrascht wie ich, hier jemanden anzutreffen. Ich habe die Lampe nach ihm geworfen, aber er duckte sich und sie zerschmetterte an der Wand. Dann nahm er die eine Hälfte und hat mich damit niedergeschlagen.«
    Sie zeigte auf die zerbrochene Lampe.
    »Ich werde sie dir ersetzen.«
    Ein kleines, vorsichtiges Lächeln spielte um ihre Lippen. »Ich hoffe nicht, dass es sich um ein teures Erbstück handelt. Ming-Dynastie oder so?«
    Er hatte sie auf einem Flohmarkt in Ebeltoft gekauft.
    »Das hat was mit dieser Leiche am Strand zu tun, oder? Jemand ist hier eingebrochen, weil du Ramses gekannt hast?«
    Peter zeigte auf ihre Unterarme.
    »Sind das Verbrennungen? Isst du deswegen nichts?«
    Wortlos zog sie die Ärmel ihrer Jacke über die Handgelenke. Dann überprüfte sie, ob die Jacke auch oben am Hals geschlossen war.
    »Woher kennst du die Leiche?«, fragte sie.
    »Aus dem Gefängnis.«
    Sie blinzelte. Wäre ihr Hals nicht von der Jacke bedeckt gewesen, hätte er die Schluckbewegung deutlich sehen können.
    »Das war ein Unfall«, sagte sie. »Ich habe als Einzige überlebt.«
    Sein erster Gedanke, was für ein Glück sie gehabt hatte, wurde Sekunden später weggewischt.
    »Man entscheidet ja nicht selbst, ob man überlebt oder nicht. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mich für etwas anderes entschieden.«

K APITEL 15
    Mark Bille Hansen kannte die Taucherin von irgendwoher. Er erkannte sie wieder an ihren knallroten Haaren und dem neugierigen Blick. Ihm war ihr Lächeln aufgefallen, als sie sich mit ihren Kollegen unterhielt. Es war ein zauberhaftes, ein bisschen schiefes Lächeln, das die große Lücke zwischen ihren Schneidezähnen betonte. Das war kurz bevor sie und ihr Kollege sich gegenseitig den Neoprenanzug auf dem Rücken verschlossen und bei der Befestigung der Taucherhauben halfen. Zuerst wurde ein gelber Halsring angelegt, über den sie dann die Haube stülpten. Selbst war er nie richtig tauchen gewesen, nur schnorcheln – in den Ferien auf Malta in den sehr viel gemäßigteren Temperaturen des Mittelmeeres.
    Jetzt machten sie sich bereit für den zweiten Tauchgang. Nach einer kurzen Pause im Taucherfahrzeug gingen sie zurück zum Gummiboot und wurden wieder ins Hafenbecken gebracht, wo sogar die Fischkutter aussahen, als seien sie festgefroren. Er stand am Kai, die Hände tief in der Jackentasche vergraben, frierend und kaffeedurstig, und sah zu, wie sich die Taucher rücklings ins Wasser fallen ließen. Mark schüttelte sich. Es gab nicht viele Augenblicke, in denen er seinen Beruf toll fand. Aber dieser Moment war so einer.
    »Kaffee?«
    Anna Bagger reichte ihm einen Plastikbecher. Warmer Dampf stieg wie eine Säule senkrecht in die Luft.
    »Danke.«
    »Du bist also von der Mordkommission in Kopenhagen hierher versetzt worden. Warum?«
    Er sah sie durch den Kaffeedampf an.
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Er hatte früher schon oft gedacht, dass ein einziger kleiner,verkehrt gesetzter Strich in Anna Baggers Erscheinung die ganze Symmetrie außer Kraft setzen konnte. Denn eigentlich waren ihr Kinn zu kantig, das

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