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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Beschwörendes. Als würde sie ihn mit der einen Hand zum Teufel schicken und mit der anderen um Hilfe bitten.
    Er setzte seine Aufräumarbeiten im Haus fort. Dabei fiel ihm der Besuch bei Stingers Schwester wieder ein und Elisabeths Äußerung: ›Ich muss ihr helfen.‹ Vielleicht galt das auch für seine Nachbarin.
    Er spülte das Geschirr und starrte dabei gedankenverloren aus dem Fenster. Es wurde dunkel draußen, und der Schnee und der Mond tauchten die Landschaft in ein bizarres und diffuses Licht. Auf dem Kattegat ließen sich nur wenige Schiffe anhand ihrer Lichter ausmachen, die ihren Hafen gerade verlassen hatten oder auf dem Weg dorthin waren. Auch er hatte erlebt, dass Menschen ihm ihre Hilfe aufgedrängt und er dagegen protestiert hatte, so wie sich auch Felix gewehrt hatte. Aber es war auch nicht einfach, einem anderen seine Hilfe anzubieten.
    Nach dem Abwasch machte er einen weiteren Kontrollgang durch das Haus, dicht gefolgt von seinem Hund. Alle Spuren des Einbruchs waren beseitigt und er hatte keinen weiteren Verlust zu beklagen. Der Einbrecher hatte nicht gefunden, wonach er gesucht hatte. Die Person hatte ganz offensichtlich auch keine Kenntnis von dem Schlüsselversteck unter dem Stein gehabt. Und diese Tatsache grenzte das Feld der Verdächtigen deutlich ein.
    Er kochte Kaffee, schmierte ein paar Brote und gab dem Hund sein Trockenfutter. Er hatte beschlossen, am nächsten Morgen zur Polizei zu gehen, falls sie sich bis dahin nicht gemeldet hatten. Da hörte er Motorengeräusche, die sich näherten.Kurz darauf klopfte es an der Tür und Mark Bille Hansen stand vor ihm mit seinem gequälten Gesichtsausdruck und einer Frisur, die an einem Mann mit E-Gitarre im Arm glaubwürdiger gewesen wäre. Zerschlissene Designerjeans, schicke Bikerboots und eine kurze Wildlederjacke vollendeten den Eindruck eines modernen Sheriffs ohne Stern. Auch sein Blick passte dazu und war eines Wyatt Earps würdig: unerbittlich und no nonsense !
    »Darf ich reinkommen?«
    Peter trat zur Seite und war sehr erleichtert, dass er seine Aufräumarbeiten hatte beenden können. Kaj knurrte leise, zog sich aber zurück, nachdem der Polizist in die Hocke gegangen war und ihm seine Hand hingehalten hatte, damit er daran schnüffeln konnte.
    »Braver Hund.«
    Mark Bille Hansen richtete sich auf. Sie waren gleich groß und sahen sich direkt in die Augen. Das Wort ›Polizei‹ flackerte vor Peters innerem Auge auf und er konnte förmlich spüren, wie sich alle Schotten dichtmachten. Lauter Lügen und Ausflüchte, die er eigentlich gar nicht von sich geben wollte, drangen an die Oberfläche.
    »Könnten wir uns kurz hinsetzen?«
    Mark Bille Hansen zeigte auf das Sofa, auf dem Stinger gelegen und geschnarcht hatte. Peter erinnerte sich plötzlich, dass er vor ein paar Minuten frischen Kaffee aufgesetzt hatte. Und ihm fiel ein, dass Felix oben in seinem Schlafzimmer lag.
    Zwei Nachbarn, die beide steif behauptet hatten, sich nicht zu kennen. Und jetzt lag auf einmal die eine mit Kopfschmerzen und blutiger Nase auf dem Bett des anderen. Er hoffte inständig, sie würde dort oben bleiben und sich ruhig verhalten.
    »Selbstverständlich«, stieß er schließlich hervor. Dem Polizistenwar sein langes Zögern garantiert aufgefallen. »Wollen Sie Kaffee?«
    Peter wartete die Antwort nicht ab, sondern stellte die Kaffeekanne auf den Couchtisch und holte zwei Becher.
    »Ich schulde Ihnen noch eine Erklärung, ich weiß. Ich war heute auf der Wache und habe eine Nachricht für Sie hinterlassen …«
    »Ich komme gerade aus dem Büro. Davon hat mir niemand erzählt.«
    »Dann hat sie es wahrscheinlich vergessen. Dunkelhaarige Frau. Kurzhaarschnitt, Brille. Mitte vierzig, würde ich sagen.«
    Die Schlacht war schon verloren. Mark Bille Hansen sah ihn skeptisch an.
    »Sie kannten Ramses. Aus dem Gefängnis. Warum haben Sie gelogen?«
    Peter setzte sich hin, musterte sein Gegenüber und versuchte die Eindrücke zu sortieren. Er schätzte Mark Bille Hansen auf Ende dreißig, sein Dialekt ließ erkennen, dass er von Djursland stammte, allerdings war er von einigen Kopenhagener Idiomen gefärbt. Sein Kleidungsstil war auf eine Weise betont lässig, fast nachlässig. Aber da war noch etwas anderes. Er war blass, fast anämisch und seine Sachen wirkten eine Nummer zu groß. Seine Handrücken wiesen typische Narben auf. Und er war neu in Grenå. Peter hatte mitbekommen, dass der alte Chef der Direktion in Pension gegangen war. Seine Theorie war, dass

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