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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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Feuerwehrtaucher gerufen wurden – was meistens nur bei Untersuchungen von Seen und Wasserläufen der Fall war –, rückten die Minentaucher an. Sie verfügten über eine hochwertige Ausrüstung und den größten Erfahrungsschatz. Niklas würde in seiner Laufbahn noch häufiger den Auftrag erhalten, eine Leiche vom Meeresboden zu bergen.
    »Bereit?«
    Die rote Boje wippte in der Dünung. Es schneite. Kir beugte sich vor und drückte die überschüssige Luft aus ihrem Trockentauchanzug. Niklas tat es ihr nach. Dann gabensie sich das Signal und ließen sich rücklings ins Wasser fallen. Auf dem Weg zum Grund des Hafenbeckens musste sie an den Sommertag denken, als sie von dem Ruderboot ins Wasser gesprungen war und ihr Körper zum ersten Mal in seinem Leben gezwungen war, tiefer als einen Meter zu tauchen. Das Wasser war ganz klar gewesen und sie erinnerte sich genau, wie sie die Augen aufgerissen und versucht hatte, sich zu orientieren und Tomas zu finden. Panik hatte sie erfasst, weil der Meeresboden leer und nackt gewesen war und die Sonnenstrahlen das Wasser und den Sand in allen Farben hatte schillern lassen. Aber dann sah sie die Gestalt auf dem Grund liegen und sie kämpfte sich tiefer und tiefer, ignorierte den immer stärker werdenden Druck in ihren Ohren. Schließlich hatte sie ihn erreicht und es gelang ihr, den nahezu schwerelosen Körper nach oben zu befördern. Sie trieb der Gedanke an, es zu schaffen, bevor es zu spät war. Sie war zwölf Jahre alt. Tomas war erst acht. Hinterher wusste sie, dass sie in diesen wenigen Sekunden in ihre Zukunft gesehen hatte.
    Niklas und sie mussten sich vorantasten und sie war dankbar, dass sie sich an der Bojenleine festhalten konnten. Sie hatten vorher vereinbart, dass Niklas das Seil durchtrennen sollte, das am Anker befestigt war. Die Sicht war wie zuvor gleich null und das änderte sich erst recht nicht durch die Tatsache, dass sie jetzt zu zweit das Wasser und den Schlick aufwirbelten. Aber gemeinsam gelang es ihnen, den leblosen Körper ohne Komplikationen im Leichensack zu verstauen. Kir tauchte mit ihm auf, zwei Tänzern gleich, intim ineinander verschlungen in einem sonderbaren Tanz.
    Kaum war sie oben, wurde ihr auch schon die Last abgenommen und man half ihr an Bord. Allan öffnete den Reißverschluss ein Stück, um überschüssiges Wasser abzulassen und das Gesamtgewicht des Sackes zu mindern. Er war sehrvorsichtig, um keine Spuren zu zerstören, denn DNA-Spuren konnten auch im Wasser über Stunden erhalten bleiben.
    »Darf ich mal sehen? Da war irgendwas mit ihrem Gesicht«, sagte Kir, als sie sicher auf der Reling saß.
    In diesem Augenblick tauchte Niklas mit dem Anker und dem daran befestigten Seil auf. Allan Vraa zog den Anker ein Stück über Wasser und Niklas tauchte darunter, um eine Tüte über das Beweisstück zu stülpen, damit auch dort eventuelle Spuren unbeschädigt blieben, wenn sie ihn aus dem Wasser zogen. Dann bargen sie den Anker und auch Niklas wurde an Bord gehievt.
    »Okay dann. Willst du immer noch einen Blick auf die Leiche werfen?«
    Allan hatte die Hand am Reißverschluss, aber Kir schüttelte den Kopf.
    »Da ist bestimmt nichts. Außerdem werden die Rechtsmediziner sie ja auch bald untersuchen.«
    Aber Niklas hatte nach überstandener Aufgabe ganz offensichtlich der Übermut gepackt.
    »Ich würde das gerne sehen. Da unten war überhaupt nichts zu erkennen und dann gilt das ja nicht richtig, oder?«
    Kir zog sich die Haube ab, schnäuzte sich in ihre Hände und spülte sie sich über der Reling ab. Sie unterdrückte ein ungutes Gefühl, mehr eine Vorahnung, die sie plötzlich beschlichen hatte.
    »Na gut. Werfen wir einen kurzen Blick.«
    Die Dämmerung war schon längst angebrochen, darum schaltete sie ihre Taschenlampe an, als Allan den Reißverschluss aufzog. Niklas entfuhr ein Stöhnen, er erstarrte und sah wie betäubt auf die Leiche im Sack. Kir wollte den Lichtkegel der Taschenlampe entfernen, aber ihre Hand gehorchte nicht den Impulsen ihres Gehirns. Was sie da sah, jagte ihr Schockwellen durch den ganzen Körper.
    »Zum Teufel!«, murmelte Allan. »Wer hat ihr das Gesicht weggefressen?«
    Erst da gelang es Kir, den Lichtkegel zu entfernen. Aber der Anblick hatte sich in ihrer Netzhaut festgebrannt. Nina Bjerres Gesicht war nur noch eine blutige Masse ohne Haut. An einigen Stellen stachen weiße Knochen im Fleisch hervor. Als hätte jemand ein besonders scharfes Messer genommen und sich aus ihrem Gesicht eine Maske

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