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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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drittes Mal angesehen und war zufrieden gewesen, obwohl ihm die Gehirnerschütterung noch Sorgen machte. Sie war noch sehr schwach, aber hatte wenigstens angefangen zu essen, wenn auch nur kleineMengen. Aber sie hatten entschieden, dass Peter zur Arbeit gehen konnte.
    »Du kannst ja nicht dein ganzes Leben umkrempeln«, sagte Holm. Es war wichtig, seinem normalen Alltag nachzugehen. Schließlich könnte Felix genauso schnell wieder aus seinem Leben verschwinden, wie sie aufgetaucht war. Er hatte sie schon viel zu sehr Teil seines Lebens werden lassen.
    Die Männer arbeiteten konzentriert und unterhielten sich dabei. Ihr Misstrauen ihm gegenüber hatte er sehr deutlich gespürt, als er dorthin gezogen war. Er wusste genau, dass sie hinter seinem Rücken geredet hatten und natürlich alles über seine Gefängnisstrafe wussten. Aber aus irgendeinem Grund war es ihm gelungen, von ihnen akzeptiert zu werden, obwohl er immer der Fremde bleiben würde. Er lebte sehr zurückgezogen und erfüllte damit die Erwartungen der Bewohner. Er mischte sich in nichts ein, ließ sie ihre Sachen machen und ihre Gerüchte verbreiten, und pflegte eine distanzierte, aber freundliche Haltung. Er hatte nur wenige Freunde, aber die waren deswegen umso wertvoller. Sie akzeptierten ihn so, wie er war, und nahmen es hin, dass er sich nicht immer sozial verhielt. Er brauchte seine Schlupflöcher, Orte und Momente der Leere. Er brauchte Zeit für sich selbst, aber brauchte auch Zeit mit ihnen.
    Er war damals nicht nach Djursland gezogen, um so zu werden wie sie. Allerdings hatte er auch nicht vorgehabt, etwas an ihrem Leben zu ändern. Sie waren, wie sie nun einmal waren. Sie hatten alle ihre Geheimnisse und natürlich konnte er nur einen Bruchteil davon erahnen. Viele fuhren teure Wagen, aber woher hatten sie das Geld dafür? Ein Teil von ihnen lebte von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe, sie übernahmen aber hier und da schwarz einen Auftrag. Andere lebten vom Geld ihrer Eltern oder wohnten sogar noch zu Hause – Claus war in keiner Weise der einzige seiner Gattung. Daswar wie Klondike, ein Ort ohne Recht und Gesetz. Jeder kümmerte sich um seine Angelegenheiten und das gefiel ihm gut.
    »Peter, pack mal eben mit an!«
    Peter half dem Schweinebauern mit einer Dachplatte, während seine Gedanken weiterarbeiteten.
    In Sachen Steuern war er auch kein Engel. Natürlich war er bei Manfred richtig angestellt und verhielt sich ihm gegenüber auch loyal. Schließlich war dieser Auftrag hier ein Versicherungsschaden und musste darum dokumentiert werden. Aber es kam auch vor, dass er außerhalb der Arbeitszeit ab und zu schwarz arbeitete. Manfred wusste davon. Vor diesem Hintergrund entsprach das Leben, das er führte, genau seinen Vorstellungen: er hatte so wenig wie nötig mit den Behörden zu tun und wenn sie sich meldeten, dann sagte man nicht mehr als unbedingt nötig. Das war seine Glaubensrichtung, mit allem anderen hatte er nur schlechte Erfahrungen gemacht.
    Er trug die Dachplatte mit Røjel weg und ging danach zu Tomas, der sich mit einem Balken abmühte. Von allen war Røjels Jüngster der schwierigste Gesprächspartner.
    »Deine Schwester ist eine ziemlich große Nummer, oder?«, fragte er, während sie den Balken zu einem Haufen trugen. Tomas nickte und schielte ängstlich zu seinem Vater hinüber. Er zog die Nase hoch und Peter sah, dass er ganz rote Augen hatte, weil er so erkältet war.
    »Sie hat auch die Leiche gestern gefunden.«
    Seine Stimme war tonlos. Der junge Mann hatte einen schlaksigen Körperbau, wie sein Vater, aber verfügte nicht über die Muskelmasse. Mit seinem zarten Äußeren und seinen vorsichtigen, fast zaghaften Bewegungen wirkte er auf einem Bauernhof irgendwie fehl am Platz.
    »Wie geht es Blackie mit seiner Kneipe?«
    Sein ältester Bruder besaß einen irischen Pub in Grenå namens Bull’s Eye.
    »Gut, glaube ich.«
    »Vielleicht gehe ich da auch mal hin.«
    »Das ist eine tolle Kneipe«, sagte Tomas stolz.
    Alle kannten die Geschichte, dass Kir als junges Mädchen ins Wasser gesprungen war und ihren Bruder in letzter Sekunde vor dem Ertrinken gerettet hatte. Es war ein Wunder, hieß es, dass er überlebt hatte. Aber vielleicht war das auch die Erklärung dafür, dass er ein bisschen sonderbar war.
    »Wirst du dann den Hof übernehmen?«
    Tomas’ Gesicht bekam einen undurchdringlichen Ausdruck.
    »Das glaube ich nicht.«
    Schweigend arbeiteten sie weiter. Peter musste an Stinger denken. Eigentlich müsste er sich

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