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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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waren und spitzbübischer Verehrung für Frauen, wobei er immer gewusst hatte, dass die schönen und klugen Frauen nicht in seiner Liga spielten.
    ›Am besten, ich bekomme eine mit einem Sack über dem Kopf‹, hatte er oft gesagt. ›Gebiss oder Glasauge, das ist doch wurscht, Hauptsache, was zum Anfassen.‹
    Dann hatte er sich ein Kissen geschnappt und war damit Tango tanzend durchs Zimmer gehüpft.
    Seine tätowierten Hände fingen wieder an zu fuchteln. ›Das ist tätowiert‹, hatte Stinger zu Elisabeth gestammelt. Hatte das etwas zu bedeuten oder waren das nur die Worte eines verprügelten Mannes? Hatte es was mit Stingers Arbeit und Identität zu tun?
    »Das bedeutete ihm viel, Tätowierer zu sein, oder?«, fragte er.
    Ihm wurde im selben Augenblick bewusst, dass er bereits in der Vergangenheitsform von Stinger sprach, aber Elisabeth schien es nicht bemerkt zu haben. Sie nickte nur.
    »Das war seins und er konnte ein bisschen Geld damit verdienen.«
    Weniger als ein bisschen, dachte Peter bei sich. Er erinnerte sich an einige Angebote für Gratistattoos von einem betrunkenen Stinger. Die hatte er immer höflich abgelehnt. Sein Motto lautete: er wollte sich nicht bewusst noch mehr Schmerzen aussetzen, als er es bereits getan hatte.
    Er musste grinsen. Bedachte man, wie untalentiert Stinger für diesen Beruf gewesen war, hatte er aber mit beeindruckendem Stolz von seinem Handwerk gesprochen.
    »Glaubst, das hatte was zu bedeuten? Dass irgendetwas tätowiert war?«
    Elisabeth zuckte mit den Schultern.
    »Und was sollte das sein?«
    »Ist er vielleicht vor kurzem tätowiert worden?«
    Sie dachte nach. »Eine Zahl hatte er sich stechen lassen, glaube ich. Auf den Oberarm. Ich habe keine Ahnung, was die bedeutet, vielleicht ist es eine Telefonnummer. Ich habe es gesehen, als er aus der Dusche kam.«
    »Können wir uns die mal ansehen?«
    Sie nickte und sah sich verstohlen um. Sie waren allein, keine Schwester weit und breit. Nur Anja. Sie musste an der Tür Wache stehen und sollte husten, falls jemand im Gang auftauchen würde. Elisabeth nahm Stingers mageren Arm und schob den Ärmel des Krankenhaushemdes hoch.
    Die Tätowierung war deutlich zu sehen, wahrscheinlich hatte er einen Kumpel dazu überredet. Die Zahlenfolge bestand aus sechs Ziffern, wie eine Telefonnummer ohne Vorwahl: 561562.
    »Wem gehört diese Nummer? Vielleicht sollten wir die Person anrufen und ihr erzählen, dass Stinger im Krankenhaus liegt?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, das ist keine so gute Idee.«

K APITEL 25
    Irgendetwas stimmte nicht, dachte Kir.
    Es war früher Vormittag und die Suche wurde fortgesetzt. Bootsbesatzungen, Hunde, Minentaucher, Polizisten, Kriminaltechniker und die Kollegen von der Kampfmittelbeseitigung hatten sich auf dem Kai versammelt. Kir musste warten. Sie vertrieb sich die Zeit mit einem Spaziergang durch das Hafengelände. Das Eis hatte seine bevorzugten Winkel. Der Yachthafen, in dem nur noch vereinzelte, große Motorboote festgemacht waren, war ein spiegelglattes, vereistes Bassin und bot den Bewohnern der modernen Wohnungen und Lofts einen wunderschönen Anblick. Die Gangways waren festgefroren und schneebedeckt, nur um die Orgelpfeifen, wie die Pfähle zum Vertäuen der Boote genannt werden, war dunkles Wasser zu sehen. Auf den Balkonen der Wohnungen standen Töpfe mit Sträuchern und Kräutern. In einer Ecke lehnte ein vereinzelter Weihnachtsbaum, der schon längst von allen Verzierungen befreit worden war.
    Kir legte den Kopf in den Nacken und sah an den Fassaden hoch. In welcher der Wohnungen hatte Nina Bjerre Silvester gefeiert? Hinter den großen dunklen Fenstern mit der schönsten Aussicht der Stadt war kein Leben auszumachen. Der Wohnkomplex war von der Öffentlichkeit durch eine hohe Metallmauer und Vorhängeketten abgeschirmt. Das Signal war unmissverständlich: Das war ein privates Gelände und Unbefugten war der Zutritt verboten. Aber es lebten Menschen dort, Kir hatte die Polizisten ein und aus gehen sehen. In einer Mordsache existierte keine Privatsphäre mehr.
    Gab es einen Menschen hinter einem dieser Fenster, der mehr wusste als sie? Hatte einer etwas gesehen oder sogarSchuld auf sich geladen? Würde die Polizei den Täter in einer dieser Wohnungen finden?
    Sie wandte sich ab und ging hinunter zum Fischereihafen und dem Fähranleger und kam an geschlossenen Restaurants vorbei, die sich schon lange im Winterschlaf befanden. Im Sommer war der Hafen voller Menschen, Lärm und

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