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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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zu, sie trug die Krankenschwesternuniform, einen wärmenden Cardigan über den Schultern und hielt einen Becher Kaffee in der Hand. Sie war Ende fünfzig und der Mensch gewesen, mit dem ihm während seiner Zeit im Krankenhaus am meisten verbunden hatte. Sie hatten sich ohne viele Worte verstanden. Während die meisten einen weiten Bogen um ihn gemacht hatten, weil er von zwei Gefängniswärtern begleitet wurde und wegenTotschlag saß, war ihm Ingrid anders begegnet. Für sie war er ein junger Mann, dem eine gute Mischung aus Fürsorge, Strenge und Humor guttat, wobei Letzteres in ihren Augen die beste Waffe im Kampf gegen jede Krankheit war. Als Gegenleistung für ihre Wärme und Nächstenliebe hatte er sich von seiner charmantesten Seite gezeigt und für sie ein offenes Ohr gehabt, wenn sie ihm die Geschichten von ihrem prügelnden Ehemann anvertraute, von dem sie sich schließlich getrennt hatte. Er hatte auch Mitgefühl gezeigt, als sich ihr Hund Bella schwer verletzte und mit dem Tod rang, denn Bella bedeutete ihr mehr als alles andere.
    »Wie geht es deinem Freund?«
    »Nicht gut. Ich war gerade bei ihm.«
    Die Ärzte hatten Stinger aus dem künstlichen Koma geholt, aber soweit Peter das beurteilen konnte, machte es keinen Unterschied. Stinger lag nach wie vor mit offenen Augen im Bett und starrte teilnahmslos an die Decke.
    »Und seinetwegen willst du was über diesen Brian erfahren, ja? Du weißt, dass ich unter Schweigepflicht stehe?«
    Sie hatte ihre Stimme gesenkt. Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich.
    Darauf war er vorbereitet gewesen. Er wusste, dass sie sich zieren und auf die Einhaltung der Regeln pochen, aber dann am Ende doch nachgeben würde. Er wusste auch, dass sie sich schon bei einer Kollegin aus der Onkologie erkundigt hatte. Er kannte sie gut genug.
    »Und wie ist es so, ein freier Mann zu sein? Und gesund dazu?«
    Sie sah ihn kritisch, aber liebevoll an.
    »Du siehst gut aus«, fügte sie hinzu.
    Er lächelte und erzählte ihr von seinem ersten Jahr in der Freiheit. Wie es war, wieder bei Manfred arbeiten zu können, wie er sein Haus instand gesetzt hatte, er erzählte vonseinem Hund, dem Leben an der Klippe und der Natur. Er berichtete, dass er mit Gewichten trainierte, regelmäßig joggen ging und sich in Form hielt wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    »Rauchst du?«
    »Nein, ich rauche nicht mehr.«
    »Und, hast du eine Freundin, die dich auf dem rechten Weg hält?«
    »Du weißt doch, du bist die Einzige in meinem Leben.«
    Sie gab ihm einen leichten Klaps.
    »Du hast dich nicht verändert. Ich sage ja: Du brauchst eine Frau.«
    Daraufhin erzählte er ihr von Felix, aber auch von Stinger, Ramses und Fischer-Brian und sie hörte aufmerksam zu.
    »Im Gefängnis entstehen Allianzen, das weiß ich. Aber Fischer-Brian ist auf gewisse Weise verantwortlich dafür, dass Stinger fast totgeschlagen wurde und Ramses als Leiche am Strand endete. Darum muss ich mehr über seine letzten Wochen erfahren.«
    »Du bist doch nicht schon wieder auf dem Weg in diesen Sumpf?«, fragte sie streng. Natürlich hätte er ihr lang und breit erklären können, dass er eigentlich nie Teil des kriminellen Milieus gewesen war, aber stattdessen entsprach er ihren Erwartungen und schüttelte energisch mit dem Kopf.
    »Ich bin doch praktisch gerade entlassen worden. Ich ruiniere mir doch nicht meine Zukunft.«
    »Gut«, sagte sie zufrieden und bereitete sich auf ihren Bericht vor. Sie zupfte die Jacke zurecht, schob den Kaffeebecher von sich und legte die Handflächen nebeneinander auf den Tisch.
    »Es kommt ja nicht so oft vor, dass wir Patienten haben, die begleiteten Ausgang haben«, sagte sie. »Darum konntesich meine Kollegin selbstredend an diesen Fischer-Brian erinnern, wie du ihn nennst. Ich habe ihr auch die Fragen gestellt, um die du mich gebeten hast.«
    »Das war groß von dir, dafür hast du einen gut bei mir.«
    Sie winkte abwehrend mit der Hand.
    »Quatsch. Wir fangen erst gar nicht damit an, dass wir einander etwas schulden.«
    Er holte Luft und wollte ihr auf anderem Wege seine Dankbarkeit zeigen, als sie ihn unterbrach.
    »Jetzt hör lieber zu, was ich zu sagen habe.« Sie sah sich ängstlich um, ob es ungebetene Zuhörer gab, aber alle Besucher waren mit sich selbst beschäftigt. »Du wolltest wissen, von wem Brian besucht worden ist und wie er sich dem Tod gestellt hat. Das Letzte zuerst: Meine Kollegin Annemette hat mir erzählt, dass Brian bis zum letzten Atemzug davon

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