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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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gekommen, Erik etwas zu unterstellen. Er galt als achtbarer Geschäftsmann und Familienvater. Andere wiederum galten per definitionem als verdächtig. Vor allem wenn sie wegen Totschlags zu vier Jahren Haft verurteilt worden waren und einer seiner Freunde tot am Strand gefunden wurde. So war es nun einmal und er musste das akzeptieren. Aber dennoch war er davon überzeugt, dass Erik Gomez etwas Kriminelles getan hatte.
    Peter versuchte, den Schnee an einem der Steven wegzuwischen, um den Namen des Bootes zu lesen. Felix und Erik hatten hier ein Boot liegen gehabt. Vielleicht war es schon verkauft oder konfisziert worden, aber unter Umständen gab es noch eine kleine Chance. Das Boot war der letzte verbleibende Ort, an dem sie nach Hinweisen suchen konnten, da die Kisten aus dem Büro und das Haus in Skåde nichts ergeben hatten.
    Das Problem war nur, dass er nicht wusste, wonach er suchen sollte. Er erinnerte sich nicht mehr, ob es sich um ein Motor- oder ein Segelboot handelte, vermutete aber Letzteres. Er kannte weder Marke noch Größe, nur den Namen: Felix. Der konnte natürlich auch geändert worden sein – ein neuer Besitzer würde das wahrscheinlich tun. Aber vielleicht hatte er Glück. Nach einer Weile vergeblichen Schabens holte er eine Schaufel aus dem Auto und beseitigte systematisch den Schnee von den Vordersteven der Boote.
    Nach etwa zwanzig erfolglosen Versuchen, seine Arme waren bereits schwer und brannten, wurde er endlich belohnt.Es war ein schönes, elegantes Holzboot. Er hatte keine Ahnung von Booten, aber er erkannte Qualität, wenn er davorstand. Es war marineblau, der Lack tadellos in Schuss, so auch das Namensschild, das in geschwungenen weißen Buchstaben unter dem Schnee hervortrat.
    Er legte die Schaufel beiseite und sah sich um. Es waren nicht viele Menschen unterwegs, nur ein älteres Paar, das mit seinem Hund in der Nähe der Restaurants spazieren ging. Auch standen ein paar Autos auf den Parkplätzen, aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Also schwang er sich an Deck, das von einer Persenning vor Eindringlingen geschützt wurde. Mit schnellen Griffen hatte er die Halterung der Persenning gelöst, diese zur Seite geschlagen und öffnete die Luke in die Kajüte. Er schaltete seine Taschenlampe ein.
    Auch das Innere des Bootes war in einem sehr guten Zustand. Alle Schränke, Schubladen und Tische waren aus lackiertem Mahagoni in einer exotischen, dunklen Farbe und die Bänke am Esstisch waren mit Leder bezogen. Wie in den meisten Booten war der Platz beschränkt, aber hier optimal genutzt. Es gab eine kleine, aber mit allem ausgestattete Küche mit Herd und Ofen, als würde man in einem Reihenhaus stehen. Auch das Schlafzimmer war so konzipiert – effektiv, luxuriös, alles aus Mahagoni und Leder. Es sah neu aus und unberührt.
    Systematisch durchsuchte er die leeren Schränke und Schubladen und kam zu dem Schluss, dass die Eigentümer entweder besonders ordentliche Leute waren, die keine Zahnbürste und kein Döschen Rasierschaum zurückgelassen hatten, oder aber das Boot zurzeit keinen Besitzer hatte. Aber davon hatte Felix nichts erzählt.
    Nach der ersten, eher oberflächlichen Suche, sah er sich noch einmal gründlicher um. Er hob die Teppiche und dieMatratzen hoch und schob alles zur Seite, was sich bewegen ließ, um in den hintersten Winkeln suchen zu können.
    Seine Hand hatte gerade die kleine Plastikkarte in der Ritze der Sitzbänke am Esstisch ertastet, als er ein Geräusch hörte. Waren das Schritte? Lief jemand an Deck herum? War das ein Rütteln an der Luke, die er hinter sich geschlossen hatte? Oder war es nur der Wind, der seine Schaufel umgeworfen hatte?
    Starr vor Schreck dauerte es ein paar Sekunden, ehe er sich ins Schlafzimmer flüchtete, sich hinter die Tür stellte und versuchte langsam und leise zu atmen. Die Schritte an Deck waren jetzt überdeutlich, jemand kam ins Innere des Bootes und lief durch die Kajüte. Und wenige Augenblicke später trat Lily Klein die Tür zum Schlafzimmer auf und stand vor ihm wie Lara Croft mit einer Pistole im Anschlag. Klein und dunkel, die vielen Piercings glitzerten in der Dunkelheit wie Glühwürmchen. Ihre Augen sahen aus wie Pistolenmündungen.
    »Hoch mit den Flossen.«
    Peter hob die Arme in die Luft, das Adrenalin ließ sein Herz Schwerstarbeit leisten. Lily machte eine Kopfbewegung und sein Blick fiel auf ihren Kampfhund. Die Große mit dem kantigen Gesicht und der merkwürdigen Stufenfrisur kam die Treppe herunter

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