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Eiskalt Wie Die Suende

Eiskalt Wie Die Suende

Titel: Eiskalt Wie Die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
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welche die Tür zum Roten Salon – Violas privatem Rückzugsort – flankierten. „Das North End ist mein Revier, und ich habe nun mal gern ein Auge auf Leute, die Probleme machen könnten.“
    â€žIch verstehe leider immer noch nicht, was ich mit dem Mord an einem mir völlig Unbekannten zu tun haben soll.“
    â€žWas es mit Ihnen zu tun hat“, sagte Skinner, während er gemächlich durch das Zimmer schlenderte und ausführlich die Konturen der verhüllten Kostbarkeiten begutachtete, „ist die Tatsache, dass der Mörder zufälligerweise ein alter Freund von Ihnen ist.“ Mit süffisantem Grinsen sah er sie an. „Colin Cook.“

2. KAPITEL
    Irgendwie gelang es Nell, angesichts dieser Neuigkeit keine Miene zu verziehen, obgleich ihre Gedanken sich überschlugen. Colin Cook, einer von Skinners einstigen Kollegen bei der Kriminalpolizei – wenn auch wegen seiner irischen Abstammmung von den anderen nie als solcher akzeptiert –, war jener einzige Beamte, der von den verhängten Sanktionen nach dem Korruptionsskandal verschont geblieben war. Zwar hatte auch er keine ganz reine Weste – Nell wusste, dass auch Cook sich hin und wieder ein paar Scheine zustecken ließ –, dennoch stand der behäbige, dunkelhaarige Ire in dem Ruf, einer der wenigen Vertreter seiner Zunft zu sein, die für Integrität und Kompetenz bürgten. Während die anderen Detectives entweder aus dem Dienst entfernt worden waren oder fortan wieder Streife laufen durften, war Cook eine Stelle angeboten worden, die einer Beförderung gleichkam: Er erhielt einen der begehrten Posten beim Massachusetts State Constabulary. Als Detective der Staatspolizei war Cook nun hauptsächlich dafür zuständig, der stetig wachsenden Kriminalität in Boston Einhalt zu gebieten, vor allem dem zunehmenden Verfall der Sitten. Und natürlich fielen damit auch weiterhin Mordermittlungen in sein Ressort.
    â€žIch bezweifle, dass Sie richtig unterrichtet sind“, sagte Nell ruhig. „Sonst wären Sie wohl kaum zu dem Schluss gelangt, dass Detective Cook der Schuldige ist.“
    â€žSie können sich nicht vorstellen, dass er jemanden umbringen könnte?“
    â€žFür eine gerechte Sache? Doch, gewiss. Immerhin hat er im Bürgerkrieg auf Seiten der Unionisten gekämpft. Aber Mord?“ Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Ich erwarte keineswegs, dass Leute wie Ihresgleichen derlei verstehen, aber lassen Sie es sich gesagt sein – es gibt auf dieser Welt durchaus noch Menschen, die über Anstand und Moral verfügen, und Colin Cook ist einer von ihnen.“
    â€žSchön gesagt, Miss Sweeney“, meinte Skinner und verneigte sich spöttisch, „und wenn Cook jetzt hier wäre, würde er bestimmt sehr gerührt sein über das Vertrauen, das Sie in ihn haben. Aber wie das Leben so spielt, ist Vertrauen hier bedauerlicherweise völlig unangebracht. Er hat den Mord begangen. Kaltblütig und brutal, und wie ich auch hinzufügen will, ziemlich schlampig und dilettantisch. Ich war der Erste, der am Tatort eintraf, und eins kann ich Ihnen gleich sagen – das ist ein ziemlich klarer Fall. Bei Nabby’s kennt ihn jeder, ein alter Stammgast ist er, und wir haben drei Zeugen, die alle aussagen, dass er es war.“
    â€žWir? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man Sie mit dem Fall betraut hat. Fiele so etwas nicht in die Verantwortlichkeit der Staatspolizei?“
    â€žWürde es wohl, aber Major Jones, der für das State Constabulary zuständig ist, meinte – wie hat er gleich noch mal gesagt? –, ach ja, dass es ein ‚Interessenkonflikt‘ für seine Jungs wäre, wenn sie gegen einen aus ihren eigenen Reihen ermitteln müssten. Und weil ich ja reichlich Erfahrung als Detective und wahrlich keinen Grund habe, nachsichtig gegenüber Cook zu sein, habe ich mich im Dienste der Gerechtigkeit erboten …“
    â€žIm Dienste der Gerechtigkeit?“, höhnte Nell. „Sie meinen wohl im Dienste der Rache! Nichts wäre Ihnen doch lieber, als Cook eines solchen Verbrechens zu überführen und ihn dafür hängen zu sehen.“
    Skinner zog das Laken von einem runden Marmortisch, der in der Mitte des Zimmers stand und auf dem sich einige der Lieblingsstücke aus August Hewitts Sammlung alter Musikinstrumente präsentiert fanden. Er nahm das kleine Jagdhorn zur Hand, ein

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