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Eiskalte Angst

Eiskalte Angst

Titel: Eiskalte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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mich einmal gefragt, ob ich mir vorstellen kann, warum Dragus den Kristall nie vom Gletscher wegbrachte.«
    »Warum nicht?« April blickte zu ihm hoch.
    Der Helikopter senkte seine Nase und die Nachmittagssonne spiegelte sich auf dem Glas der Kanzel, die nun glühend leuchtete und dies immer noch tat, als der Helikopter aus der Sonne flog. Das Licht in der Kanzel pulsierte und für einen Moment wirkte die untersetzte Gestalt des Sektenführers durchscheinend. Eine ohrenbetäubende Explosion zerfetzte den Helikopter und es regnete Metall und Glas.
    April und Marco warfen sich der Länge nach in den Schnee und verbargen ihre Köpfe unter den Armen.
    Hinter ihnen trudelte die Maschine zu Boden, wo sie in den Schnee krachte und eine neuerliche Explosion das Wrack zerriss.
    Links und rechts von April klatschten Wrackteile zu Boden, dann war es still und lediglich das Knistern des brennenden Hubschraubers war zu hören.
    Sie drehte ihren Kopf zur Seite und spuckte Schnee aus. Neben ihr lag Marco und ... grinste. Er stemmte sich hoch und hockte sie auf die Knie. Er schüttelte den Kopf. »Warum hat er das gemacht?«
    »Was?« April kroch zu ihm hin.
    »Warum hat er den Kristall mitgenommen? Dachte er stärker zu sein als die Macht des Kristalls?«
    »Ich begreife nicht ...«
    »Gerüchte besagen, der Kristall hätte nur hier oben auf dem Gletscher funktioniert. Als Dragus ihn mit sich nahm, wehrte der Kristall sich dagegen und explodierte.« Marco schaute über seine Schulter zurück. Schnee war geschmolzen und der brennende Helikopter glühte. »Dragus ist tot - sie sind alle tot! Es ist vorbei.«
     

28
     
     
    April stand auf und wischte sich den Schnee vom Kleid. Eisiger Wind schnitt ihr messerscharf in die Haut, ihre Zähne klapperten und die Schulterwunde schmerzte. »He, Marco - du könntest mich mal heilen.«
    »Es tut mir leid, aber ich glaube das ist nicht mehr möglich.«
    April bibberte und ihre Muskeln schmerzten. »Warum nicht?«
    »Ich spüre, dass es vorbei ist - und du spürst es auch. Der Kristall ist explodiert. Damit ist die Macht gebrochen. Meine Gabe ist nicht mehr da, so wie es vermutlich derzeit jeder Jünger oder Oberen auf der Welt erlebt. Der Kristall war die Quelle und Dragus war sein Füllhorn. Beide existieren nicht mehr!«
    »Also ... darum ... fühle ich mich ... plötzlich ... so schwach«, zitterte April.
    Marco nickte, trat ihr entgegen und nahm sie fest in seine Arme. »Ich werde dir eine ganze Menge erklären müssen, April. Ich hatte leider keine Gelegenheit, dich vorher zu informieren und hätte ich es getan, wäre der Plan gescheitert, da du ...« Er seufzte . »... da dein Seelenzustand klar sein musste! Deine Angst hat dich geklärt. Verrückt, nicht wahr? Alleine hätte ich es nie geschafft. Es tut mir unsagbar leid, dass du so viel Angst ausstehen musstest, aber nur durch dich ist es uns gelungen, dem Spuk ein Ende zu bereiten, auch wenn alles ein wenig anders geplant war. Ich kannte Dragus sehr gut und ich ahnte, dass er mir die Aufgabe, dich zu töten, überlassen würde. So konnte ich meine und die Macht der Anderen auf dich übertragen, ohne das Dragus es merkte, um danach gemeinsam mit dir gegen Dragus und Licitus zu kämpfen. Mit der Lawine konnte niemand rechnen und auch nicht damit, dass du mich heilen würdest. Nun ist es zu Ende.«
    »Apropos Ende.« April machte sich von Marco los. »Ich stehe auch nicht mehr unter deinem Einfluss, nicht wahr?«
    »Richtig. Jetzt verfügst du wieder über deine eigenen Empfindungen.« Enttäuschung furchte Marcos Gesicht. Er zuckte mit den Schultern und knurrte: »Wir sollten sehen, dass wir zur Bergstation kommen. Bis die Retter hier sind, dauert es noch eine Weile und das die Suchhunde ein Fässchen mit Rum bei sich tragen, ist ein Mythos. Du wirst erfrieren, wenn wir uns nicht beeilen. Du bist barfuß - ich werde dich tragen!«
    »Lenk nicht ab, Marco«, sagte April. »Liebst du mich noch immer?«
    Marco nickte stumm. Für einen Moment sah er unsagbar müde aus, mit Ringen unter den Augen, Bartstoppeln und Blutresten im Gesicht. »Ja, ich liebe dich. Woher weißt du das? Habe ich es dir je gesagt? Aber du wirst für mich nichts mehr empfinden. Wie gesagt ... die Sache ist vorbei.«
    Hatte er es ihr gesagt, oder hatte sie es schlicht und einfach gewusst ? Das war jetzt nicht wichtig.
    Marco zog seine Jacke aus, legte sie April über die Schultern. Sie krabbelten durch den Eingang in die Höhle, in der es stockdunkel war. Dann nahm

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