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Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Titel: Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Brüder nicht in den Kerker darunter geworfen, der immer noch Ivos alte Folterinstrumente beherbergte. Aber Kristoff hatte klar herausgestellt, dass er nicht die Absicht hatte, sie zu foltern.
    Oder freizulassen – nicht bevor sie Conrad herausgaben. Was sie niemals tun würden.
    Wie lange würde der König sie wohl hierbehalten? Wochen? Länger? Bei dem Gedanken an eine langwierige Gefangenschaft begann Murdoch leise zu fluchen. Wenn er auch beschlossen hatte, Daniela nicht zu folgen, so war sein Entschluss doch nicht von langer Dauer gewesen. Ganz gleich, was passieren würde, er war zutiefst beschämt, dass er sie verletzt hatte, und würde nicht ruhen, ehe er sie dafür um Verzeihung gebeten hatte. Jetzt lief er auf und ab und hörte kaum, was seine Brüder sagten.
    »Wir wussten, dass dies passieren könnte«, sagte Nikolai. »Die Chancen standen eins zu tausend.«
    »Wie hat Kristoff es nur herausgefunden?«, fragte Sebastian empört.
    »Er hat Mittel und Wege.«
    »Mittel und Wege? Zum Beispiel Lukyan oder irgendein anderer verfluchter Russe«, sagte Sebastian. »Wenn ich herausfinde, wer uns verraten hat … «
    »Tust du was?«, fragte Nikolai. »Wir sind es doch, die im Unrecht sind. Wir haben das Gesetz gebrochen.«
    »Aber wie konnte Kristoff nur von uns erwarten, dass wir unseren eigenen Bruder aufgeben?« Sebastian schüttelte den Kopf. »Conrad wäre machtlos gegen seine Männer, nicht in der Lage, sich zu verteidigen, nicht in der Lage, zu fliehen.«
    »Da könnten wir das Schwert auch genauso gut selbst führen«, stimmte Nikolai ihm zu. »Aber wenn wir denken, dass Myst und Kaderin einfach nur tatenlos herumsitzen und unsere Gefangenschaft hinnehmen, dann irren wir uns gewaltig.«
    »Kristoff muss wissen, dass sie angreifen werden«, sagte Sebastian. »Sobald sie herausfinden, was passiert ist, werden sie mit Gewissheit Pläne schmieden, die Burg einzunehmen und ihn hinzurichten.«
    Als eine kühle Nachtbrise durch das vergitterte Fenster hereinwehte, stellte sich Murdoch davor. Tief sog er die Luft ein. Ihm war heiß, und er fühlte sich beengt.
    »Murdoch?«, sagte Nikolai. »Hörst du uns überhaupt zu?«
    Wie konnte ich Daniela nur beißen? Wo er sie doch liebte. Und was waren schon fünfzig Jahre? Er könnte auch eine ganze Ewigkeit warten. Aber er konnte nicht zu ihr gelangen, um ihr das zu sagen. Wut und Enttäuschung würgten ihn wie eine Henkerschlinge.
    Würde Lord Jádian sie in Murdochs Abwesenheit auch weiterhin küssen? Seine Fäuste ballten sich. Meine Daniela küssen. Als er gegen die Mauer boxte, brach er sich jeden einzelnen Knochen in seiner Hand, da die magisch verstärkten Steine sogar seiner unsterblichen Stärke spotteten.
    Murdoch drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, dass Nikolai und Sebastian Blicke tauschten. Sie mussten wissen, dass er erweckt worden war – selbst Conrad hatte Murdochs Herz schlagen hören – , aber sie hatten sich in den vergangenen Monaten nicht ein Mal dazu geäußert. Vermutlich wegen all der Geheimnisse, die sie selbst gehabt hatten.
    »Was zur Hölle ist bloß mit dir los?«, fragte Sebastian.
    Murdoch wusste, dass sein Verhalten sie schockieren musste. Sonst war er stets so unbekümmert gewesen.
    »Ich will nicht hier sein«, murmelte er. Es drängte ihn, sich seinen Brüdern anzuvertrauen, aber er hielt den Mund und damit wenigstens einen seiner Eide, den er Daniela geleistet hatte.
    Erst jetzt begriff er, warum sie ihre Beziehung geheim gehalten hatte. Ich hätte mein Geld auch nicht auf eine Zukunft mit mir gesetzt. Und ganz gewiss hätte ich es nicht publik gemacht.
    Als der Morgen heraufdämmerte, schliefen seine Brüder ein, doch Murdoch fürchtete, erneut von ihr zu träumen, noch mehr von ihren Erinnerungen zu stehlen. Stunde um Stunde lief er auf und ab und spürte, wie ihn der Wahnsinn überkam. Die Gitter standen zwischen ihr und ihm. In aller Stille zerrte er an ihnen. Ich will bei ihr sein. Doch er konnte sie nicht einen Millimeter bewegen.
    Irgendwann überwältigte ihn die Erschöpfung, und er schlief ein, um fast augenblicklich gegen seinen Willen ins Reich der Träume einzutreten. Diesmal sah er das Spiegelbild eines jungen Mädchens – er wusste, es handelte sich um Daniela – , das ihn aus dem Spiegel heraus ansah. Eine umwerfend schöne Frau mit derselben ungewöhnlichen Haar- und Hautfarbe wie Daniela stand hinter ihr und setzte ihr gerade eine Krone auf. Ihre Mutter? Sie redeten in einer Sprache miteinander, die

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