Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Titel: Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
Vom Netzwerk:
reichte ihm bald bis übers Kinn.
    Hilflos musste Murdoch mit ansehen, wie sie gingen. Ihm blieb nur noch Zeit für einen letzten Atemzug, und den nutzte er, um ihren Namen zu brüllen. Aber sie waren schon fort.
    Das Eis verschluckte ihn, schnitt ihm die Luft ab. Schwärze schloss ihn ein. Und während dieser Zeit träumte er Danielas Erinnerungen, die er mit ihrem Blut in sich aufgenommen hatte.
    Unfähig zu erwachen, die geballten Fäuste zu Eis gefroren, sah Murdoch zu, wie ein römischer Senator sie aus einem Käfig holte, damit er mit den Fingerspitzen über ihre zarte Haut fahren und fasziniert verfolgen konnte, wie sie verbrannte.
    Murdoch fühlte ihren Schmerz, ihren Ekel.
    Wie lange sie in dieser Hölle gefangen gewesen war, vermochte er nicht zu sagen, aber er spürte ihre Erleichterung, als Myst, die Frau, die Murdoch so lange gehasst hatte, und zwei weitere Schwestern ihr zu Hilfe eilten. Myst hatte ihr das Leben gerettet und den Römer getötet.
    Wieso hatte Daniela Murdoch nie auch nur ein Wort davon erzählt? Über ihre Gefangenschaft. Grenzenlose Wut auf den Römer, der sie gefoltert hatte und nun seit so langer Zeit tot war, überwältigte ihn.
    Dabei hatte Murdoch sie genauso schlimm verletzt, wenn nicht sogar schlimmer. Schließlich hatte sie ihm vertraut.
    Daniela hält mich für ein ebenso schreckliches Ungeheuer wie ihn. Und das sollte sie auch. Dieser Blick in ihren Augen, als ich ihren Hals losließ …
    Als das Eis weit genug geschmolzen war, um ihn freizugeben, und er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, war sein dringendes Verlangen, sie zu verfolgen, erloschen.
    Wer zum Teufel war er denn, dass er sie davon abhalten wollte, ihr Schicksal zu erfüllen, sich ihrem eigenen Volk anzuschließen? Ihr ganzes Leben hatte sich mit einem Schlag gebessert, war endlich in Ordnung gebracht worden. Ein Teil von ihm wollte immer noch glauben, dass sie hereingelegt worden war, dass sie ihn brauchte, um sie zu retten … Aber die Abscheu, die Jádian gezeigt hatte, war echt gewesen. Und er hätte Murdoch mit Leichtigkeit töten können.
    Sosehr ihn die Erinnerung daran, wie Jádian Daniela geküsst hatte, auch erzürnte, so war Murdoch durchaus bewusst, wie richtig die beiden zusammen ausgesehen hatten.
    Sie ist fort.
    Stundenlang wanderte er durch das stille Haus, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Immer wieder stieß er bittere Flüche aus. Die Anrufe seiner Brüder ignorierte er. Obwohl Danielas Blut immer noch durch seine Adern floss, fühlte er sich leer. Er sehnte sich nach ihr.
    Ich habe sie verloren. Der Blick in ihren Augen …
    Murdoch boxte gegen die Wand. Der Schmerz lenkte ihn für kurze Zeit von dem Gefühl der Leere in seiner Brust ab.
    Das ist also Liebe.
    Er hatte die einzige Frau verloren, die er je geliebt hatte. Nein, nicht verloren . Er hatte sie mit seiner Selbstsucht und Vernachlässigung vertrieben. Mit seinen gebrochenen Schwüren und seinem Angriff.
    Jetzt, wo er über die vergangene Nacht noch einmal mit klarerem Kopf nachdenken konnte, erinnerte er sich, dass sie sich tatsächlich von Jádian gelöst hatte. Meinetwegen .
    Murdoch hatte Conrads Wahnsinn nie verstanden. Jetzt tat er es. Es gab Dinge, mit denen der Verstand nicht fertigwerden konnte. Was das genau war, war von Person zu Person verschieden.
    Ich bin nicht fähig, ohne Daniela zu leben.
    Wieder läutete das Telefon. Es war von einem bevorstehenden Kampf die Rede gewesen. Vielleicht war es genau das, was Murdoch jetzt brauchte. Einen Kampf. Vampir zu sein. Zu töten und zu zerstören und nicht darüber nachzudenken, dass Daniela ohne ihn besser dran war.
    Er ging ans Telefon.
    »Wir ziehen in den Krieg«, sagte Nikolai.
    Perfekt .

36
    Das ist also Eissengard , dachte Daniela, als Jádian ihr am nächsten Tag die ganze Burg ausführlich zeigte. Ich komme mir vor wie auf einer Festung der Einsamkeit.
    Als sie erwachte, wurde sie von eisfeydischen Mägden mit spitzen Ohren und scheuem Lächeln gegrüßt. Sie hatten ihr soeben ein Kleid aus der allerfeinsten Seide, die sich Danii hatte vorstellen können, zurechtgelegt, zusammen mit Svanas Krone.
    In einem Kamin aus Eis hatte ein Feuer gebrannt, ein blaues Feuer, das Kälte ausstrahlte. Wenn das nicht cool war.
    Letzte Nacht war es schon spät gewesen, als Jádian sie in ihre neuen königlichen Gemächer geschmuggelt hatte. Er hatte es für »politisch unklug« gehalten, den Eisfeyden ihre neue Königin mit tränennassem Gesicht, leblosem Körper und den

Weitere Kostenlose Bücher