Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
mich auf die Liste zu setzen.
Auch wenn Murdoch nicht gerade scharf darauf war, fünfzig Jahre zu warten, konnte es doch nicht schaden, sich einen Platz auf der Warteliste zu reservieren.
Danii könnte nach Val Hall zurückkehren, jetzt, wo sie in New Orleans leben konnte, ohne weitere Anschläge auf ihr Leben befürchten zu müssen. Sie würde ihre Klimaanlage ein bisschenaufmotzen und für echte Eiseskälte in ihrem Zimmer sorgen.
Vielleicht könnte sie dort glücklich sein. Nachdem sie direkt aus der Kälte kam, würde es sogar noch schwerer werden, in Louisiana zu leben, aber wenigstens hatte dort inzwischen der Herbst begonnen.
War sie ein Dummkopf, dass sie es auch nur in Erwägung zog, auf ihren Thron zu verzichten? Und auf ihr neues Leben inmitten der eisigen Sicherheit von Eissengard? Konnte sie wirklich eine Eiswelt hinter sich lassen, in der sie mit ihrem eigenen Volk lebte, um mit einem Vampir zusammen zu sein, den sie nie würde berühren können?
Wieder und wieder erinnerte sich Danii an den Blick in seinen Augen, als er in jener Nacht brüllte, sie solle zu ihm zurückkommen.
Ja. Sie würde noch einmal versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass sie …
»Meine Königin«, unterbrach eine ihrer Hofdamen, die soeben in den Thronsaal geeilt kam, diesen Gedankengang. »Kommt schnell. Es ist ein Fremder nach Eissengard gelangt. Er hat den Weißen Tod durchquert … «
Als Murdoch erwachte, lag er in einem Bett in einem bizarrenRaum ganz aus Eis. Obwohl es hier heller und ruhiger war alsdraußen im Wind, war die Temperatur trotzdem nicht höher.
Er trug eine neue Hose und eine Art Umhang, die ihn davor bewahrten zu erfrieren. Jemand hatte ihn gewaschen und seine erfrorenen Hände verbunden. Er musste wohl in Eissengard sein. Was bedeutete, dass sie in der Nähe war. Ich muss zu ihr. Mühsam richtete er sich auf …
Jádian betrat das Zimmer. »So, so, du bist es also. Was führt dich in unser Reich?« Seine Miene verriet keinerlei Überraschung, zeigte überhaupt keine Emotionen.
Das ist der Scheißkerl, der weiß, wie es ist, Daniela zu küssen. Und ich darf ihn nicht töten. Noch nicht.
Es gelang Murdoch, sich in eine sitzende Position aufzurichten. »Ich suche Daniela.« Seine Worte klangen heiser, sein Körper war immer noch entkräftet.
Jádian verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum sollte ich einen wie dich jemals wieder in ihre Nähe lassen?«
»Ich muss nur mit ihr reden. Und wenn sie mich dann immer noch nicht sehen will, werde ich sie nie wieder belästigen.«
Was für eine Lüge …
Daniela betrat den Raum. Murdoch schnappte nach Luft.
Sie war schöner denn je. Ihr ganzer Körper war mit Diamanten bedeckt, ihre wilde Haarmähne wurde von einem Reif aus Eis und Juwelen geschmückt – es war die Krone aus Danielas Erinnerungen, die Krone ihrer Mutter.
Sie wiederzusehen. Es waren inzwischen nur Wochen vergangen, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Es schien sie zu verwirren, ihn hier vorzufinden, aber sie musste doch wissen, dass er sie nicht einfach gehen lassen würde.
Er vermochte ihre Miene nicht zu deuten. Empfand sie denn nicht das kleinste bisschen Freude, ihn zu sehen? Dann setzte sein Herz für einen Moment aus, als er plötzlich begriff. Ich bin zu spät.
Oh ihr Götter, Murdoch war hier. Er starrte sie aus wilden Augen an, seine Lippen und Hände waren erfroren und sein Gesicht war vollkommen wund.
Er hatte den Weißen Tod durchquert? Um mich zu sehen.
Jádian strahlte eine unheimliche Ruhe aus. »Ich schlage vor, wir werfen ihn wieder hinaus und lassen die Kälte den Rest erledigen.«
»Murdoch, wie bist du denn hierhergekommen?«, sagte sie und ignorierte den Vorschlag absichtlich.
»Ich bin deinen Erinnerungen gefolgt. Aber das Portal war … sehr weit weg.«
»Meine Erinnerungen«, wiederholte sie leise. Also hatte er sie tatsächlich zusammen mit ihrem Blut in sich aufgenommen. »Warum bist du hier?«
»Darf ich mit dir reden? Allein. Bitte, Daniela, nur ein paar Minuten deiner Zeit.«
»Meine Königin, das ist doch lächerlich«, sagte Jádian. »Habt Ihr denn vergessen, was er Euch das letzte Mal angetan hat?«
Murdoch warf ihm einen mörderischen Blick zu, dann wandte er sich wieder ihr zu. »Ich habe eine Idee: Es gibt einen Weg, wie wir zusammen sein können.«
»Was? Wie?«
»Als ich von dir trank … «
»Wieso musst du mich daran erinnern?« Ihre Hand griff an ihren Hals.
»Weil ich jetzt weiß, wieso dein Blut auf mich so
Weitere Kostenlose Bücher