Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
unwiderstehlich wirkte.«
»Weil du ein Parasit bist«, warf Jádian ein.
»Jádian!«
»Er hat vor, Euch noch einmal zu beißen.«
»Das hat er selbstverständlich nicht vor. Murdoch, sag’s ihm.«
»Daniela, bitte sprich mit mir allein.« Irgendwie gelang es ihm, auf die Füße zu kommen. »Ich schwöre dir, nichts zu tun, dem du nicht zustimmst.«
Seine Worte machten sie neugierig. Er hatte weder versprochen, ihr nicht wehzutun, noch, sie nicht zu beißen, und dennoch spürte sie, dass von ihm keinerlei Bedrohung ausging. »Nun gut.« Sie wandte sich mit erhobenen Brauen Jádian zu. Nach kurzem Zögern wandte er sich in eisernem Schweigen zum Gehen.
Sobald sie allein waren, fragte Murdoch: »Wirst du ihn heiraten?«
»Was? Nein!«
»Nïx sagte mir, du würdest es tun.«
»Dann war sie wohl ein bisschen durcheinander, oder aber du hast dich verhört. Jetzt erzähl mir alles. Was hast du gerade gemeint?«
»Ich habe davon geträumt, aus deinem Hals zu trinken, Daniela, bevor ich es dann tatsächlich getan habe. Immer wieder und immer stärker, während wir uns auseinandergelebt haben. Jede Nacht. Jetzt bin ich davon überzeugt, dass dies der Weg ist, wie wir zusammen sein können.«
»Ich verstehe nicht.«
»Mit deinem Blut in meinen Adern fühlte sich alles für mich warm an. Meinen Brüdern war kalt, aber ich konnte es in der Nähe des Feuers einfach nicht aushalten. Dein Blut hat mich kalt gemacht.«
»Das kann nicht stimmen. Ich kann dich nicht in einen Eisfeyden verwandeln.«
»Nein, aber ich kann gewisse Eigenschaften deiner Art übernehmen«, sagte Murdoch.
»Hast du dann auch die Zeichen auf deiner Haut? Macht die Sonne dir nichts mehr aus?«
Er schüttelte den Kopf. »Die Haut unter meinen Augen hatte sich bläulich verfärbt, aber auf meinem Körper zeigten sich keinerlei Zeichen. Und als ich meine Haut probeweise der Sonne aussetzte, verbrannte sie trotzdem während der Zeit, als ich gegen die Kälte immun war.«
»Immun? Und warum frierst du dann jetzt? Wie kommt es, dass du Erfrierungen erlitten hast?«
Er fuhr sich mit der bandagierten Hand über den Nacken. »Die Wirkung hielt nur ein paar Tage an.«
»Damit das Ganze funktioniert, müsste ich also diese Schmerzen noch einmal ertragen?«
»Ein letztes Mal. Aber danach würde ich dir nie wieder Schmerzen bereiten, wenn ich immer alle ein, zwei Tage von dir trinke. Wir könnten zusammen sein.« Seine Stimme wurde leiser, tiefer, und seine Augen flackerten schwarz. »Mit allem, was dazugehört.«
Ihre Gedanken überschlugen sich. Doch dann erinnerte sie sich, was nach dem letzten Biss geschehen war. »Aber ich wurde ohnmächtig.«
»Ich habe zu viel getrunken«, sagte er mit beschämter Miene. »Diesmal wäre es anders. Ich weiß, dass ich dein Vertrauen nicht verdiene, aber ich bitte dich trotzdem darum.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Weil ich dich liebe«, sagte er, ohne zu zögern.
Ihre Lippen öffneten sich leicht, und die Welt unter ihren Füßen schien zu beben. Nach allem, was er auf sich genommen hatte, um zu ihr zu gelangen, musste sie ihm das wohl glauben. Aber ihn diese Worte aussprechen zu hören und dabei in seine gefühlvollen dunklen Augen zu sehen … Vielleicht stimmte es doch: Wenn es darauf ankam, war auf den Vampir Verlass.
»Und ich denke, du liebst mich auch.« Hoffnung schwang in seinen Worten mit.
Siewandtesichab,umsichseinemfragendenBlickzuentziehen.»VielleichtspieltdasgarkeineRolle«,sagtesieüberdieSchulterhinweg.»VielleichthatdasSchicksalunsdazubestimmt,einanderdasLebenschwerzumachen.Vergissnicht,wiewirunsgestrittenhaben,ehealldiespassierte.Duhattestunsaufgegeben.«
»Nein, kurz bevor ich in jener Nacht nach Hause zurückkehrte, war mir klar geworden, dass fünfzig Jahre nichts sind, wenn wir nur zusammen sein können. Ich war zurückgekommen, um dir das zu sagen. Aber dann sah ich, wie du Jádian küsstest … «
Sie sah ihm in die Augen. »Es tut mir sehr leid.«
»Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte er, aber sie sah ihm an, dass sie ihn verletzt hatte. »Als ich im Gefängnis saß … «
»Gefängnis?«
»Deshalb konnte ich nicht früher kommen. Kristoff hatte uns auf Mount Oblak eingesperrt, weil wir Conrad heimlich bei uns aufgenommen hatten. Inzwischen ist alles geklärt, aber wir saßen dort wochenlang fest. Und während dieser Zeit wurde mir klar, dass ich alles tun würde, um mit dir zusammen zu sein. Ich würde meinen Orden verlassen oder hier in der Kälte leben, mit
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