Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
Oblak heute als Verbündete. Wenn nicht, kämpfen wir.«
Conrad biss die Zähne zusammen, seine Augen zuckten hin und her, aber schließlich sagte er heiser: »Ich schwöre … dass ich weder Euch noch Eure Armee jemals behelligen werde.«
Nach einem abschätzenden Blick sagte Kristoff: »Das genügt für den Augenblick.« An die anderen drei Brüder gewandt fügte er hinzu: »Nehmt euch eine Woche frei. Und bringt eure Bräute bitte dazu, ihre Pläne, mich zu stürzen, aufzugeben.«
Als der König und seine Männer verschwanden, sagte Nikolai: »Conrad, du musst mir erzählen, was passiert ist, damit ich dir helfen kann. Wer ist deine Braut?«
»Néomi«, sagte Conrad hastig, »diese wunderschöne kleine Tänzerin. Ich liebe sie. So sehr, dass es wehtut. Ich muss sie finden.«
Wir sind frei. Endlich kann ich zu Daniela , dachte Murdoch, der kaum hörte, was Conrad ihnen erzählte – irgendetwas über Friedhöfe und Wiederauferstehung. Und dass er auf den Herzschlag seiner Braut lauschen müsse?
»Wieder die Sache mit dem Geist«, sagte Sebastian, während Murdoch murmelte: »Con ist echt voll durch den Wind.«
Conrad schnappte mit den Zähnen nach ihnen, seine roten Augen glühten. »Das ist passiert!«
»Ich weiß wirklich nicht, was ich hoffen soll«, sagte Sebastian. »Entweder ist Conrad endgültig übergeschnappt, oder seine Braut ist ein Geist aus dem Jenseits, dessen Körper verloren gegangen ist. Wie man’s auch betrachtet, man kann nur verlieren.«
»Er hat schon immer alles anders gemacht«, sagte Murdoch geistesabwesend. Er konnte es immer noch kaum fassen, dass Conrad sich hatte befreien können – und erweckt worden war – und dass Murdoch und seine anderen Brüder jetzt frei waren. Auch mit Kristoff war alles in Ordnung.
Möglicherweise kann ich Daniela zurückgewinnen. Und mit ihr zusammen sein. Aber zuerst einmal musste er sie finden.
Er wagte es, Conrad auf die Schulter zu klopfen. »Ich würde ja gerne noch bleiben, aber ich habe einen Notfall, der schon ein paar Wochen überfällig ist. Viel Glück, Con.« Und dann translozierte er sich aus der Burg. Er kannte nur eine einzige Person, die wissen würde, wie er Daniela erreichen konnte. Vor gar nicht langer Zeit hatte er sich Val Hall angesehen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sie in den letzten siebzig Jahren gelebt hatte. Es war ein eindrucksvoller, verwunschener Ort, der von fliegenden Spektralwesen beschützt wurde. Jetzt kehrte Murdoch dorthin zurück, bereit, mit ihnen den Kampf aufzunehmen, um Nïx die Allwissende zu sehen. Immerhin hatte die Wahrsagerin allen anderen geholfen.
Wieso nicht auch mir?
38
»Weil du sie gebissen hast«, sagte Nïx, noch ehe er auch nur ein Wort gesagt hatte.
Während er wertvolle Zeit damit vergeudet hatte herauszufinden, wie er dem Schwarm der Spektralwesen aus dem Weg gehen und Val Hall stürmen könnte, hatten sie sich auf einmal für Nïx geteilt, die gemächlich aus dem Herrenhaus spaziert kam.
»Darum werde ich dir nicht verraten, wo sie ist«, fuhr sie fort. Sie kaute Kaugummi und trug ein pinkfarbenes T-Shirt, auf dem stand: Jedi Kitty .
»Nïx, ich bin Murdoch Wroth«, sagte er verdattert. »Du hast mit meinem Bruder Nikolai zusammengearbeitet, und ich brauche … «
»Ich weiß, wer du bist. Und was du der armen Daniela angetan hast. Du hast sie auf direktem Weg in die Arme dieses heißen Kerls mit dem Stock im Arsch getrieben.«
Nein, Daniela war noch nicht verloren. Das durfte nicht sein. »Sag mir, wie ich zu ihr gelangen kann.«
»Warum sollte ich?«, fragte die Wahrsagerin in starrsinnigem Tonfall. »Ich finde, sie und Jádian sind ein tolles Paar. Er … verbrennt ihr nicht ihre kalte Haut, während er ihr Blut säuft.«
Murdoch lief rot an.
»Vielleicht solltest du einmal im Leben selbstlos sein und sie einfach gehen lassen«, sagte Nïx. »Was, wenn sie dort glücklich sein kann?«
»Vielleicht sollte ich ihr all die Informationen geben, über die sie noch nicht verfügt. Die Informationen, die sie braucht, um diese Entscheidung zu treffen.«
»Was weiß sie noch nicht?«
»Dass ich sie liebe und bereit bin, alles zu tun, um mit ihr zusammen zu sein.« Die Worte seines Vaters kamen ihm in den Sinn: Mein Sohn, dir war noch nie etwas wichtig genug, um darum zu kämpfen – oder seinen Verlust zu fürchten . Wenn das auch damals wahr gewesen sein mochte, holte Murdoch jetzt doch alles nach, was er in drei Jahrhunderten der Gleichgültigkeit versäumt
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