Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
Tageslicht rund um die Uhr.«
»Murdoch, darum geht es jetzt nicht. Du redest davon, mich noch einmal zu beißen, mir noch einmal Schmerzen zuzufügen. Und nicht nur mir. Ich bin kälter denn je, also würde es auch dich schmerzen«, sagte sie. »Und wenn es wirklich funktioniert, besteht möglicherweise auch für dich die Gefahr eines thermalen Schocks«, fügte sie hinzu.
»Das ist mir doch scheißegal!« Er ging auf sie zu, bis sich ihre Zehenspitzen fast berührten. »Bitte, Danii, ich weiß, dass ich mehr verlange, als ich verdiene, aber wenn du es noch ein letztes Mal ertragen kannst … Vertrau mir einfach.«
Hatte sie nicht gesagt, dass sie alles tun würde, um ihn schmecken zu können? Ihre Lippen auf seine drücken zu können?
Selbst während der unerträglichen Qualen seines Bisses hatte sie eine besondere Verbundenheit mit ihm gespürt.
Ich werde ihm vertrauen. Endlich würde aus der Fantasie Wirklichkeit werden. Und das forderte zuweilen Opfer.
Daniela neigte ihr Haupt und blickte ihn unter ihren langen Wimpern hervor an. Schon war es um ihn geschehen.
»Ich vertraue dir.« Sie schob ihr Haar beiseite und entblößte die blasse Säule ihres Halses für ihn, lud ihn ein.
»Du wirst es nicht bereuen.« Aber während sich seine Fänge schon für sie schärften, zögerte er noch. »Ich fürchte mich davor, dir Schmerz zuzufügen. Wenn ich daran denke, wie ich mich beim letzten Mal aufgeführt habe … «
»Und ich fürchte, dass ich versuchen werde, mich loszureißen«, gestand sie. »Oder dass du es tust, wegen der Kälte.«
Jeder von ihnen würde zurückschrecken. Sie würden einander dazu zwingen müssen, durchzuhalten. »Halt dich an mir fest, kallim , und ich werde dich festhalten. Wir werden das jetzt tun, und dann liegt die ganze Ewigkeit vor uns.«
Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Ich bin so weit.«
Was würdest du für sie tun … ? Der Duft ihrer zarten Haut, die er in wenigen Sekunden kosten würde, war einfach zu verführerisch. Er konnte nicht widerstehen. Er legte seine verbundenen Hände auf ihre Hüften und zog sie an sich.
Sie hob die Hände und packte seine Schultern. »Tu es«, flüsterte sie.
Im nächsten Moment versenkte er seine Fänge in sie. Diesmal stöhnte er vor Schmerz. Sie war noch eisiger als zuvor.
Mörderische Kälte erfüllte ihn. Alles in ihm drängte ihn, sie loszulassen, aber er hielt aus, umklammerte ihre Hüften. Er fühlte, wie sich ihre kleinen blauen Klauen in sein Fleisch gruben.
Doch mit jedem Schluck verringerte sich der Schmerz. Als er sich an das Gefühl der Verbundenheit erinnerte, schlossen sich seine Augen vor Glück.
Mein. Für alle Zeit. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Langsam … langsam … Trink nicht zu viel, diesmal. Dies ist ein Geschenk …
40
Als Murdoch sie endlich losließ, waren sie beide außer Atem. Und Danii weinte.
»Oh Gott, ich habe versucht, nicht zu viel zu trinken … «
»Hast du auch nicht.« Doch trotzdem war es eine grauenhafte Tortur gewesen.
Er zuckte zusammen, als er auf ihren Hals blickte. »Du bist verbrannt.«
»Dank der Kälte hier werde ich mich rasch regenerieren. Hast du überhaupt genug zu dir genommen?«, fragte sie, in dem Versuch zu verbergen, wie viel Schmerzen sie tatsächlich erlitten hatte. »Glaubst du, es wird funktionieren?«
»Es dauert eine Zeit, bis die Wirkung zu spüren ist.«
»Du siehst schon viel besser aus.« Nachdem ihr Blut seine Heilungskräfte beschleunigte, begannen seine Verletzungen fast augenblicklich zu heilen. Seine Lippen und sein Gesicht sahen bald schon wieder ganz normal aus. Er wickelte die Verbände von seinen Händen, die zusehends abheilten, und bewegte die Finger. Doch seine Atemzüge waren immer noch als weiße Wölkchen zu sehen.
Minuten vergingen. Dann eine halbe Stunde. Sie ließ sich auf das Bett sinken, und er schritt auf und ab.
Eine weitere Stunde verging in ängstlichem Schweigen, ehe er sagte: »Warum hast du mir nichts von diesem Römer erzählt, Daniela?«
»Das hast du gesehen?« Murdoch nickte. »Er gehört zu meiner Vergangenheit.«
»Du denkst, ich bin wie er.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Murdoch. Ich war nur wütend, als ich das sagte. Verwirrt.«
»Aber es ist wahr, dass ich nahm, was mir nicht zustand.«
»Wir haben den Sog beide gespürt. Ich hätte dich aufhalten können, und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso ich es nicht getan habe. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es der
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