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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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gehst mir echt auf’n …«
    »Goddamnit!« Devcon haut mit beiden Händen flach auf den Tisch, die dunklen Pupillen zu Stecknadelköpfen verengt. »Ich habe jetzt wirklich genug von …«
    »Und ich erst!«, brüllt Grafert. »Nichts gegen ’ne Laune, aber die Menstruationsdauerbeschwerden, unter denen die Kollegin hier seit einiger Zeit zu leiden scheint, verhageln mir langsam aber sicher echt das Gemüt! Das wollte ich nur mal klarstellen!«
    Graferts Worte hängen bleischwer im Raum. Keiner muckst oder bewegt sich. Leila Voist gibt ein Räuspern von sich und sieht Tatjana Kartan, die wie ein geprügelter Hund auf ihrem Platz hockt, mit besorgtem Blick an. Devcon saugt hörbar die Luft ein, die Kontrahenten fixierend, und ergreift dann das Wort. »Also gut. Tatjana und Sascha, wir werden das klären. Und zwar gleich im Anschluss an diese Besprechung …«
    »Sascha, es tut mir leid! Ehrlich! Ich wollte … Ich könnt’s erklären … aber«, Kartan rudert mit den Armen, »ich weiß auch nicht … Es ist alles so … Ich reiß mich zusammen. Wirklich! Ab jetzt. Ehrenwort!«
    Grafert linst zu ihr rüber. Deutet ein schiefes Grinsen an. Und nickt. »Akzeptiere.«
    »Sehr gut.« Devcon nickt ebenfalls. Doch er lässt Kartan nicht aus den Augen. Sie wendet sich ihm zu, und der Ausdruck in ihrem Gesicht – er macht ihm Angst. Es ist ein Gefühl, als hätte er einen glühenden Klotz aus Blei im Magen. Devcon schluckt. Er faltet die Hände und senkt den Blick. Nein, es gibt keinen Zweifel. Er muss sich den Tatsachen stellen: Tatjana braucht Hilfe! Eindeutig . Was Ute Seiler vorausgesagt hat – Fringe hat recht, es scheint doch zuzutreffen: Post-Shooting-Trauma. Das jederzeit über Betroffene hereinbrechen kann. Jederzeit – und mit aller Wucht. So hatte es die Polizeipsychologin formuliert. Nachdem sie ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie seine Rochade im Zusammenhang mit dem Todesschuss vor knappeinem halben Jahr sehr wohl durchschaut hatte. Er muss jetzt handeln. Sofort! Bloß – wie?
    »Kann ich dann weitermachen?«
    Er holt tief Luft, um zu einer spontanen und sehr wortreichen Antwort, in offene Fragen gekleidet, anzusetzen. Und sagt: »Bitte.«
    Tatjana Kartan verzieht die Lippen zu einem schwachen Lächeln. Hustet erneut, schlägt sich vor die Brust und fährt fort: »Also, als Nächstes ging’s bei dem Gespräch mit Gaby noch kurz um Tattoos – na ja, und von da aus ist’s ja nicht mehr sehr weit bis zu den Piercings. Und als sie mir dann was von dem Lippenpiercing der vermissten jungen Frau erzählt hat, hat’s bei mir natürlich sofort geklingelt, und wir haben gleich mal jemanden aus ihrem Team zur Rechtsmedizin gejagt und den Ring holen lassen.«
    »Und die Mutter hat das verrußte Teil einwandfrei als das ihrer Tochter identifizieren können?« Der zweifelnde Unterton in Devcons ungewöhnlich sanft klingender Stimme ist nicht zu überhören.
    »Mehr oder weniger, ja. Hinzu kommt aber, dass der Ehemann der Tochter, also der Schwiegersohn, zeitgleich verschwunden ist. Und die Größenangaben aus der Schusskanaluntersuchung stimmen erstaunlich gut mit den angegebenen Körpergrößen der beiden überein. Es lässt sich also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es sich bei den verkohlten Leichen um die seit Freitagabend als vermisst geltenden Personen Samira und Stefan Lüdes handelt.«
    »Nun, in dem Fall …« Leila Voist spielt gedankenverloren am rechten Bügel ihres bunten Brillengestells.
    »Okay.« Devcon streicht sich über das Kinn. »Und was wissen wir noch über die Getöteten?«
    Kartans Miene nimmt den Ausdruck tiefer Verzweiflung an. »Dass sie zwei kleine Kinder hinterlassen. Francis, vier Jahre alt, und Cathy-Jane. Sieben Monate.«
    »Verdammter Mist«, entfährt es Grafert. Leila Voist beißt sich auf die Unterlippe.
    Devcon starrt auf die Tischplatte. »Scheiße …« Dann springt er auf. Wie auf Knopfdruck. Und fängt an, auf- und abzulaufen. »Also gut. Fassen wir das alles noch einmal zusammen.«
    »Was alles?«, will Grafert wissen, doch Devcon fährt unbeirrt fort: »Vor zwei Wochen wurde der Leichnam des Gesichtslosen entdeckt. Als Nächste die erfrorene Frau. Und beide waren so platziert, dass man sie beim besten Willen nicht übersehen konnte. Von einem Verstecken der Getöteten kann jedenfalls keine Rede sein, so viel ist schon mal klar. Und jetzt präsentiert man uns ein verbranntes junges Ehepaar. Am Rand eines Weges, der zur

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