Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
es mittlerweile völlig egal, was er von mir denkt. Aber Max braucht ihn.“
„Aber wenn ich mich öffentlich zu meinem Sohn bekenne, weiß dein Vater doch auch Bescheid! Willst du das wirklich riskieren?“
„Ja. Mir ist es wichtig, dass Max ein gutes Verhältnis zu dir hat. Er braucht ein männliches Vorbild in seinem Leben, und im Augenblick kann ich ihm nur seinen Großvater bieten. Aber mit dir wäre das etwas anderes.“
Plötzlich wechselte Nathan das Thema: „Ich war für dich also nur eine Möglichkeit, deinen Vater zu ärgern?“
Anfangs ja. Bis sich alles geändert hatte. Bis sie sich hoffnungslos und bis über beide Ohren in ihn verliebt hatte. Aber das würde ihr kleines Geheimnis bleiben. Ein bisschen Stolz hatte sie schließlich immer noch. „Schockiert dich das so sehr?“
„Nicht wirklich. Zumal wir beide wissen, dass es nicht wahr ist.“
Ana spürte einen Stich. Und was war mit ihm? War alles nur ein Spiel für ihn gewesen? Machte es ihm Spaß, Frauen das Herz zu brechen? Und wie sollte sie auf seine Unterstellung reagieren? Sie entschloss sich für die einfachste Variante: Sie wechselte ebenfalls das Thema. „Also, wann würde es dir denn passen, Max zu sehen? Er geht jeden Abend um acht ins Bett. Unter der Woche musst du also vorher kommen. Ansonsten bleiben dir noch die Sonntagnachmittage.“
„Wochentags wird es schwierig. Ich ersticke gerade in Arbeit. Wenn ich um neun aus dem Büro komme, kann ich mich glücklich schätzen.“
„Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Du wirst schon Prioritäten setzen müssen.“
Sie beobachtete, wie Nathan tief durchatmete. Dann sagte er ganz ruhig: „Wenn ich morgen ganz früh ins Büro fahre, könnte ich schon gegen sieben Uhr abends hier sein.“
„Das ist doch schon mal ein Anfang.“
„Dann also morgen.“
Es folgte eine lange, unangenehme Pause, da keiner von ihnen wusste, was er als Nächstes sagen sollte.
Schließlich stand Nathan auf. „Gut, dann haben wir wohl alles geregelt.“
„Es war ein langer Tag. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich könnte ein Glas Wein gut gebrauchen.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da wurde ihr klar, dass das ganz und gar keine gute Idee war. Aber sie wollte einfach nicht, dass er schon ging.
Du kannst ihn nicht zwingen, dich zu lieben , erinnerte sie sich selbst. Und sie wollte es auch nicht. Sie wollte jemanden, der sie von sich aus bedingungslos liebte. Falls diese Art von Mann überhaupt existierte.
Nathan hob die Brauen und musterte Ana eindringlich. „Soll das heißen, dass du möchtest, dass ich bleibe?“
Oh, eine ganz schlechte Idee. „Ach, weißt du was? Vergiss es. Ich denke nicht, dass …“
„Rot oder weiß?“, unterbrach er sie.
„Wie bitte?“
„Der Wein. Hast du weißen oder roten da?“ Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. „Mir persönlich wäre roter lieber.“
Sie sollte ihn vor die Tür setzen, denn sie war noch viel zu verletzlich. Stattdessen lud sie Nathan förmlich dazu ein, ihr wehzutun. Wer weiß? Vielleicht hatte er im Augenblick ja sogar eine Beziehung? Vielleicht war das der Grund dafür, dass er sich eine Probezeit erbeten hatte.
Kleine Fehler erinnerte sie sich. Sie würde nie herausfinden, dass auch er nur ein Mensch mit Schwächen war, wenn sie keine Zeit mit ihm verbrachte.
Nur dieses eine Mal. Und dann würde sie ihn nur noch sehen, wenn Max dabei war.
„Da hast du Glück“, antwortete sie. „Ich habe nämlich beides da.“
4. KAPITEL
„Aber nur, wenn es keine Umstände macht“, sagte Nathan. Ein Teil von ihm hoffte geradezu darauf, dass sie ihn doch noch abweisen würde.
„Ach, überhaupt nicht.“
Nathan setzte sich wieder und beobachtete, wie Ana im angrenzenden Küchenbereich verschwand. Er hatte keine Ahnung, was er hier gerade eigentlich machte. Aber eins wusste er: dass er noch nicht gehen wollte.
Vielleicht war es an der Zeit, dass er sich endlich eingestand, was er tief in sich schon die ganze Zeit über geahnt hatte. Er hatte noch immer Gefühle für Ana.
„Und du bewirbst dich also um die Vorstandsstelle?“, hörte er sie fragen.
Er drehte sich um. Sie stand an der Anrichte und öffnete eine Flasche Rotwein. „Tja, mittlerweile sind nur noch ich, mein Bruder Jordan und Emilio Suarez, der Leiter der Finanzabteilung, übrig.“
„Dein Bruder auch? Klingt ganz schön brenzlig.“ Sie zog den Korken aus der Flasche und schenkte ein Glas Wein ein. „Wenn ich mich recht erinnere, ist
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