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Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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gewinnen.“, begann sie ihre Ausführungen und berichtete ausführlich von ihrer Reise ins Kloster und den Ereignissen dort. Als sie dann zum Besuch bei Quen Do kam, hielt sie kurz inne. Sie wollte, nein, sie konnte ihren Freunden nicht erzählen, was genau dort vorgefallen war. Diese Mia, diesen Teil von ihr sollten sie nicht kennen lernen. Das würde nur alles kaputt machen. Also beschönigte sie die Episode. Vieles ließ sie einfach weg.
     
    „Nachdem ich dann die Beweise in Händen hatte, bin ich einfach nach Quandala geritten und habe beim Präfekten vorgesprochen. Zum Glück kannte ich einen Bediensteten dort, der mir eine Audienz verschaffen konnte.“ Huan und Ranja schauten die junge Frau bewundernd an. Bei ihr wirkte alles immer so unkompliziert. „Und der hat dann die Purpurgarde und die kaiserlichen Truppen alarmiert?“, fragte Ranja. „Genau“, gab Mia zurück, „Es ging alles ganz schnell. Ehe ich‘s mich versah, trug ich die Pupuruniform und ritt mit der Garde in die Schlacht. Wie in alten Zeiten.“ „Aber wo kamen die Truppen von Xi-Yang auf einmal her?“, erkundigte sich Huan neugierig. Er hatte ihre Abzeichen in der Schlacht sehr wohl bemerkt. „Nach dem Tod ihres Anführers fehlten wohl die nötigen Befehle für die wartenden Truppen. Und so standen sie unschlüssig unweit der Stadt und wussten nicht, was sie tun sollten. Als dann die kaiserliche Truppe auf sie stieß, mussten sie sich ihr zwangsläufig anschließen.“ „Und durften zur Belohnung in der ersten Schlachtreihe reiten wie echte Helden.“, ergänzte der Leutnant, nicht ganz ohne spöttischen Unterton. Mia grinste. Dieser Teil hatte ihr auch besonders gefallen. Nun hatte das Haus Xi-Yang endgültig verschissen.
     
    Am nächsten Tag begannen die Aufräumarbeiten in Mirana. Es würde lange dauern, bis alles wieder aufgebaut sein würde. Die Purpurgarde rückte schon beim Morgengrauen ab. Der nächste Einsatz wartete auf sie. Dafür schlugen die kaiserlichen Truppen vor den Toren ihr Lager auf. Einzelne Trupps schwärmten immer wieder nach Norden aus, um nach flüchtigen Grünhäuten zu suchen. Aber die große Gefahr war vorerst behoben. Am unangenehmsten gestalteten sich die nächsten Tage für die überlebenden Truppen des Hauses Xi-Yang. Vor versammelter Mannschaft wurden sämtliche Offiziere degradiert. Wer wollte, durfte der kaiserlichen Armee als einfacher Rekrut beitreten. Alle anderen wurden aufgefordert, Mirana zu verlassen. Ein harter Schritt, doch angesichts der Vorfälle durchaus nachvollziehbar.
     
    Fünf Tage später kündigte sich unerwartet hoher Besuch an. Ein kaiserlicher Bote erreichte die Stadt und bat darum, beim Statthalter vorsprechen zu dürfen. Ohne lange zu zögern, schickten die Soldaten ihn direkt zu Huan. Natürlich wusste jeder, dass Huan nicht wirklich Statthalter war. Dennoch gab es für sie keinen anderen, der diese Stadt besser führen konnte als der Leutnant. Huan war ihr Statthalter der Herzen.
     
    Überrascht empfing der Leutnant den Boten und begrüßte ihn mit dem gebotenen Respekt. Schließlich verkörperte er den Kaiser in Abwesenheit. Selbstbewusst zupfte der Bote sein langes Gewand gerade, das in einem kräftigen Orange leuchtete und mit kostbaren Applikationen besetzt war. Ein dünner goldener Reif mit dem kaiserlichen Wappen zierte seine Stirn. Gekonnt stellte er sich in Pose und schloss die Augen. „Im Namen unseres geliebten und verehrten Kaisers Pirapong III. erbiete ich euch seine Grüße und überbringe euch seinen aufrichtigen Dank. Ihr habt euch als loyaler Soldat und Bürger des wundervollen Reiches von Quandala erwiesen und wahren Heldenmut gezeigt.“ An dieser Stelle machte er bewusst eine kleine Kunstpause, um seine Worte wirken zu lassen. Und in der Tat: Huan fühlte sich geehrt und geschmeichelt. Ein Held, das klang gut. Sehr gut sogar. „Um euch den Respekt des Kaisers zu erweisen“, setzte der Bote nun seine Rede fort, „wird euch sein Sohn, Prinz Hiroki, einen Besuch abstatten. Erwartet ihn im Verlauf des morgigen Tages.“ Damit verneigte sich der Bote, drehte sich auf der Stelle um und verließ den Raum. Huan war völlig perplex. ‚Der Prinz!‘, ging es ihm immer wieder durch den Kopf, ‚Was will der denn nur von uns?‘ Dann fiel ihm siedend heiß ein, dass für solch einen hohen Besuch mit Sicherheit einiges vorbereitet werden musste. Das Protokoll verlangte es so. Also rief er schnell einige Bedienstete zu sich und gab die entsprechenden

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