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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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nicht leiden. Solche Frauen machen Zahnärzte arbeitslos. Daher solltest du nach einem Zahnarzt fahnden. Und ich kann dir noch was mit Gewissheit sagen: Sie wurde nicht am Fundort getötet. Dort gab es kaum Blutspuren. Was du hier siehst, Robert, hat der Mörder post mortem veranstaltet. Hätte er sein Werk am Fundort vollbracht, wäre das Zimmer voller Blut gewesen. Verletzungen, die einem Körper nach dem Tod zugefügt werden, bluten nicht stark. Bei einem lebenden Opfer spritzt das Blut aus den Arterien, weil der Druck darin noch sehr hoch ist. Bei einer Toten sickert das Blut lediglich aus der Wunde. Die Gefäße sind schlaff, und die Spannung fehlt.“
    Hirschau beugte sich vor und sah sich die Wunde noch einmal an. „Merkwürdig …“
    „Morgen oder übermorgen bekomme ich die Analysen der Gehirn- und Blutproben. Danach kann ich dir weitere Einzelheiten mitteilen. Sie hat mehrere Einstichstellen am Körper.“
    „Worauf führst du diese Einstiche zurück?“
    „Warten wir, bis die Analyse vorliegt. Ich halte nichts von spekulativen Diagnosen.“
    „Was kannst du mir sonst noch sagen, Doc?“
    Erbarmungslos fiel das Licht auf die Stelle zwischen den Oberschenkeln. Bisher hatte Robert es vermieden, den Blick auf diesen Teil der Anatomie zu richten. Für ihn war das ein grausamer Eingriff in die Intimsphäre eines Opfers.
    „Nekrophilie. Auf Leichen gerichteter Sexualtrieb.“
    „Er hat sie nach ihrem Tod geschändet?“
    „Ja, und ziemlich heftig sogar, da der Schambereich erhebliche postmortale Verletzungen aufweist.“
    Hirschau atmete tief durch. „Noch etwas?“
    Kauder überlegte. „Wir haben blaue Seidenfasern an der linken Hand und am Unterarmstumpf gefunden. Vermutlich von einem Schal, keine Knebelspuren. Was mir aber keine Ruhe lässt, ist, was er mit der rechten Hand gemacht hat. Vielleicht liebt er Trophäen.“
    „Bodo, du wirst makaber.“
    „Entschuldigung.“
    „Sonst noch was, womit ich etwas anfangen könnte?“
    „Ich sagte dir bereits, weitere Details in einigen Tagen.“
    „Morgen, Bodo.“
    „Übermorgen, Robert.“
    Hirschau lachte, schüttelte Kauder die Hand und verließ den Autopsieraum.

Kapitel 8
    Das Telefon klingelte. Gedankenverloren starrte Hirschau den Apparat an. Erst beim vierten Läuten hob er ab.
    „Bist du etwa noch zu Hause?“
    Er erkannte sofort Kauders Stimme. „Bodo, es ist sechs Uhr morgens!“
    „Die Laborbefunde sind da“, antwortete Kauder, als hätte er ihn überhört. „Ich glaube zu wissen, in welche Richtung du deine Ermittlungen aufnehmen könntest“, sagte er mit einem nicht zu überhörenden bedeutungsvollen Unterton.
    „Ich komme sofort.“ Hirschau setzte sich kerzengerade auf und stieg aus dem Bett. Nach einer Dusche und einem starken Kaffee fühlte er sich frisch und konzentriert.
    Als er wenig später Kauders Büro betrat, stand der Pathologe vor dem Leuchtkasten an der Wand und studierte einige Röntgenbilder.
    „Schau dir das erst mal an, bevor ich dann von den Laborbefunden berichte. Ein säuberlich ausgelöster Kehlkopf. Normalerweise ist der Schnitt am Hals ein ziemlich komplizierter Eingriff, der …“
    „Wie kompliziert?“
    „Lässt du mich bitte ausreden? Danke. Der Täter verfügt zumindest über gewisse fachliche Kenntnisse. Ich tippe auf einen Jäger.“
    „Ein Jäger? Ich denke, Zahnarzt?“
    „Nein, Blödsinn. Ein Jäger, ja, da bin ich mir fast sicher. Jedenfalls jemand, der über hervorragende Kenntnisse im Bereich der Jagd verfügt.“ Er schaltete den Leuchtkasten aus, ging zu seinem Schreibtisch und überreichte Hirschau eine Akte. „Hier, die gesammelten Erkenntnisse einer Nacht: der vorläufige Laborbericht.“
    „Ich fürchte, meine Nachtergebnisse dürften angenehmerer Natur sein.“
    Kauder schmunzelte. „Das will ich doch schwer hoffen.“
    Hirschau nahm den Laborbericht wie mit spitzen Fingern entgegen.
    „Hm … Ein Irrer, der über Kenntnisse aus dem Jagdwesen verfügt, sagst du. Entschuldigung, Doc. Deine Schlussfolgerung beruht doch nicht nur auf dem gekonnten Eingriff. Weshalb glaubst du, dass es ein Jäger sein könnte?“
    „Wir haben in der rechten Schulter eine große und in den Armen mehrere kleinere Einstichstellen gefunden. Das erwähnte ich bereits beim letzten Treffen. Die große Einstichstelle hat einen Durchmesser von eins Komma fünf Millimeter und zeigt Spuren von Widerhaken. Julia Jahnke hatte Rompun und Ketamin im Blut. Diese Substanzen sind rezeptpflichtige, stark wirksame

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