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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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therapiert sich selbst, indem er Frauen für ein Vergehen bestraft, das er nicht duldet. Das würde diese Verstümmelungen erklären.“
    Während Heimbach gesprochen hatte, hatten sich seine Finger mit schlangengleicher Eleganz hin- und herbewegt. Jetzt faltete er die Hände vor seiner Brust zusammen und sah Hirschau an.
    Hirschau hatte schon einmal bei einem Mordfall mit ihm zu tun gehabt; damals war er ihm merkwürdig vorgekommen. Es war nicht nur seine äußere Erscheinung und die unbewusst empfundene, zumindest äußerliche Ähnlichkeit mit ihm, die ihn erstaunte, sondern vor allem die Art und Weise, wie er sich immer tiefer in die emotionale Welt des Täters arbeitete. Man konnte sehen, dass diese Streifzüge durch die teuflischen Dimensionen eines Täterprofils ihm offensichtlich Vergnügen bereiteten.
    Hirschau hörte die unterschwellige Erregung in seiner Stimme. Er fragte sich, was diesen Mann veranlasst hatte, die Welt solcher Täter zu erforschen.
    Heimbach lächelte, als hätte er noch einen Leckerbissen für ihn. „Dass er belesen zu sein scheint, erwähnte ich ja bereits“, fuhr er fort. „Es sind wahrscheinlich die Klassiker und die anspruchsvolle Literatur, die er liebt. Ein Mann mit einem hohen moralischen Anspruch benutzt als Vorbild für seine Taten immer eine Geschichtsfigur. Darauf deutet der Spruch an der Wand hin. Keine Ahnung, ob er da jemanden zitiert hat. Vielleicht vergleicht er sich mit einem mächtigen König oder mit einer Figur der Mythologie. Eines kann ich jedenfalls mit Sicherheit sagen: Sie müssen mit einer Mordserie rechnen. Er wird sich immer wieder neue Opfer suchen. Und mit jeder Tat wird er brutaler vorgehen.“
    Hirschau starrte ihn an. „Übertreiben Sie da nicht ein wenig, Andreas?“
    „Nein. Psychotische Erfahrungen schwappen wie eine Sturmflut über die Seele. Der Psychopath tötet, um selbst zu überleben. Er liegt auf der Lauer und plant seine Verbrechen so akribisch, wie er nach der Tat seine Spuren systematisch beseitigt. Und glauben Sie mir, Hamlet, alle zukünftigen Mordopfer werden sich durch häufig wechselnde Partnerschaften auszeichnen. Dieses Motivmuster ergibt sich für mich einfach zu deutlich.“
    Hirschau seufzte. „Es ist mein erster Serienmörder. Gott sei Dank kommen sie ja relativ selten vor.“
    Heimbach schenkte ihm ein süß-säuerliches Lächeln. „Wir wollen es hoffen, Hamlet, sonst würde sich allmählich der Vorhang völlig vor der Weltenbühne senken. Dann hieße es: Der Vorhang fällt zu, und trotz aller Fragen bleibt nur Hoffen. “
    Hirschau grinste. „Okay, Andreas, spielen wir also weiter und jagen die Schurken.“

Kapitel 9
    Manchmal, wenn ihre Mutter arbeitete, schlich Katharina sich aus dem Haus und lief zur Bank am Weiher, ihrem Lieblingsplatz, wo sie sich oft mit Severin traf. Ben fragte dann auf der Suche nach ihr jeden, aber niemand kannte ihren geheimen Ort.
    Auch jetzt suchte er sie wieder.
    Als sie ihn kommen sah, sprang sie auf und verschwand im dichten Gebüsch hinter der Bank. Sie hörte ihn ihren Namen rufen, ballte ihre Hände zusammen, und ihr Herz trommelte wild. Hier durfte er sie niemals finden. Wenn er noch näher kommen sollte, konnte sie sich immer noch hinter der großen Eiche verstecken.
    Als er sich entfernt hatte, setzte sie sich wieder auf die Bank und warf einen fragenden Blick auf Jasper, ihren Teddybär.
    „Hätte ich Mama erzählen sollen, dass er nachts zweimal in mein Zimmer gekommen ist? Ich glaube, Mama wünscht sich, dass Ben uns verlässt. Mama liebt ihn nicht mehr und hat es ihm auch schon gesagt. Ich habe es gehört. Seitdem schlägt er sie. Arme Mama. Sie kann sich nicht wehren, und ich kann ihr nicht helfen, weil er das immer am späten Abend macht, wenn er von der Kneipe nach Hause kommt. Und wenn Mama eingeschlafen ist, weckt er mich. Warum weckt er mich mitten in der Nacht und sieht mich so komisch an? Warum macht er das? Er hat mir auch verboten, mit Mama darüber zu sprechen. Er hat gesagt, wenn ich Mama auch nur ein Wort davon erzähle, bringt er mich um. Er ist böse, Jasper.“
    Vergeblich suchte sie in Jaspers schwarzen Augen nach einer Antwort.
    Plötzlich entdeckte sie neben der Bank auf der feuchten Erde eine kleine Puppenhand. Sie runzelte die Stirn und fragte sich, was wohl mit dem Rest der Puppe geschehen war. Schließlich hob sie die Hand auf und steckte sie in ihre Jackentasche.
    Dann streichelte sie Jasper und presste ihre Nasenspitze an sein rechtes Ohr. „Nur dir kann

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