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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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kaum kenne, der um einiges älter ist als ich und von dem ich mir wünsche, dass er mich morgens mit Kaffee und Toast weckt, nachdem wir …
    „Pater Mateo und Anna mochten sich auf Anhieb“, fuhr sie fort. „Sie gingen in diesen drei Wochen sehr vertraut miteinander um. Mateo meinte, die Bestimmung habe Anna zu ihm geführt, und begründete es mit der Geschichte des heiligen Nazarius, der auch schlimme Zeiten überstanden habe.“
    „Soweit ich mich erinnere, wurde Nazarius umgebracht. Das war doch dieser römische Legionär, der zum Christentum übertrat und mit seinem Schüler Celsus den Märtyrertod fand, oder?“
    Mathilda sah ihn überrascht an. „Sie kennen die Geschichte?“
    „Ja. Frucht meiner Klosterschulbildung.“
    „Sie waren ein Klosterschüler?“ Mathilda lachte auf und errötete sofort. „Entschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahetreten.“
    Van Cleef grinste. „Das tun Sie nicht. Schließlich war ich es nur ein Jahr lang.“
    „Aber Sie waren offensichtlich ein fleißiger Schüler und haben gut aufgepasst.“
    „Ist das ein Kompliment?“
    Mathilda beugte sich zu ihm vor. „Es war jedenfalls nicht ironisch gemeint.“
    Sie unterhielten sich angeregt, und die Zeit verging wie im Flug. Als Mathilda auf die Uhr schaute, erschrak sie. „Was, so spät? Ich muss noch mal nach Anna sehen“, sagte sie.
    „Aber sicher. Ich begleite Sie zur Intensivstation und werde auf Sie warten. Wenn Sie erlauben, fahre ich Sie anschließend nach Hause“, sagte er freundlich.
    Sie lächelte ihn dankbar an. „Einverstanden.“

Kapitel 29
    Um Viertel nach sieben lief Martin Kramer, der in der Wilhelm-Hertz-Straße ein Zimmer bewohnte, die Stufen zur Dachgeschosswohnung hinauf. Er klopfte an der Tür seiner Kommilitonin Rebecca und stellte fest, dass sie nur angelehnt war. Ein eigenartiger Geruch schlug ihm entgegen. Heiß und tierhaft.
    Er hielt die Hand vor den Mund, um das Würgen zu unterdrücken. Die Vorhänge waren zugezogen, das Schlafzimmer dunkel. Er tastete mit der Hand nach dem Schalter.
    Das Licht flammte auf.
    Martin riss den Mund auf, doch kein Laut kam hervor. Das dunkle Grauen überwältigte ihn.
    Blut. Er hatte das Blut gerochen.
    Er sah den Spruch an der Wand über dem Bett: Eu so a saudade, um principe, e lindo como o amor.
    Rebeccas Körper steckte bis auf die Arme und Beine in einem blauen Müllsack. Der Hals war aufgeschlitzt und der Mund weit aufgerissen. Ihre Zunge hing heraus. Überall waren Teerosen verstreut.
    Zitternd wandte er sich ab und rannte nach unten.
    ***
    Kurz nach acht fuhr der erste Einsatzwagen mit geräuschlos blinkendem Blaulicht in die Wilhelm-Hertz-Straße ein. Innerhalb der nächsten Stunde traf ein weiterer Polizeiwagen ein sowie der blaue Renault Rapid der Gerichtsmedizin.
    Drei Kilometer vom Tatort entfernt wurde Benedikt van Cleef aus dem Schlaf geklingelt. Nach dem Anruf blieb er blinzelnd einen Moment im Dunkeln liegen, sammelte seine Gedanken und wehrte sich gegen den Drang, wieder einzuschlafen. Das Zifferblatt seines Weckers zeigte Viertel nach acht. Er seufzte. Die vergangene Nacht hatte ihm kaum Schlaf beschert. Er holte tief Luft, nahm alle Kraft zusammen, schwang sich aus dem Bett, ging ins Badezimmer, klatschte sich Wasser ins Gesicht und zog sich an. Er trank zwei Tassen Kaffee, fand die Wagenschlüssel in der Tasche seiner Jeans und fuhr, vom Koffein inzwischen hellwach, durch den Berufsverkehr zum Tatort.
    Christian Neumann wartete in seinem Fahrzeug, hatte das Wagenfenster einen Spaltbreit geöffnet und rauchte eine Zigarette. Van Cleef legte den Ellbogen aufs Dach, beugte sich zum offenen Fenster herunter und fragte: „So schlimm?“
    „Ich hoffe, du hast noch nicht gefrühstückt.“
    „Toll. Das wollte ich hören.“
    „Die Leiche dort drinnen sieht ziemlich übel aus.“
    Van Cleef trat zurück, als sein Kollege aus dem Wagen stieg.
    „Es ist eine junge Frau. Mach dir selbst ein Bild“, sagte Neumann. „Bist du bereit?“
    „Verdammt, nein. Natürlich bin ich nicht bereit.“
    Sie machten sich auf den Weg zum Haus.
    „Nun fang schon an!“, knurrte van Cleef.
    „Der Täter hat sie in einen Müllsack gesteckt. Arme und Beine baumeln heraus, als wäre sie eine Puppe oder Marionette. Die Spurensicherung glaubt nicht, dass sie in ihrem Schlafzimmer ermordet wurde. Die sind der Meinung, dass sie unmittelbar nach ihrem Tod hierhergebracht wurde.“
    „Na, dann wissen wir ja, was auf uns zukommt“, sagte van Cleef

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