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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aufzusetzen, hockte sie bloß auf dem gefrorenen Boden und schaute zu, wie Darwin und der Mann miteinander rangen. Sie hatte keine Munition mehr, konnte also rein gar nichts machen, um Darwin zu helfen. Das Beste, was sie noch tun konnte, so dachte sie, war, sich um ihren ganz besonderen Liebling zu kümmern; wahrscheinlich hätte sich Darwin ja auch nicht gerade überschlagen, um ihr zu Hilfe zu kommen, wäre die Situation andersherum gewesen.
    Sie konnte wegen der Bäume nicht sonderlich viel sehen, außerdem war ihre Taschenlampe auch nicht mehr da, sie musste sie verloren haben; aber während sie den Zweikampf beobachtete, ging ihr durch den Kopf, dass Darwin verletzt werden könnte. Dieser Mistkerl, der Lorelei befreit hatte, war groß und kräftig. Sie dachte, dass Darwin den Kampf durchaus gewinnen könnte, denn er war viel stärker, als er aussah, und hatte miese Tricks drauf. Es war so eine Situation, bei der man lediglich abwarten konnte, wobei sie allerdings nicht zu viel Zeit damit vertun wollte. Sobald es für Darwin schlecht aussah, wollte sie sich lieber um ihre eigene Haut kümmern. Sie musste zurück ins Haus, den Stoff nehmen, den sie auf dem Tisch liegen gelassen hatten … Eigentlich brauchte sie sofort welchen. Dann würde es ihr viel besser gehen, und sie würde dieses kribbelige, fickrige Gefühl los.
    Aber sie musste bei dem Sturz dumm aufgekommen sein, denn ihr war ein bisschen schwindelig. Es wäre also nicht sonderlich klug, direkt weiterzumarschieren und womöglich noch einmal zu stürzen und sich dann wirklich zu verletzen. Sie wollte noch einen Augenblick sitzen bleiben, sehen, was mit Darwin passierte. Vielleicht könnte sie ja zuschauen, wie er diesen Kerl erledigte.
    Sie saß also ganz still da, obwohl der Boden so eisig war, dass die Kälte wie ein scharfes Messer durch ihre Kleidung schnitt, obwohl sie einen nassen Hintern bekam. Sie sah, wie Lorelei aus dem Dunkel auftauchte, einen Stecken in der hoch erhobenen Hand, und ihn Darwin über den Kopf schlug. Das schien ihn nicht sonderlich zu beeinträchtigen, lenkte ihn aber ab, und plötzlich war Niki klar, dass Darwin kein gutes Ende nehmen würde. Zwei gegen einen, das war nicht fair.
    Dann fing Lorelei an, mit ihrem Stecken auf Darwin einzudreschen, immer wieder, drauf, drauf, drauf . Er hatte den Lulatsch zu Boden gerungen, Lorelei aber ließ er auf sich zukommen, um dann auf sie loszugehen. Niki schloss angewidert die Augen. Darwin konnte nie etwas planen, das auch nur das Geringste taugte. Auf diese Weise kam der Typ frei, und das war wirklich verdammt idiotisch. Dann war der Kampf natürlich zu Ende, und Darwin winselte auf eine Weise, die ihr total auf die Nerven ging. Sie konnte nur den Kopf schütteln. Helfen konnte sie ihm nicht, sie hatte nichts bis auf eine Pistole ohne Munition. Darwin war auf sich allein gestellt, dieses blöde Arschloch.
    Ihr Kopf fühlte sich besser an, das Schwindelgefühl hatte nachgelassen. Vorsichtig kam sie auf die Beine, während die anderen noch mit Darwin beschäftigt waren, und machte sich davon. Die Geräusche des wiederaufgenommenen Kampfes ließen sie innehalten und sich noch einmal umschauen. Und da sah sie, wie der große Kerl Darwin seinen Ellbogen ins Gesicht rammte, sie sah, wie Darwin wie ein leerer Sack zu Boden plumpste, und sie wusste: Er war tot. Sie hatte schon genug Tote gesehen, um zu erkennen, dass sie in sich zusammensanken, als hätten sie keine Knochen im Leib.
    Sie war nie von dem Blödmann abhängig gewesen, aber jetzt war er hinüber, hatte sich umbringen lassen. Das war noch mal etwas anderes.
    So geräuschlos wie nur möglich, kämpfte sie sich aus dem Wald heraus. Zweimal knackte es wirklich laut, und sie erschrak zu Tode, bis ihr klar wurde, was los war. Von den verfluchten Bäumen brachen die Äste herunter. Überall um sie herum gaben sogar dicke Äste unter dem Gewicht des Eises nach; jeden Moment konnte einer auf sie stürzen. So ein Mist, echt gespenstisch.
    Als sie die Straße erreichte, war sie so froh, aus dem verfluchten Wald draußen zu sein, dass sie das Eis vergaß und losrannte. Sofort rutschten ihr die Füße davon – und sie stürzte schwer auf die Knie. Der Schmerz war fürchterlich. Niki stieß ein paar Flüche aus, als sie sich langsam aufrappelte. Sie verharrte einen Moment in gebeugter Haltung, um sich die Knie zu reiben, bis sie meinte, wieder gehen zu können. Diesmal wechselte sie auf den Seitenstreifen hinüber – oder was davon noch

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