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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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keine solchen Gedankenspiele leisten – ob sie draußen in der Kälte war oder im Haus. Er musste mit allem rechnen, wahrhaftig mit allem, und durfte keinerlei Vermutungen anstellen, die sich als Irrtum erweisen könnten – sonst würde er kalt erwischt. Bis über Niki nicht Klarheit bestand, durfte seine Wachsamkeit nicht nachlassen.
    Die Nacht war erfüllt vom Brechen der Äste und dem Knarren der Bäume. Das Geräusch war nicht konstant vorhanden, hörte jedoch auch nie ganz auf. Keiner der Bäume, die dicht an der Straße standen, war umgestürzt – noch nicht. Aber das würde noch kommen, und zwar bald. Die Bäume im Wald waren am schlimmsten betroffen; sie stürzten um, denn man hatte sie seit ewigen Zeiten vernachlässigt. Zumindest die dicht am Straßenrand hatte man gelegentlich zurückgeschnitten.
    »Ich nehme an, dass am Hintereingang Holz fürs Kaminfeuer gestapelt ist«, sagte er in dem Versuch, Lolly abzulenken und sie zu animieren, sich das gemütliche Haus vorzustellen, das sie erwartete.
    »Kein Holz«, sagte sie keuchend, weil sie sich so abmühte weiterzugehen. Er zuckte zusammen, verabschiedete sich von seinem Traum von einem Kaminfeuer, und sie fügte hinzu: »Wir sind vor Jahren auf Gas umgestiegen.«
    Umso besser. »Hallelujah. Auch auf einen Gasofen?«
    »Ja.«
    »Boiler?«
    »Mh-hm.«
    Welch ein Glück, ein Riesenglück. Dann gab es ja Möglichkeiten, sich aufzuwärmen, und sie konnten die Nacht relativ behaglich verbringen. »Es ist nicht mehr weit, Lolly, und dann haben wir ein Dach über dem Kopf, Wärme und etwas zu essen.«
    »Was ist, wenn sie da ist?«, fragte Lolly mit Panik in der Stimme. Offensichtlich waren ihre Gedanken in die gleiche Richtung gegangen wie die seinen.
    Gabriel zuckte die Schultern. Äußerlich war er ruhig, innerlich jedoch besorgt. »Wenn Niki da ist, dann regle ich das. Das verspreche ich dir.«
    Sie nickte zustimmend, schien aber nicht völlig überzeugt zu sein. Wer konnte ihr das verdenken? Die Situation, in der sie sich befanden, war nicht gut – das Wetter, die Dunkelheit und noch dazu diese Irre, die ohne Vorwarnung aus dem Wald oder aus irgendeinem Schrank oder unter dem Bett hervor auftauchen konnte.
    Über ihnen sprang plötzlich röhrend ein Motor an.
    Gabriel hob den Kopf, als er das Geräusch hörte. »Nun, dann wissen wir ja jetzt, wo Niki ist«, murmelte er.
    Lolly ging näher an ihn heran. »Ja.« Sie klang nervös und wachsam.
    War Niki wirklich dumm – oder durchgeknallt – genug, um zu versuchen, mit dem Auto den Berg hinunterzufahren? Sie würde den Blazer nicht anlassen, nur um sich aufzuwärmen, wenn sie bloß ins Haus zu gehen brauchte. Weshalb verriet sie einfach so, wo sie war?
    Das Motorengeräusch veränderte sich, ein anderer Gang wurde eingelegt. Scheinwerfer gingen an, schnitten durch die Dunkelheit; die Lichtkegel erfassten den fast ätherischen Nebel, brachten ihn zum Leuchten.
    Niki lächelte. Der Blazer war von einer Eisschicht bedeckt, und allein schon, die Tür aufzukriegen, war ein fürchterlicher Kraftakt gewesen, aber sie hatte es schließlich geschafft. Sie war allein, sie hatte keine Munition mehr, aber Lorelei Helton und ihr Kerl hatten keine Chance gegen ihren Blazer. Sie würde die beiden überfahren, als wären sie zwei Straßenköter.
    »Für Darwin«, sagte sie.
    Sie bekam wässrige Augen, als sie sich daran erinnerte, wie viele Meilen sie miteinander in diesem Blazer zurückgelegt hatten. Vielleicht war der Typ ja nicht perfekt gewesen, vielleicht hatte er sie ein paar Mal betrogen. Aber dennoch hatte er ihr gehört, und jetzt war er tot. Darwin – tot. Sie konnte es einfach nicht glauben.
    Sie ließ den Motor an und hielt auf den Berg und die Mitte der schmalen Zufahrtsstraße zu. Das Heck des Wagens kam sofort ins Schlittern, und sie focht mit dem Steuerrad einen Kampf aus, um ihn unter Kontrolle zu bringen, was ihr auch gelang – aber dann rutschte er erneut weg, einen Augenblick später hatte sie ihn wieder im Griff. Zumindest fuhr sie in die richtige Richtung. Sie hatte den Hof kaum verlassen, als die Scheinwerfer schon ihr Ziel erfassten – dort, am Straßenrand. Die beiden Mörder standen nebeneinander, ganz nah, glotzten dämlich den Berg hinauf, schauten sie an. Es war ihnen wohl nicht klar, was sie im Sinn hatte. Vermutlich meinten sie, sie würde abhauen – sie wäre ein Feigling, der aufgab und ihnen den Sieg überließ, ein Feigling, der sie nicht für ihre Tat bezahlen ließ.
    Dann schien

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