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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Gabriel machten sich die Mühe, ihn aufzuklären.
    »Was jetzt?«, fragte sie und sah zu Gabriel auf, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Darwins Schnürsenkeln zuwandte.
    Sie wussten nicht, wo Niki war. Darwin war unbewaffnet, einen Moment noch, dann war er gefesselt und außer Gefecht. Aber hier konnte man nicht einfach den Sheriff rufen und den Gefangenen abholen lassen, um ihn im Handumdrehen hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie wollte die Nacht nicht mit diesem Monster unter dem gleichen Dach verbringen, nicht einmal, wenn Gabriel ihn am ganzen Körper fesselte und knebelte; auch glaubte sie nicht, dass sie ihn an dem Abend noch den Berg hinunterbringen konnten. Da jetzt schon Äste brachen, war es viel zu gefährlich, sich auf den Weg zu machen, egal wohin.
    Gabriel sah sie an, um zu antworten, und dieser winzige Augenblick der Unaufmerksamkeit wurde ihm zum Verhängnis. Plötzlich warf sich Darwin mit einer ruckartigen Bewegung nach hinten. Er befreite sich aus der Umklammerung, und Gabriel verlor das Gleichgewicht.
    Mit unmenschlichem Gebrüll ging Darwin auf Lolly los, die keine Möglichkeit hatte, so schnell wegzurennen. Darwin warf sie mit solcher Kraft zu Boden, dass ihr die Luft wegblieb. Ihr Kopf prallte auf die gefrorene Erde. Sie hörte, dass etwas riss, als sie über den rauen, eisigen Boden schlitterte, dann war er auch schon auf ihr und versuchte, ihr wieder an die Kehle zu gehen.
    Gabriel rappelte sich wieder auf und hechtete nach vorn, packte Darwin mit beiden Händen am Mantelkragen und riss ihn von Lolly weg. Der Junkie kam auf die Beine und ging wieder auf seine Gegnerin los. Gabriel verlagerte sein Gewicht und stieß Darwin seinen Ellbogen ins Gesicht. Man hörte ein entsetzliches Knirschen, und plötzlich sackte der Junkie seltsam schlaff zu Boden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ins Leere, und zwei schwarze Rinnsale Blut sickerten ihm aus den Nasenlöchern.
    Gabriel warf nur kurz einen Blick auf ihn. »Er ist tot.« Seine Stimme ließ nicht einen Funken Bedauern erkennen. Dass er ihm seinen Ellbogen in die Nase gerammt und sie ihm so zertrümmert hatte, dass die gebrochenen Knochen sich in sein Gehirn bohrten, war kein Unfall gewesen.
    Tief im Wald gab ein weiterer Ast mit einem scharfen Knacken den Geist auf und brach herunter. Unmittelbar darauf krachte es erneut, diesmal näher.
    Lolly saß still am Boden, ihre Augen wie in riesigen dunklen Höhlen in ihrem leichenblassen Gesicht. Sie starrte zu Gabriel auf. Er beugte sich zu ihr hinunter, packte sie am Arm und zog sie hoch. »Wir müssen ins Haus zurück«, sagte er. »Wir können hier draußen nicht länger herumlaufen, jetzt, da immer mehr Äste brechen.«
    Sie nickte. »Was ist mit Niki?«, fragte sie. »So heißt sie nämlich«, fügte sie mit unbestimmtem Tonfall hinzu. Dann deutete sie auf den Toten auf dem Boden. »Er heißt Darwin. Hieß Darwin.« Ein Anflug von unendlicher Erleichterung schwang in ihrer Stimme mit. Sie sah sich um, als würde sie nach der verschwundenen Frau Ausschau halten, und fügte hinzu: »Sie könnte im Haus sein.«
    »Vielleicht«, sagte Gabriel grimmig. »In dem Fall erledige ich das. Aus dem zu schließen, was dieses Arschloch gesagt hat, haben sie keine Munition mehr. Wenn sie nicht wieder ins Haus gegangen ist, muss sie irgendwo hier draußen sein. Meinetwegen kann sie sich zu Tode frieren.«
    Lolly stand noch immer still da, und er bemühte sich um einen sanfteren Ton. »Lolly, wir haben keine andere Wahl.«
    Gabriel bückte sich, um die Taschenlampe aufzuheben, die Lolly hatte fallen lassen, ebenso Darwins leergeschossene Pistole. Die Waffe steckte er sich in die vordere Hosentasche. Seine eigene Taschenlampe verwahrte er noch immer sicher in seiner Manteltasche; er wollte die andere benutzen, bis die Batterie leer war, denn wer konnte wissen, wie lange sie sich in dem Haus aufhalten mussten, bis die Straße wieder befahrbar war? Wenn der Strom im Haus jetzt noch nicht ausgefallen war, dann würde es bestimmt nicht mehr lange dauern.
    »Ich weiß«, sagte sie beherrscht.
    Mein Gott, war ihm kalt. Seine Strickmütze war weg, und dieser verdammte Mistregen hatte in seinem Haar Eiskristalle entstehen lassen. Nicht einmal seine gute Winterausrüstung vermochte seinen Körper warmzuhalten, solange er wegen seines unbedeckten Kopfs so viel Wärme verlor. Er erschauderte vor Kälte, dass es ihn nur so zusammenzog, zwang sich aber zur Konzentration. Er sah, dass Lollys Hose ab

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