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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vorhanden war –, denn dort war es nicht so glatt. Sie ging nun erheblich langsamer bergauf.
    Die Kälte, die Dunkelheit, der scharfe Wind, das gespenstische Eis … all das machte ihr bewusst, wie allein sie war, wie schrecklich allein, ohne eine Menschenseele, an die sie sich wenden konnte. Mit Darwin war nicht viel los gewesen, aber zumindest war er da gewesen. Jetzt war er tot, weil dieser Typ ein Mistkerl von Mörder war. Er war tot, sie war allein, und die anderen waren in der Überzahl. Von Vorteil war, dass der Blazer jetzt ihr gehörte. Es sah nicht so aus, als würde Darwin das Auto noch einmal brauchen.
    Während sie so dahinstapfte, nahm Nikis Ärger zu. Wenn diese Schlampe von Lorelei nicht gewesen wäre, hätte Darwin die Auseinandersetzung vielleicht gewonnen, und anstatt allein zurück zum Haus zu laufen, hätte sie ihn an ihrer Seite. Sie würden sich aufwärmen, mit Meth ihren Sieg feiern und vielleicht in Loreleis Bett noch eine Runde vögeln.
    Eis prasselte ihr ins Gesicht, und das passte ihr gar nicht. Hier draußen war es einfach saukalt, verdammter Mist, und alles war schiefgegangen. Alles! Sie hätten einfach am Nachmittag den Gemischtwarenladen ausrauben und dann, zum Teufel noch mal, die Stadt verlassen sollen. Nichts hatte geklappt, und zwar von dem Augenblick an, als sie die Schlampe in ihrem schicken Mercedes gesehen hatte.
    Niki schnappte einen Stimmfetzen auf, den der Wind zu ihr herüberwehte, und drehte sich um, um die lange, kurvige Auffahrt hinunterzuschauen. Lorelei und der Kerl waren hinter ihr, auf dem Weg in die – vermeintliche – Sicherheit. Einen Moment sah sie einen Lichtstrahl aufblitzen, dann war er schon wieder verschwunden. Wie sie hielten sich die beiden am Straßenrand im Dunkeln.
    Plötzlich kam ihr eine Idee, und ein Lächeln machte sich breit, obwohl ihr in diesem Moment ein heftiger Windstoß ins Gesicht blies. Wenn alles gut ging, wenn sie hier rauskam, dann würde sie den Mercedes fahren und nicht Darwins alten Blazer, und die beiden hätten dann nur einen Wunsch: Sich nie mit ihr eingelassen zu haben … eine Weile jedenfalls, dann würden sie sich überhaupt nie mehr was wünschen.
    »Sobald wir um diese Kurve sind, müssten wir die Lichter sehen«, sagte Lolly.
    Gabriel wusste nicht, ob sie ihm Mut machen wollte oder sich selbst. Mühsam stapften sie weiter, nahmen die Kurve. Lolly blieb stehen, als sie die Dunkelheit nach dem Licht der Veranda absuchte, das sie ermutigen würde, den restlichen Weg zu schaffen, um das warme, sichere Haus zu erreichen.
    Da war nichts. Es herrschte absolute Finsternis. »Der Strom ist ausgefallen«, sagte sie mit dünner Stimme.
    »Ja.«
    Gabriel drängte sie weiter, mit dem Arm trieb er sie regelrecht an. Ihn wunderte der Kurzschluss nicht, obwohl er sich gewünscht hätte, es bis zum Haus zu schaffen, bevor sämtliche Leitungen herunterkamen. Auf ein warmes, hell erleuchtetes Haus zuzugehen war eher ein psychologischer Kick, als am Ende der Straße nur ins Dunkel zu stieren. Er brauchte etwas, um durchzuhalten, denn seine Kräfte verließen ihn immer schneller.
    Lolly drosselte ihr Tempo, ihre Schritte wurden schwerer und mühevoller; beide hatten sie ziemlich an Koordinationsfähigkeit eingebüßt, sodass er sich Sorgen machte. Die Kälte raubte ihr die Kraft. Sie war nahe dran aufzugeben. Aber er konnte ihr nicht gestatten, stehen zu bleiben, nicht so kurz vor dem schützenden Haus. Schutz bedeutete Überleben, und andere Gedanken konnte er sich nicht leisten.
    Er gab Lolly Halt, stellte sicher, dass sie weitermarschierten, und hielt gleichzeitig nach Niki Ausschau, die, wie ihm schien, nicht weniger gefährlich war als ihr Freund. Ob sie es ohne Waffe wagen würde, sich mit ihm anzulegen? Aufgrund seiner Erfahrung mit Meth-Süchtigen lautete seine Antwort: Ja. Sie könnte versuchen, ihn auszutricksen, um an Lolly heranzukommen. Selbst eine leere Pistole konnte töten, wenn man sie jemandem auf die verletzlichen Schläfen schlug. Lolly war durch die Klamotten geschützt, die sie sich um den Kopf gebunden hatte, aber eine Garantie, dass sie nicht verletzt oder gar getötet werden könnte, war das trotzdem nicht.
    Logischerweise musste es Niki klar werden, dass sie ebenso Schutz brauchte wie sie beide. Vielleicht war sie ja bereits im Haus und wartete auf sie. Womöglich war der Strom gar nicht ausgefallen. Sie könnte die Lichter ausgeschaltet haben, um sie zu überraschen, was von Vorteil für sie war. Er konnte sich

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