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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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befand. Dann sah er das schmutzige Geschirr auf dem Tablett und erinnerte sich an die nächtliche Mahlzeit, die er beinahe mit Isabella Abbott geteilt hätte. Er dachte noch immer daran, wie traurig sie ausgesehen hatte und wie schön ihr Gesicht war. Persönliches darf sich nicht in meine Arbeit mischen, schalt er sich und schüttelte das Erinnerungsbild ab. Er konnte es sich nicht leisten, Mitgefühl für eine Person zu empfinden, über die er Nachforschungen anstellte. Nur die Fakten zählten.
    In dem alten Haus herrschte eine wohltuende Stille, während er im Geist eine Liste der Dinge erstellte, die heute zu erledigen waren. Als Erstes musste er sich mit dem FBI-Direktor in Verbindung setzen und ihn von seiner Ankunft in Kenntnis setzen. Mit einem widerwilligen Stöhnen warf er die Bettdecke zurück und stand auf. Eine Viertelstunde später sank er, frisch geduscht und halb angekleidet, auf die Bettkante. Er nahm sein Handy, tippte die Nummer ein, und die Verbindung kam zu Stande.
    „Sir … hier spricht Dolan. Ich bin vor Ort.“
    „Gut. Denken Sie daran, unauffällig vorzugehen. Es ist durchaus möglich, dass niemand etwas über die Vergangenheit des alten Mannes weiß. Sollte das der Fall sein, hat er die Gründe für sein Handeln mit ins Grab genommen.“
    Jack seufzte. „Ja, Sir. Ich verstehe. Aber in unserem Geschäft haben wir die Verpflichtung, immer die Augen offen zu halten und zu prüfen, ob nicht doch mehr hinter der Sache steckt.“
    „Höre ich da einen Zweifel heraus?“
    „Möglich. Vielleicht bin ich auch nur erschöpfter, als ich dachte.“
    „Was machen Ihre Verletzungen?“ fragte der FBI-Direktor.
    Jack spannte probeweise die Bauchmuskeln an und stellte fest, dass er sich mit jedem Tag besser fühlte.
    „Geht so. Ich spüre fast keine Schmerzen mehr.“
    „Das ist gut. Sie dürfen sich nicht unnötig anstrengen“, sagte sein Vorgesetzter. „Übrigens“, fügte er hinzu, „was ist Ihr erster Eindruck?“
    Abgesehen von der Tatsache, dass er geglaubt hatte, eine Erscheinung zu haben? „Bis hierher nichts Besonderes. Ich habe nur die Empfangsdame angetroffen. Alle anderen waren bei Frank Waltons Begräbnis. Abends habe ich kurz die Hotelleitung gesehen, aber ich hatte noch keine Zeit, näheren Kontakt aufzunehmen.“
    „Hat der Inhaber etwas zu Waltons Tod gesagt?“
    „Das Haus wird von einer Frau geführt. Sie nannte den alten Mann ihren Onkel Frank. Außerdem erwähnte sie, ihr Vater sei vor weniger als zwei Wochen gestorben. Verständlicherweise geht es ihr nicht besonders gut. Ich habe keinen Druck gemacht.“
    „Hm, das ist ein merkwürdiger Zufall – zwei Menschen, die unter dem gleichen Dach leben und die so kurz nacheinander der Tod ereilt. Überprüfen Sie die Umstände, unter denen der Vater starb.“
    Jacks Puls beschleunigte sich. „Haben wir Grund, nicht von einer natürlichen Ursache auszugehen?“
    „Unsere Späher glauben, wir haben Besuch.“
    Jack hielt inne. „Russischen Besuch?“
    „Ja.“
    „Wie lange schon?“
    „Zwei Wochen etwa.“
    „Verfügen wir über irgendwelche Hintergrundinformationen über Walton, oder sollte ich sagen … Waller? Worin war er ausgebildet? Was war sein Fachgebiet? Atomphysik …? Biologische Forschung …? Was zum Teufel wusste dieser alte Mann, dass nach so langen Jahren noch Interesse an ihm bestand?“
    „Er war Arzt. Falls es ein spezielles Projekt gab, an dem er arbeitete, wissen wir nichts davon.“
    „Verstehe, Sir.“
    „Dolan?“
    „Sir?“
    „Passen Sie auf Ihren Rücken auf.“
    „Ja, Sir.“
    Am anderen Ende war aufgelegt worden. Jack ließ das Telefon aufs Bett fallen und griff nach seinem Hemd. Die Hoffnung auf eine erholsame Woche hatte sich soeben in Luft aufgelöst.
    Ein Stockwerk höher hatten sich die Onkel im Zimmer von David Schultz versammelt. Sie wirkten niedergeschlagen. Jasper Arnold kratzte sich den kahlen Schädel und blickte sich im Zimmer um.
    „Was ist mit der Klinik?“ fragte er.
    „Was soll damit sein?“ erwiderte Thomas.
    „Samuel war die Seele des Unternehmens“, erklärte er. „David und ich wollen schon seit fünf Jahren aussteigen. Das Personal ist gut ausgebildet. Wir haben unser Ziel erreicht. Ich würde sagen, wir geben die Leitung vollständig ab und ziehen uns offiziell ins Privatleben zurück.“
    Rufus Toombs strich mit den Händen über seinen Bauch, legte die Hände auf die Knie und beugte sich nach vorn.
    „Samuel hatte Pläne, erinnert ihr euch nicht? Er

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