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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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den Blick ins Tal schweifen, auf das Dach des großen dreistöckigen Hauses. Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Ihm musste eine Möglichkeit einfallen, unbemerkt in das Hotel zu kommen. Dort unten war der einzige Ort, wo sich eine Suche lohnte, wenn er Antworten auf seine Fragen wollte. Aber wie sollte er sich Zugang verschaffen, ohne Verdacht zu erregen? Im Augenblick hatte er nicht die geringste Ahnung.
    Die Nacht war klar, und es wurde empfindlich kalt. Trotz der Schönheit des Sternenhimmels über seinem Lager hätte er lieber in einem behaglichen Bett geschlafen. Auf einer Anhöhe in der Nähe begannen Kojoten zu heulen. Unwillkürlich fuhr er zusammen und griff nach seiner Pistole. Er verfluchte sein Schicksal. In dieser Einöde war ausgerechnet das Hotel unter ihm der einzige Ort, wo er ein Zimmer bekommen könnte.
    Gegenwärtig wohnte nur ein zahlender Gast in Abbott House. Der Mann war am Nachmittag eingetroffen. Wasili hatte darüber nachgedacht, ob es klug wäre, wenn er auch dort einzog, und den Gedanken wieder verworfen. Frank Walton hatte in den ersten Sekunden ihrer Begegnung begriffen, wer er war. Noch einen Fehlschlag dieser Art konnte er sich nicht leisten.
    Er wurde den Verdacht nicht los, dass er die ganze Sache längst hinter sich hätte, wäre Waller berechenbarer gewesen. Hätten seine Auftraggeber ihm die näheren Gründe mitgeteilt, warum der Mann nach Russland zurückgebracht werden sollte, hätte er die drastische Reaktion vielleicht vorhersehen und verhindern können. Der alte Mann war lieber gestorben, statt sich von Rostow entführen zu lassen. Das war höchst verdächtig. Dann verwarf er den Gedanken wieder. Vielleicht hatte Waller den Freitod gewählt, weil er Angst hatte, man könnte ihn foltern und er würde Wissen preisgeben, das er für sich behalten wollte.
    Seufzend schloss Rostow die Augen. Als das Sowjetreich zerbrach, hatte er gelernt, dass es besser war, die Vergangenheit ruhen zu lassen.
    Er rutschte in seinem Schlafsack hin und her und überlegte, ob er Feuer machen sollte. Er entschied sich dagegen. Ein Lagerfeuer war zu auffällig. Es könnte ihm unerwünschten Besuch einbringen.
    Wieder hörte er das Geheul der Kojoten. Es wurde schwächer. Die Tiere bewegten sich in eine Richtung, die von seinem Lagerplatz wegführte. Erleichtert verschränkte er die Hände vor der Brust, tätschelte noch einmal die Pistole, die auf seinem Bauch lag, und schlief ein.
    Süditalien – drei Uhr nachts
    Die drei Männer huschten über den kleinen Marktplatz, sorgfältig darauf bedacht, sich in den dunklen Häuserschatten zu halten. Sie waren nicht zum ersten Mal als Diebe unterwegs, doch noch nie hatten sie einen Auftrag angenommen, bei dem sie Gott beraubten. Die Nacht war kühl. Einer der Männer – er war kleinwüchsig und wurde Paulo genannt – schwitzte trotzdem. Bei jedem Schritt, den sie sich der kleinen Dorfkirche näherten, meinte er zu spüren, dass sich die Hand des Teufels fester um seine Kehle krallte.
    „Für diese Sünde werden wir sterben“, murmelte er.
    Antonio, der Älteste und Anführer der Bande, wandte sich um und schob Paulo gegen die Hauswand.
    „Sei still“, zischte er.
    Francesco, Paulos Cousin, teilte gewöhnlich die Meinung seines Verwandten, aber vor Antonio hatte er Angst. Er vermied jeden Streit mit ihm.
    In der Hoffnung, Paulos Ängste zu beschwichtigen, zwinkerte Francesco seinem Vetter zu.
    „Denk an die Kohle, die wir für diesen Einbruch kriegen. Es ist mehr, als wir für die gesamte Beute vom letzten Jahr bekommen haben.“
    Paulo ließ sich nicht beruhigen.
    „Wer tot ist, braucht kein Geld mehr“, sagte er.
    Antonio warf den Cousins einen wütenden Blick zu. „Dann steigt aus! Ich ziehe das Ding allein durch. Feiglinge kann ich nicht gebrauchen.“
    Keiner der beiden besaß den Mut, einen Mann zu verärgern, der seinen eigenen Vater umgebracht hatte. Francesco setzte ein Lächeln auf und versuchte, die Spannung zu mildern.
    „Paulo wird seine Sache gut machen. Sei unbesorgt.“
    „Ich bin nicht derjenige, der sich Sorgen macht“, sagte Antonio. „Gehen wir endlich?“
    Mit zögerndem Nicken folgten die zwei ihm zur Kirche. Als Antonio die schwere Tür aufmachte, quietschte sie in ihren altertümlichen Angeln. Paulo zuckte zusammen. Er blieb hinter dem Eingang stehen, erneut von Schuldgefühlen wegen ihrer bevorstehenden Tat überwältigt.
    „Schnell, macht schon“, befahl Antonio halblaut und scheuchte seine beiden Helfer mit

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