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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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fliegen sollte. Etwa eine Stunde vor der Landung war der Flieger abgestürzt, und keiner der Insassen hatte überlebt.
    Jack veränderte seine Lage und schob sich mehrere Kissen unter den Kopf, um noch einmal genau nachzudenken.
    Dieser Flugzeugabsturz hatte etwas Mysteriöses. Neben Waller waren noch sechs weitere Ärzte an Bord gewesen, einer in Begleitung seiner Frau, dazu kamen die beiden Piloten. Es wurden weder Leichen noch Wrackteile gefunden – nur eine Ölspur auf den blauen Weiten des Ozeans deutete auf das Unglück hin.
    Waller jedenfalls war damals nicht umgekommen. Das stand jetzt fest. Hatte er vorgetäuscht, als Passagier an Bord gegangen zu sein, und war dann auf dem Flughafen verschwunden, bevor die Maschine abhob? Jack schob seine Unterlippe zwischen die Zähne und spielte eine andere Version durch. Da man weder Wrack noch Leichen gefunden hatte, war nicht auszuschließen, dass gar kein Flugzeugabsturz stattgefunden hatte. Wenn das stimmte, was war dann mit den anderen Ärzten geschehen?
    Das FBI-Büro hatte ihm drei Fotos von Vaclav Waller gemailt, aber im Internet waren die Bilder zu grobkörnig aufgelöst, sodass er nicht viel mit ihnen anfangen konnte. Was er brauchte, waren richtige Fotos, und die hatte er in seiner E-Mail-Antwort angefordert. Er kannte die Zentrale. Morgen früh würde die Sendung am Empfang bereitliegen. Für die Nacht blieb er mit Mutmaßungen beschäftigt.
    Schließlich schloss Jack die Augen. Sofort überflutete ihn die Erinnerung an Isabella Abbott und an die Umarmung, die sie von ihm gewollt hatte. Er spürte ihren Körper, wie sie sich an ihn presste, und er dachte an den Kuss, den sie ihm beim Weggehen gegeben hatte. Sich selbst und sein schwaches Fleisch verfluchend, kroch er aus dem Bett und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Beim Gehen streifte er sein Sweatshirt ab. Er hatte heute schon geduscht, aber ein zweites Mal war nötig, zur Abwechslung kurz und kalt. Anders wurde er die schmerzhafte Erregung nicht los.
    Er trat unter die Brause und presste die Zähne aufeinander, als das kalte Wasser wie Nadelstiche auf seine Haut traf.
    „Verfluchter Mistkerl“, murmelte er und ließ das Wasser auf seinen Kopf prasseln.
    Minuten später lag er wieder auf dem Bett, Arme und Beine von sich gestreckt, und versuchte zu schlafen. Etwas hinderte ihn am Abschalten. Er musste nicht sehr scharf nachdenken, um zu wissen, was ihn verfolgte. Es war der Gedanke an Isabella. Obwohl sie in einem anderen Stockwerk wahrscheinlich in tiefem Schlummer lag, meinte er, ihr Parfüm riechen zu können.
    Isabella trat aus dem Speisesaal auf die Terrasse, stieg die Stufen hinab und folgte dem Geräusch des Rasenkantenschneiders an der Südseite des Hauses. Onkel David hatte ihr gesagt, dass der Gärtner wieder gesund war, aber sie wollte sich selbst vergewissern. Beim Gang über das Grundstück stellte sie anerkennend fest, wie sauber der Mann die Anlagen hielt, und fragte sich, ob er an einer Festanstellung interessiert war. Sie bog eben um die Ecke, da drehte Victor Ross sich in ihre Richtung. Er begriff, dass Isabella mit ihm reden wollte, und schaltete den Motor des Kantenschneiders ab.
    Isabella lächelte. „Es tut mir Leid, wenn ich Sie bei der Arbeit störe, Mr. Ross. Ich wollte mich persönlich überzeugen, ob es Ihnen heute besser geht. Falls Sie sich noch nicht wieder wohl fühlen, dürfen Sie gern einen weiteren Tag ausruhen.“
    Rostow spürte einen feinen Stich, als er begriff, was sie ihm vorschlug. In diesem Land herrschten eindeutig andere Verhältnisse als dort, woher er kam, und Isabella Abbott war immer freundlich zu ihm gewesen. Das Schuldgefühl dauerte nur kurz und konnte ihn nicht von seinen Plänen abbringen.
    „Danke, Miss Abbott. Mir geht es gut.“
    Isabella hob ein Herbstblatt von der sauber geschnittenen Hecke und schnippte es weg. Dann warf sie dem Aushilfsgärtner einen nachdenklichen Blick zu.
    Rostow wartete ab, was sie sagen würde.
    „Mr. Ross … ich habe mir etwas überlegt. Haben Sie schon Pläne für die nähere Zukunft?“
    Die Ironie ihrer Frage entging dem kräftigen Russen nicht. Isabella Abbott war ein Teil seiner Zukunft; sie wusste es nur noch nicht.
    „Nicht wirklich, Miss.“
    Isabella nickte. „Dann möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen … das heißt, wenn Sie Interesse haben.“
    „Ja?“
    „Sie machen Ihre Arbeit sehr ordentlich.“
    Ein eigentümliches Gefühl von Zufriedenheit kam und ging wieder. „Mir bereitet die

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