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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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gehabt. Sie war im Begriff, etwas zu tun, das sonst nicht ihrem Charakter entsprach.
    „Ja, Sie können tatsächlich etwas für mich tun.“
    Jack war überrascht und freute sich gleichzeitig.
    „Was?“
    Sie trat auf ihn zu.
    „Halten Sie mich.“
    Verdammt. Sie musste seine Gedanken gelesen haben. Im nächsten Moment war sie bei ihm und lehnte sich an ihn. Sie schmiegte ihre Wange fest an seinen Oberkörper, sodass er den Zitrusduft ihres Shampoos riechen konnte. Er schloss sie in die Arme und hielt sie fest.

8. KAPITEL
    D ie Zeit stand still. Jacks Bewusstsein kreiste um die Frau in seinen Armen. Nicht einmal der dicke Pullover konnte verbergen, wie zerbrechlich sie war. Er zog Isabella näher an sich heran. Bei der Bewegung streifte ihr Haar seine Hände. Es fühlte sich an wie weiche, fließende Seide. Isabella seufzte, dann erschauerte sie. Unwillkürlich stählte er sich, bereit, sie aufzufangen. Doch der Zusammenbruch kam nicht.
    Sie legte ihm die Arme um die Taille und ergriff im Rücken Halt suchend seinen Pullover. Ihre Brüste berührten seinen Oberkörper. Dann tat sie einen tiefen Atemzug und hielt die Luft an. Jack merkte, dass auch er zu atmen aufhörte, und wartete, bis sie die Luft wieder herausließ. Ihre Atemströme wurden eins.
    „Es tut mir so Leid“, sagte er, die Wange an ihren Scheitel geschmiegt.
    Schließlich antwortete sie. Ihre Stimme war so leise, dass er den Kopf tiefer neigen musste, um sie zu verstehen.
    „Alles droht aus den Fugen zu gehen.“
    Zum Glück konnte sie sein Gesicht nicht sehen. Jack legte ihr eine Hand in den Nacken und streichelte sanft den Hautstreifen zwischen Haaransatz und Pulloverkragen. Wüsste sie Bescheid über das, was tatsächlich vor sich ging, wäre ihr klar, dass alles längst aus den Fugen war. Es blieb nur zu hoffen, dass etwas von ihrem Leben übrig blieb, das sich neu zusammenfügen ließ, wenn er mit seinen Ermittlungen fertig war.
    „Nicht wirklich“, sagte Jack. „Die Dinge ändern sich nur.“
    Isabella wurde still, dann hob sie langsam den Kopf.
    „Sie ändern sich nur? Das ist eine Untertreibung, oder?“
    Er widerstand der Versuchung, ihr das Haar aus der Stirn zu streichen, und gab sich damit zufrieden, den Duft ihres Parfüms einzuatmen.
    „Nichts bleibt, wie es ist, Isabella. Wir werden geboren und leben unser Leben. Dann sterben wir. Denkt man darüber nach, sind das die schmerzlichen Erlebnisse, mit denen wir uns auseinander setzen müssen. Wir verlassen die Bequemlichkeit und Sicherheit des Mutterleibs und werden in die Welt gesetzt, ohne gefragt zu werden. Dann kämpfen wir uns durchs Dasein, genießen die Höhen und weinen an den Tiefpunkten. Wenn wir glauben, jetzt wüssten wir, wie die Sache läuft, stellen wir fest, dass wir schon am Ende angelangt sind. Wir blicken zurück auf die Jahre, die hinter uns liegen, und fragen, wo nur die Zeit geblieben ist. Mein Motto lautet, die Frist zu nutzen, die ich habe; umso weniger gibt es zu bedauern, wenn dann das Ende kommt.“
    Isabella starrte ihn an. Das Mondlicht ließ sein Gesicht weicher erscheinen. Und sie hörte den zärtlichen, mitfühlenden Ton, in dem er sprach.
    „Wie alt sind Sie?“ brach sie schließlich ihr Schweigen.
    Die Frage überraschte ihn, aber er antwortete ohne Zögern.
    „Achtunddreißig.“
    Sie nickte gedankenvoll. „Achtunddreißig. Ihre Weisheit scheint besser zu einem Mann aus der Generation meines Vaters zu passen.“ Sie lächelte. „Was ich sagen will … er hätte Sie gemocht. Sogar sehr.“
    Bevor Jack zu Wort kommen konnte, hatte sie sich auf die Zehenspitzen gestellt und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
    „Danke“, sagte sie und ließ ihn los. „Für alles.“
    Sie ging ins Haus, und er blieb im Mondlicht zurück. Nur ihr Geschmack haftete noch auf seinen Lippen. Jack wollte nicht, dass der Augenblick schon vorüber war. Gegen die gemauerte Terrassenbrüstung gelehnt, ließ er die Schultern sinken. Bereits jetzt hatte er sich mehr auf diese Frau eingelassen, als gut war. Er war in Schwierigkeiten, wenn er nicht sicher sein konnte, wie er sich entscheiden würde, wenn er zwischen seiner Pflichterfüllung und ihrem Wohlergehen wählen musste.
    Ein letztes Mal ließ er seinen Blick über das Hotelgelände schweifen und nahm beiläufig wahr, dass Licht aus einem Wirtschaftsgebäude an der Grundstücksgrenze schimmerte. Er starrte einen Moment länger in die Richtung. Dann schüttelte er die aufkeimende Besorgnis ab, trat von der

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