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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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Terrasse in den dunklen Garten und begann einen Rundgang um das Hotel, in Gedanken bei dem Mörder, der das Flugticket seines Opfers benutzt hatte, um nach Braden zu kommen. Jack machte mehrere Runden und vergrößerte jedes Mal den Radius und damit den abgesuchten Bereich. Mehr ließ sich im Augenblick nicht tun. Wenn nur herauszubekommen wäre, warum Frank Walton umgebracht worden war. Das Motiv könnte für weitere Ermittlungen den Weg weisen. Wie der Fall jetzt lag, gab es nichts, an das er sich halten konnte, nur gefälschte Identitäten und Vermutungen.
    Beruhigt, dass auf dem Gelände um Abbott House alles in Ordnung war, kehrte er einige Zeit später ins Haus zurück und ging auf sein Zimmer. Er musste die E-Mail lesen, die der FBI-Direktor angekündigt hatte. Dann würde er noch einmal die Notizen durchgehen, die er sich heute zu den Gesprächen mit einigen Einwohnern Bradens gemacht hatte. Das zumindest stand fest. Es gab Arbeit zu erledigen. Je eher er damit anfing, desto besser für den Fall und seine Aufklärung.
    Rostow hockte im Schneidersitz auf seinem Bett, das Tagebuch auf den Oberschenkeln. Auf dem Tisch stand eine leere Suppentasse, außerdem ein halb volles Glas mit Eistee, der sicher inzwischen lauwarm war. Seine List, den Kranken zu spielen, war so erfolgreich gewesen, dass man ihm das Abendessen ans Bett serviert hatte. Nach der Mahlzeit hatte er sofort in dem Tagebuch weitergelesen, überzeugt, dass der Inhalt für ihn die Eintrittskarte zu einem neuen Leben in den Vereinigten Staaten von Amerika sein würde.
    Er blätterte zur nächsten Seite um, sah das Datum und las stirnrunzelnd den kurzen Eintrag.
    31. Januar 1973
    Eine Isabella stirbt. Eine andere Isabella wurde geboren.
    Das Geburtsdatum konnte auf Isabella Abbott zutreffen; auf die Frau, die ihm die Arbeit gegeben hatte. Rostow hatte das Gemälde in der Hotelhalle gesehen und angenommen, es würde sie darstellen. Die Frau konnte aber auch ihre Mutter sein, die bei der Geburt des Kindes gestorben war. Er zuckte mit den Achseln. Ein Tod im Kindbett war nichts Außergewöhnliches, zumindest in seiner Heimat, wo es schlecht um die medizinische Versorgung stand.
    3. Februar 1973
    Heute wurde Isabella begraben. Samuel ist völlig verzweifelt. Er gibt sich selbst die Schuld an ihrem Tod, obwohl er keinen Grund dazu hat. Niemand konnte die Komplikationen bei der Geburt vorhersehen. Aber er lässt sich nicht beruhigen. Er verbringt Tage und Nächte in seinem Labor und überlässt anderen Menschen die Sorge um seine kleine Tochter. Es ist eine Tragödie.
    Rostow blätterte weiter und hoffte, noch mehr zu finden, nicht nur die wehmütigen Gedanken eines trauernden Mannes. Erst bei einem Eintrag, der ungefähr sechs Monate später datiert war, wurde die Lektüre wieder interessant.
    29. Juli 1973
    Wir haben es geschafft. Samuel ist ganz euphorisch. Das sind wir alle. Die Frau ist schwanger, durch die neue Implantationsmethode. Natürlich verfolgen wir die Fortschritte weiter, aber unser Teil der Arbeit ist mit der Bereitstellung der Technik getan. Mit der Geburt des Kindes wird auch unser neues Projekt das Licht der Welt erblicken. Wenn die Sache weiter so erfolgreich verläuft, wie wir erwarten, haben wir die Welt verändert.
    Sein Herz stockte. Ja, langsam bekam die Geschichte einen Sinn. Waller war Arzt gewesen und leitete mit seinen Kollegen eine Klinik für künstliche Befruchtung. Rostows Gedanken rasten. Womit genau hatten diese Ärzte gemeint, die Welt zu verändern, wenn sie einer Frau zur Schwangerschaft verhalfen? Schließlich waren sie nicht die Ersten, die auf diesem Gebiet arbeiteten. Aber der Eintrag ließ keinen Zweifel zu. Waller und seine Kollegen implantierten Frauen die befruchtete Eizelle mit einer Methode, die anscheinend auf revolutionäre Weise in die Fortpflanzung eingriff.
    Aus den wenigen Informationen, die man ihm über Waller gegeben hatte, ging hervor, dass er in der genetischen Forschung gearbeitet hatte. Was war, wenn er und seine Kollegen entdeckt hatten, wie die DNA-Zusammensetzung manipuliert werden konnte? Vielleicht hatten sie der Frau auf üblichem Weg die eigenen befruchteten Eizellen eingepflanzt, diese aber vorher irgendwie verändert, um ein vollkommenes Kind zu erzeugen? Auf diese Weise würde alles zusammenpassen, dachte er. Kein Wunder, dass die Mächtigen in seinem Land einen Mann mit diesen Fähigkeiten auch heute noch zurückhaben wollten. Nur, warum war nichts über diese Entwicklung an die

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