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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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einen kurzen Moment herrschte Stille, dann wurde der Türknauf von neuem gedreht.
    Jack stürmte in Isabellas Schlafzimmer und schaltete die Beleuchtung ein.
    „Hände hoch!“ brüllte er. „Waffe fallen lassen! Auf den Boden!“
    Rostow fuhr herum. Sein Gesicht war wutverzerrt. Er zog ein Kampfmesser aus dem Ärmel und warf sich auf Jack.
    Sie fielen zu Boden, ein wildes Durcheinander aus Armen und Beinen. Als es Jack gelang, auf die Füße zu kommen und Rostow einen Kinnhaken zu verpassen, sah er Isabella aus dem Badezimmer stürmen. Er begriff, dass sie ihm helfen wollte.
    „Raus!“ rief er. „Lauf aus dem Zimmer!“
    Isabella floh schreiend in den Gang und von dort in die Halle.
    Rostow hatte die kurze Unaufmerksamkeit genutzt und sich aufgerappelt. Er packte Jacks Handgelenk und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen. Ein weiterer erbitterter Kampf entbrannte. Plötzlich löste sich ein Schuss, nah an Jacks Ohr. Die Kugel pfiff knapp an seinem Kopf vorbei und bohrte sich in die Wand. Jack rammte Rostow das Knie zwischen die Beine.
    Der höllische Schmerz setzte Rostow für Sekundenbruchteile außer Gefecht, dann warf er sich wieder auf ihn. Er versetzte Jack einen Tritt in den Magen und rannte aus dem Zimmer. In der Diele wurde ihm klar, dass er seine Chance verpasst hatte. Isabella Abbott war verschwunden, und ihm fehlte die Zeit, nach ihr zu suchen. Er floh auf demselben Weg, den er gekommen war, stieß sich an Tischen und warf Stühle um.
    Die Nachtluft traf kühl sein Gesicht, als er aus dem Hotel stürzte. Er hetzte weiter, mit gesenktem Kopf und ohne einen Blick zurück. Erst in der Sicherheit des Waldes blieb er stehen und drehte sich um. Das Hotel und das Grundstück waren hell erleuchtet. Auf der Terrasse stand der Mann, der ihn überrascht hatte, und sah in die Dunkelheit hinaus. Er hielt noch immer den Revolver in der Hand.
    Rostows Puls raste. Er zitterte vor Wut, und der Schmerz zwischen seinen Beinen brachte ihn beinahe um. Er krümmte sich nach vorn. Ihm wurde übel, und er musste sich übergeben. Er war so nah dran gewesen. Stöhnend presste er die Hände an den Bauch. Dabei sah er, wie der Mann ins Haus zurückging.
    Es war der Schriftsteller. Er hatte ihn wiedererkannt. Was machte ein Schriftsteller mit einer Glock? Sein Pech verfluchend, hastete Rostow weiter. Bevor die Suche nach ihm begann, musste er die alte Mine erreichen, die er gefunden hatte. Er hatte die Gegenseite unterschätzt. Beinahe wäre er selbst getötet worden. Dieses Risiko konnte er nicht noch einmal eingehen.
    Er rannte los und hielt erst inne, als er sein Versteck erreicht hatte. Er schlüpfte an den herabgestürzten Holzbalken vorbei, die den Eingang versperrten, und kroch auf Händen und Füßen weiter bis zu der Stelle, wo er sein Schlafquartier aufgeschlagen hatte. Er befand sich tief genug im Stollen, sodass er unbemerkt Feuer machen konnte – eine Notwendigkeit, denn die Nächte wurden merklich kälter.
    Er warf Späne auf die halb erloschene Glut, ging in die Hocke und sah zu, wie die Flammen hochschlugen. Als das Feuer stetig brannte, legte er ein kleines Holzscheit nach. Dann kramte er einen Streifen getrocknetes Rindfleisch aus seinem Rucksack. Nach der Woche im Hotel, mit der erstklassigen Küche und den üppigen Portionen, war dies eine kümmerliche Art, sich zu ernähren.
    Das Hotel war in Aufruhr. Nach dem Schuss hatten sich die besorgten Gäste auf dem Treppenabsatz eingefunden. Die Silvias waren unter ihnen. Leonardo wollte auf der Stelle packen und abreisen, aber Maria blieb fest.
    „Nein, Leonardo. Ich kehre nicht eher zurück, bis ich ein Baby in meinem Bauch habe.“
    „Wenn wir unbedingt in unseren Betten erschossen werden wollen, hätten wir in New York bleiben und uns die Reise nach Montana sparen können“, murrte ihr Mann und schob sie hastig in das Zimmer zurück.
    „Niemand ist verletzt worden, und der Einbrecher ist weg“, sagte Maria. Dann drehte sie von innen den Schlüssel um. Isabella tat alles, um nicht hysterisch zu werden. Nur Onkel John und Onkel Rufus hielten sich im Hotel auf. Die anderen waren bei Thomas im Krankenhaus geblieben. Nachdem sie den Onkeln versichert hatte, ihr sei nichts geschehen, hatte sie die beiden Männer in ihre Zimmer zurückgeschickt. Sie befürchtete, dass die Aufregung noch nicht vorüber war, und wollte verhindern, dass noch ein Onkel zusammenbrach.
    Als Jack im Laufschritt wieder in die Hotelhalle kam, waren die letzten Gäste auf dem Rückweg in

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