Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
Vom Netzwerk:
ihre Zimmer. Isabella flog in seine Arme.
    Seine kaum verheilten Rippen schmerzten noch von dem Tritt, den er abbekommen hatte. Aber das Gefühl, Isabella in den Armen zu halten, verdrängte jede andere Empfindung.
    „Du hast mir das Leben gerettet.“
    Jack unterdrückte ein Schaudern. Für ihn gab es keinen Grund, sich als Held feiern zu lassen. Fast wäre er zu spät gekommen.
    „Es war gut, dass du aufgewacht bist“, sagte er. „Sonst hätte ich keine Chance mehr gehabt.“
    „Das war Daddy“, sagte sie.
    „Was?“
    „Ich habe geträumt. Plötzlich war mein Vater in meinem Traum und sagte mir, ich solle das mit dem Geheimnis vergessen und lieber aufwachen. An meiner Tür wäre jemand.“
    „Hölle und Teufel“, sagte Jack leise. „Da hattest du eine verdammt gute Alarmanlage.“
    Isabella verzichtete darauf, ihm zu erzählen, dass ihr Vater nicht zum ersten Mal in ihren Träumen erschienen war. Es gab ein paar Dinge, die blieben besser ungesagt.
    „Ich dachte, er hätte dich umgebracht“, sagte sie. „Ich habe den Schuss gehört, dann rannte dieser Verbrecher aus dem Zimmer, und du …“
    „Hast du die Polizei benachrichtigt?“
    „Ja.“
    Jack seufzte. „Es war Victor Ross.“
    „Ich weiß. Ich habe ihn gesehen. Hast du gehört, wie er mich verhöhnt hat?“
    Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und wiegte sie im Arm.
    „Ja, Liebling. Ich habe es gehört.“
    „Warum, Jack? Warum passiert das alles?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Sie löste sich aus der Umarmung.
    „Lüg mich nicht an.“
    „Das ist keine Lüge. Ich schwöre es. Ich weiß nicht, warum dieser Mann noch immer hier ist. Aber ich habe den Verdacht, dass sein erneutes Auftauchen mit deinen Onkeln zu tun hat.“
    „Warum überfällt er dann mich?“ fragte sie.
    „Wen lieben deine Onkel am meisten?“
    Ihre Augen weiteten sich. „Mich … glaube ich. Willst du damit sagen, Ross wollte mich benutzen, um an meine Onkel heranzukommen?“
    „Noch einmal, ich weiß es nicht. Aber diese Erklärung erscheint mir am wahrscheinlichsten. Er will etwas. Ich weiß nur nicht, was.“
    „Lieber Gott … das macht mir alles solche Angst. Wenn nur Daddy noch am Leben wäre.“
    Jack dachte an das Foto, das in seinem Zimmer lag. Er war davon überzeugt, Samuel Abbott hätte sich kaum bereitwilliger an der Aufklärung beteiligt als die anderen alten Männer. Offenbar hatten sie alle damals ihren Tod vorgetäuscht und eine falsche Identität angenommen. Er wartete nur noch auf die Nachricht von Steven Randolph, durch die sein Verdacht endgültig bestätigt würde. Es blieb die Frage, warum die Männer so gehandelt hatten. Die Antwort darauf war der Schlüssel zur Lösung.
    „Ich höre Sirenen“, sagte Jack. „Du bleibst hier in der Halle sitzen, wo ich dich sehen kann. Ich gehe zur Tür und mache auf.“
    Der Sheriff von Braden und seine Leute brauchten Stunden, um die Spuren am Tatort zu sichern. Am Ende war Isabellas Schlafzimmer verwüstet. Überall lagen Reste des Pulvers, mit dem Hunderte von Fingerabdrücken genommen worden waren. Jack wusste, dass keiner davon Victor Ross gehörte. Als sie miteinander gekämpft hatten, hatte er gesehen, dass der Russe Handschuhe trug.
    Neue Unruhe entstand, als Jack sich dem Sheriff als Mitarbeiter des FBI zu erkennen gab. Er enthüllte so wenig wie möglich über die Gründe seines Aufenthalts und sagte nur, er sei dem Mörder von Frank Walton auf der Spur. Die örtlichen Polizisten fragten nicht, warum ein FBI-Mann sich mit einem unbedeutenden Mord in Brighton Beach abgab, aber er sah den Blick, mit dem der Gesetzeshüter ihn musterte. Jack war klar, dass der Mann mehr hinter seiner Anwesenheit vermutete, aber wenigstens bohrte er nicht weiter, wodurch Jack der unangenehmen Situation entging, die Antwort verweigern zu müssen.
    Isabella wurde ausführlich zu Victor Ross und seinem Aufenthalt in Abbott House vernommen, beginnend bei der ersten Begegnung an der Rezeption bis zu dem Moment, als sie ihm seinen Wochenlohn auszahlte. Sie wurde zunehmend ungeduldiger. Wie erschöpft sie war, ließ sich nicht mehr übersehen. Schließlich stand sie auf und ging zur Vordertür.
    „Meine Herren, es ist spät. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, und das mindestens viermal. Sollte ich mich an Weiteres erinnern, rufe ich Sie an. Und jetzt … gute Nacht.“
    Zu wissen, wann der Moment zum Rückzug gekommen war, gehörte zu den Stärken des Sheriffs. Er nickte seinen Deputies zu, und die

Weitere Kostenlose Bücher