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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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ihn „Jakob“ genannt.
    „Sie verwechseln mich, Frau Gavaldo“, hatte er geantwortet.
    Plötzlich war es still geworden in der Bar, der Raum hatte seine physischen Eigenschaften verändert, und es schien, als verlöre er seine Substanz. Alle hatten sie angestarrt. Sie hatte Katharina an die Hand genommen und war mit ihr eilig zum Auto gerannt. Das arme Kind war ganz verwirrt gewesen und hatte vor Schreck sein Eis auf den Boden fallen lassen.
    Wie konnten Katharina, Max und die Bewohner des Dorfs auch wissen, dass Jakob sie noch immer verfolgte, sie beobachtete und sich womöglich noch immer in diesem Haus in Grünwald aufhielt; vielleicht in seinem mit den Zeichen des Todes übermalten Kellerraum oder im Dachgeschoss mit dem großen Bogenfenster. Wenn Erinnerungssequenzen sie in diese Räume führten, was bedeutete das? Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken.
    Nach Katharinas Geburt hatte sie sogar geglaubt, dass die Zeit allmählich die Wunden heilte, auch weil der Tod durch neues Leben verdrängt worden war. Aber es gab hier in Italien zu viele Nächte, in denen sie kerzengerade und schweißgebadet im Bett saß.
    Seltsam, dachte sie, Jörg hatte sie von Anfang an vor der Flüchtigkeit des Erinnerns gewarnt. Was würde er zu dem Dämon sagen? Warum wurde sie gezwungen, in die Augen dieses Ungeheuers zu schauen? „Während du dabeisitzt und dein Eis schlürfst“, sagte sie zornig und blickte in den Rückspiegel.
    Katharinas dunkle Augen musterten sie mit einem seltsamen Blick.
    Plötzlich raste ihr Herz. „Hast du ausgeschlafen, Schätzchen?“
    Katharina nickte. „Mit wem sprichst du da, Mami?“
    „Ach, weißt du, manchmal denken Erwachsene einfach nur laut.“
    Katharina schien mit der Antwort zufrieden zu sein und sah durchs Seitenfenster. „Mami?“
    „Ja, Kleines?“
     „Stehst du auf Papi?“
    „Äh, ja.“
    Katharina nickte zufrieden. „Gut. Papi steht auch auf dich.“
    Anna hob die Augenbrauen. „Hat er dir das erzählt?“
    „Nein.“
    „Woher weißt du das denn?“
    „Ich weiß es. Ich bin klug“, antwortete Katharina.
    „Aha.“
    „Papi hat gesagt, du bist toll.“
    „Hat er?“ Anna errötete unter dem prüfenden Blick ihrer sechsjährigen Tochter.
    „Ja“, bestätigte das Kind.
    „Gut.“
    „Und warum hast du dann Angst?“
    Anna erstarrte und trat auf die Bremse. Ihr Blick verschleierte sich, sie schloss die Augen. In Gedanken stieg Nebel hinter den Grashügeln auf. Er verwandelte die saftigen Wiesen in geisterhafte Weiden, zog über die Zwistrosen hinweg und umhüllte den Wagen. Der blaue Himmel war jetzt grau. Von weitem ragte ein Baum mit Hunderten von Krähen darauf gespenstisch empor.
    Sie öffnete die Augen und lockerte den Sicherheitsgurt, dann drehte sie sich langsam um und starrte ihrer Tochter direkt in die Augen.
    Das Mädchen war ein schönes Kind, mit seinen dunklen Locken, den großen dunklen Augen, einer feingezeichneten Nase und vollen Lippen. Und dennoch fragte sie sich, ob Jakobs Brut aus der Hölle in den Kindersitz geschlüpft war.
    Sie bildete sich ein, dass das Kind sie anlächelte und ihr zärtlich übers Haar strich, doch beim Anblick des kleinen fremden Wesens empfand sie Angst und Zorn. Trieb die kleine Furie sie in den Wahnsinn? Das würde sie nicht zulassen. Sie war eine Heldin. Jakob hatte ihr das immer wieder ins Ohr geflüstert und ihr gesagt: Heldinnen töten, oder sie werden getötet. Sie würde überleben. Nichts würde sie davon abhalten, auch nicht diese kleine Bestie im Kindersitz.
    In ihren Schläfen begann es dumpf zu pochen. Die Gegenwart holte sie wieder ein. Leise verließ sie in Gedanken die geisterhaften Weiden. Der Nebel lichtete sich, und der Himmel erhielt sein strahlendes Blau zurück. Sie glaubte, aus der Ferne das Wimmern eines Babys zu hören, und kam zur Besinnung, gerade rechtzeitig.
    Ihre Tochter schluchzte heftig und versuchte, sich aus dem Kindersitz zu befreien. „Mami! Mami!“ Tränen rannen über Katharinas Wangen, und sie streckte verzweifelt die Arme nach ihr aus.
    „Meine Kleine. Warum weinst du denn?“, fragte sie betroffen.
    „Du hast so komisch geguckt, Mami. Ich habe Angst.“
    Sie stieg rasch aus, löste den Sicherheitsgurt des Kindersitzes und umarmte ihre Tochter. „Du musst keine Angst haben, Kleines. Alles ist in Ordnung.“
    Katharina sah sie mit großen Augen an. Noch immer kullerten Tränen über das kleine Gesicht. „Wirklich?“
    „Ja, Schätzchen“, flüsterte Anna und wiegte das

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