Eiskaltes Feuer
wollte verdammt sein, wenn er es darauf ankommen ließ!
Sein Mund wurde schmal, als er an das Telefonat dachte, das er soeben mit seinem Sekretär geführt hatte. Seine Leute hatten seinen jüngeren Bruder immer noch nicht aufgespürt. Sollte Melanie wirklich schwanger sein, dann hatte Paolo D’Aquanni ihm einiges zu erklären!
4. KAPITEL
„Deine Schwester ist seit einigen Stunden wach. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sie jetzt bei Bewusstsein bleibt.“
Alicia zitterten die Knie vor Erleichterung. „Und das Baby?“
Die Oberschwester nickte. „Dem Baby geht es gut. Aber du weißt, dass spezielle ärztliche Betreuung notwendig ist, um zu gewährleisten, dass es sich normal entwickelt. Ein Glück, dass Paolo schon den ersten Termin bei Dr. Hardy arrangiert hat!“
Alicia spannte sich an, und auch Dante neben ihr schien die Schultern zu straffen. „Wer, bitte, ist Paolo?“
Ihre Freundin sah sie überrascht an. „Na, Melanies Freund natürlich, du Dummchen. Er kam gestern Abend hier an, hat die ganze Nacht an ihrem Bett verbracht. Total hingebungsvoll.“ Sie ging voran zu Melanies Zimmer. „Deine Schwester ist immer noch sehr schwach, also bleibt nicht zu lange, ja?“
Alicia nickte benommen. Sie spürte kaum, wie Dante sie vorwärtsschob. Es war ein Vierbettzimmer. Um Melanies Bett herum waren die Vorhänge zugezogen. Alicia hatte das dumpfe Gefühl, sich auf eine gewaltige Überraschung gefasst machen zu müssen.
Als sie den Vorhang zurückzog, wäre sie beinahe zum zweiten Mal in zwei Tagen in Ohnmacht gefallen.
„Lissy …“, hauchte Melanie, doch Alicia sah sie gar nicht an. Wie gelähmt vor Entsetzen blickte sie auf die jüngere, nicht ganz so attraktive und geringfügig kleinere Ausgabe von Dante D’Aquanni am Bett ihrer Schwester. War sie so erschöpft, dass sie jetzt schon Halluzinationen hatte? Verwirrt griff sie sich an die Stirn.
„Lissy, alles in Ordnung mit dir?“
Jetzt erst wandte sie sich Melanie zu, registrierte besorgt deren immer noch viel zu blasses Gesicht und die rote Narbe auf ihrer Stirn. Ihre Wangen aber zeigten einen Hauch von Farbe. Alicia nickte matt, während eine starke Hand sie von hinten auf einen Stuhl drückte.
„Wo warst du?“ Melanie berührte ihren Arm. „Die Schwester sagte, du seiest verreist …“ Ihr Blick glitt von Alicia zu Dante. „Mr. D’Aquanni, was wollen Sie denn hier?“ Der junge Mann sprang auf und ergriff ihre Hand.
Dante war aus dem Schatten des Vorhangs hervorgetreten. Seine düstere Gegenwart schien den ganzen Raum zu beherrschen. „Ihre Schwester hält mich für den Vater Ihres Kindes.“ Skeptisch betrachtete er Melanies gewölbten Bauch unter der Decke, als zweifele er immer noch an ihrer Schwangerschaft.
Melanie sah Alicia an. „Ich verstehe nicht … Wie kommst du darauf?“
Alicia kämpfte tapfer gegen die Versuchung an, sich mit einer weiteren Ohnmacht aus der Affäre zu ziehen. Sie wagte es nicht, Dante in die Augen zu sehen.
„Als ich letzte Woche hier ankam, hattest du hohes Fieber“, erzählte sie kleinlaut. „Ich wollte wissen, wer der Vater des Kindes ist. Und der einzige Name, den du genannt hast, war der von Dante D’Aquanni. Du hast gesagt, du seist auf dem Weg zu ihm gewesen …“ Sie lächelte verzagt. Melanie traf keine Schuld.
Melanie seufzte. „Ich war tatsächlich auf dem Weg zu ihm …“ Sie streifte Dante mit einem scheuen Blick. „Aber nur, weil ich ihn bitten wollte, Paolo zurückzuholen.“
„Paolo“, wiederholte Alicia dumpf.
Nun schaltete sich Dante ein. Sein schroffer Ton ließ Alicia zusammenzucken. „Ganz recht, Paolo D’Aquanni. Der Mann aus dem Büro, mit dem Ihre Schwester eine Affäre hatte. Mein Bruder.“
Seine Stimme schien aus weiter Entfernung zu kommen. Alicia sah Paolo an. „Dann sind Sie …“
Melanie drückte ihre Hand. „Ja, Lissy. Paolo ist der Vater meines Babys.“
Dante musterte die sichtlich geschwächte Melanie Parker in ihrem Krankenbett. Selbst er musste zugeben, dass sie den Unfall unmöglich vorgetäuscht haben konnte. Sie schien größer zu sein als Alicia, und ihre Augen waren blau, nicht samtig braun wie die ihrer Schwester. Er zwang sich, der zierlichen Frau neben dem Bett keine Beachtung zu schenken.
Die rührende Szene ließ ihn kalt. Die beiden Frauen weckten ungewollte Erinnerungen in ihm, sodass er dem ganzen Theater am liebsten sofort ein Ende bereitet hätte. Doch er sah auch, wie liebevoll Paolos Blick auf Melanie ruhte. Das Malheur
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