Eiskaltes Feuer
verächtlich anzusehen.
„Serena Gore-Black, Jeremys Frau. Ich wusste nicht, dass du sie kennst.“
„Ich habe gestern erst erfahren, dass sie mit ihm verheiratet ist, als ich ihr zufällig über den Weg lief“, erwiderte Alicia, und überlegte fieberhaft, was Serena zu ihm gesagt haben mochte. „Willst du mir nicht verraten, was für reizende Gerüchte sie über mich verbreitet hat?“
Gerüchte.
Dante runzelte die Stirn. Die aufdringliche dunkelhaarige Frau hatte ihn genauso kokett angelächelt, wie er es von den meisten anderen Frauen kannte. Nur bei Alicia hatte er diesen Blick noch nie gesehen. „Du scheinst zu wissen, worum es geht. Sie erzählte mir von deiner Affäre mit diesem Dr. Raul … Wie war doch gleich sein Name?“
Serena hatte es also wirklich getan. Alicia krümmte sich innerlich vor Schmerz. Und vor Schuldgefühlen. „Carro“, sagte sie matt. „Dr. Raul Carro.“
„Bist du seinetwegen nach Afrika gegangen?“
Sie sah ihn aus traurigen Augen an, nickte dann langsam. Dante musste annehmen, sie sei Raul dorthin gefolgt, aber es war ihr egal. Letztendlich war Raul ja tatsächlich dort gelandet. Was hatte es für einen Sinn, die Sache richtigzustellen? Dante war ohnehin entschlossen, nur das Schlechteste von ihr anzunehmen.
Außerdem war sie tatsächlich wegen Raul nach Afrika gegangen, nur war sie ihm nicht gefolgt. Sie hatte so weit wie möglich von ihm weg gewollt, enttäuscht und angewidert, wie sie von ihm war – von ihm und von der Tatsache, dass sie auf einen wie ihn hereingefallen war.
Eine Last schien sich auf Dantes Brust zu legen. „Du gibst also zu, eine Affäre mit einem Mann gehabt zu haben, der zu Hause in Spanien eine Frau und vier Kinder hat?“
Alicia sprang auf und stellte sich einen Moment lang an die Brüstung, die Hände um das Geländer geklammert. Dann fuhr sie mit wild funkelnden Augen zu Dante herum. „Ja, ich gebe es zu! Ich hatte eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Bist du nun zufrieden? Geldgier hast du mir schon immer vorgeworfen, und nun bin ich auch noch eine Ehebrecherin. Ist es nicht schön, dass sich dein selbstgerechtes Urteil über mich bestätigt? Ich bin böse und skrupellos, ein habgieriges Weib, das anderen Frauen den Ehemann wegnimmt!“
Auch Dante war aufgestanden und kam zornbebend auf sie zu. Ihre Bemerkung über seine Selbstgerechtigkeit hatte einen Nerv getroffen. „Nun, lass es mich so sagen. Es überrascht mich nicht weiter. Aber was interessiert es mich? Du bedeutest mir nichts. Und was deine Komplizin angeht, deine Schwester …“
Alicias Hand schnellte vor und landete klatschend auf seiner Wange. Zu schockiert, um wirklich zu wissen, was sie tat, sagte sie mit zitternder Stimme: „Sprich nie wieder in diesem Ton von meiner Schwester. Du hast ihr schon genug angetan. Es ist deine Schuld, dass sie ins Krankenhaus musste!“
Die Stimmung war aufgeheizt von brodelndem Zorn und glühender Leidenschaft. Dante, auf dessen Wange sich ein brennend roter Abdruck abzeichnete, stieß einen rauen Laut aus und zog Alicia an sich. Unnachgiebig presste er den Mund auf ihre weichen Lippen.
Ein letzter Rest von Vernunft brachte sie dazu, den Kopf wegzudrehen. „Nein, Dante!“ Nicht so. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie ihn geschlagen hatte. Sie, die noch nie in ihrem Leben handgreiflich geworden war!
Wild entschlossen, sich Genugtuung zu verschaffen, bog er ihren Kopf zurück und küsste sie erneut. Diesmal hatte sie ihm nichts mehr entgegenzusetzen. Ihr Zorn verrauchte, zurück blieb nur das Gefühl seiner fordernden Lippen auf ihren. Bis jetzt hatte sie ihr Verlangen unterdrücken können, doch nun geriet es außer Kontrolle. Fiebernde Erregung erfasste sie vom Kopf bis zu den Zehenspitzen.
Nach einem langen, heißen Kuss hob Dante den Kopf, die Arme fest um ihre Taille gelegt, während er in ihr erhitztes Gesicht sah. Ihre Haut schimmerte rosig, auf ihrer Stirn glitzerte Feuchtigkeit, eine Kringellocke klebte an ihrer Wange. Noch nie hatte er eine Frau so rasend begehrt wie in diesem Augenblick sie. Er war wie besessen von dem Wunsch, sie zu besitzen, sie so stürmisch zu lieben, dass sie jeden anderen Mann für immer vergaß.
Zaghaft blickte Alicia zu ihm auf. Sie wusste, sie musste ihm Einhalt gebieten. Ihm verständlich machen, dass sie nicht mit ihm schlafen konnte, während sie wütend aufeinander waren. Sie wollte sich für die Ohrfeige entschuldigen und ihm die Wahrheit über Raul Carro sagen, doch schon hob er
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