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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Street einen Drugstore gegeben. Als kleines Mädchen hatte sie sich jedes Mal, wenn ihre Familie in die Stadt fuhr, darauf gefreut, hier einzukehren.
    William hatte offenbar ebenso gute Erinnerungen an den Drugstore, denn sobald er sein Pharmaziestudium abgeschlossen hatte, war er nach Cleary zurückgekehrt und hatte angefangen, hier zu arbeiten. Als sein Arbeitgeber beschlossen hatte, sich zur Ruhe zu setzen, hatte William ihm den Laden abgekauft und darin sofort einen Bankkredit aufgenommen, um das Geschäft zu erweitern.
    Er hatte das leer stehende Nebenhaus gekauft und es in den bestehenden Laden eingegliedert, wobei er Lindas Arbeitsbereich vergrößern und Sitznischen einbauen ließ, um die Kaffeetheke attraktiver zu machen. Außerdem hatte er in kluger Voraussicht einen Bereich für Leihvideos abgetrennt. Abgesehen von seinem Apothekensortiment bot er die größte Auswahl an Taschenbüchern und Zeitschriften im ganzen Ort. Die Frauen kauften ihre Kosmetik und Glückwunschkarten bei ihm. Die Männer ihre Zigaretten. Und alle kamen, um das Neueste aus dem Ort zu erfahren. Falls es in Cleary ein Epizentrum gab, dann war es Ritt's Drugstore.
    Neben den verschriebenen Medikamenten teilte William Rat aus, Komplimente, Glückwünsche oder Kondolenzen, je nach persönlicher Situation seiner Kunden. Obwohl Marilee den weißen Laborkittel, den er im Laden trug, ein wenig prätentiös fand, schienen sich die Kunden nicht daran zu stören.
    Natürlich gab es viele, die darüber spekulierten, warum er und Marilee unverheiratet geblieben waren und weiterhin zusammenwohnten. Manche Menschen fanden eine solche Nähe zwischen Bruder und Schwester befremdlich. Freundlich ausgedrückt. Sie versuchte, sich nicht davon beirren zu lassen, dass manche Menschen so über sie dachten.
    Die Glocke über der Ladentür bimmelte wieder. Diesmal drehte sie sich nicht um, sondern blickte nur in die Spiegelwand hinter Lindas Arbeitsbereich, wo sie sah, wie Wes Hamer mit seinem Sohn Scott in den Laden trat.
    Linda rief ihnen zu: »Hey, Wes, Scott, wie geht's?«
    Wes erwiderte ihren Gruß, aber gleichzeitig suchte er über den Spiegel Marilees Blick. Er kam an die Theke geschlendert, beugte sich über ihre Schulter und atmete den Kakaoduft ein. »Verdammt, riecht das gut. So einen nehme ich auch, Linda.«
    »Hallo, Wes. Scott«, sagte Marilee.
    Scott begrüßte sie mit einem gemurmelten: »Miss Ritt.«
    Wes ließ sich auf dem Hocker neben ihrem nieder. Als er seine Beine unter die Theke schob, streifte sein Knie ihres. »Darf ich mich dazusetzen?«
    »Aber natürlich.«
    »Sie sollten nicht fluchen, Wes Hamer«, sagte Linda. »Schließlich sollen Sie den Kindern ein Vorbild sein und so.«
    »Was habe ich denn gesagt?«
    »Sie haben ›verdammt‹ gesagt.«
    »Seit wann sind Sie denn so zickig? Ich kann mich an ein, zwei Gelegenheiten erinnern, an denen Sie auch kein Blatt vor den Mund genommen haben.«
    Sie schnaubte, aber sie lächelte dabei. Frauen reagierten so auf Wes.
    »Möchtest du auch einen Kakao, Schatz?«, fragte sie Scott, der mit gesenktem Kopf hinter seinem Vater stand, in seinen Mantel gehüllt, die Hände in den Taschen, und von einem Fuß auf den anderen trat. »Klar. Danke. Super.«
    »Keine Sahne für ihn«, sagte Wes. »Er wird bei den Footballscouts keinen Stich machen, wenn er eine Wampe hat.«
    »Ich glaube nicht, dass er Gefahr läuft, in nächster Zeit eine Wampe zu bekommen«, sagte Linda. Aber sie stellte die Sahne beiseite. Auch so reagierten die Menschen auf Wes.
    Er drehte sich auf seinem Hocker zur Seite und sah Marilee an. »Wie macht sich Scott im Literaturkurs?«
    »Sehr gut. In dem Test über Hawthorne hat er zweiundachtzig Prozent geschafft.«
    »Zweiundachtzig, wie? Nicht schlecht. Nicht atemberaubend. Aber auch nicht schlecht«, wandte er sich über die Schulter an Scott. »Geh schon nach hinten und sprich ein paar Takte mit den jungen Damen. Seit du reingekommen bist, führen sie sich auf wie aufgescheuchte Hühner. Und lass William wissen, dass du da bist.«
    Scott schlenderte mit seinem Kakao in der Hand davon.
    »Die Mädchen umschwirren den Jungen wie die Fliegen«, sagte Wes, während er Scott nachschaute, der durch den Gang in Richtung Videoabteilung verschwand.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Linda. »So niedlich, wie er ist.«
    »Das scheinen sie alle zu glauben. Ständig rufen sie bei uns an und legen sofort wieder auf, wenn er nicht am Telefon ist. Das macht Dora ganz irre.«
    »Und wie

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