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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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benutzen, aber offenbar haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    »Ehrlich gesagt war das Special Agent Wises Verdienst.« Begley deutete auf den anderen Agenten.
    Der hatte sein Telefonat mit dem Regionalbüro beendet, wo das auch sein mochte. Seither hatte er Tierneys Geschichte gelauscht; jetzt trat er einen Schritt vor. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Mr Tierney. Auf dem Papier sahen Sie durchaus verdächtig aus.«
    »Auf dem Papier kann ich mir das vorstellen. Wie sind Sie überhaupt auf mich gekommen?«
    »Ihre Initialen tauchen mehrfach in Millicent Gunns Tagebuch auf. Sie hat durchblicken lassen, dass Sie nett zu ihr gewesen seien.« Tierney zuckte wortlos mit der Schulter. »Die Gräber?«, bohrte Begley nach.
    »Ich habe versucht, das Gelände ringsum unberührt zu lassen, weil ich hoffte, dass man dort Hinweise darauf finden würde, wer Blue sein könnte.«
    Begley ließ sich die Koordinaten geben. Tierney erklärte ihnen, wo sie sein Auto finden würden. »Vom Wagen aus liegen die Gräber etwa hundertfünfzig Meter nordnordöstlich. Der Aufstieg ist schwierig, aber offenkundig kann ihn sogar ein Mann schaffen, der einen Leichnam trägt.«
    »Das Band?«, fragte Lilly. Es lag immer noch zu ihren Füßen am Boden und war mit seinem Blut und dem von William Ritt durchtränkt.
    An Begley gewandt, sagte er: »Die Schaufel habe ich nur mit Latexhandschuhen angefasst. Sie liegt im Kofferraum meines Autos. Ich hoffe, dass Sie Ritts Fingerabdrücke darauf finden.«
    Lilly sah Tränen in seinen Augen glänzen. »Jedenfalls werden Sie die Überreste meiner Tochter finden.«
    Seine Stimme war über seinen Erklärungen heiser und leiser geworden. Wenn Lilly bedachte, wie viel Blut er verloren hatte, war es ihr ein Rätsel, dass er noch aufrecht stehen konnte. Sie legte den Arm um seine Taille. »Warum setzt du dich nicht wenigstens hin?«
    Er lächelte sie an. »Es geht schon.«
    »Dutch hat auf dich geschossen, nicht wahr?«
    Er sah ihr kurz ins Gesicht und dann wieder Begley an. »Was ist mit ihm und Wes Hamer?«
    »Collier aus unserer Einsatztruppe ist bei ihnen geblieben.« Begley sah sie bedrückt an und fragte dann Tierney: »Stimmt das, was Ms Martin sagt? Hat Chief Burton auf Sie geschossen?«
    »Ich hatte meine Pistole weggeworfen«, bestätigte er verbittert. »Aber das hat ihn nicht davon abgehalten.«
    »Er hat auf dich geschossen, obwohl er wusste, dass du nicht bewaffnet bist?«
    »Das ist zum Teil meine Schuld, Ms Martin«, erwiderte Begley auf ihre entsetzte Frage. »Chief Burton hielt Mr Tierney für einen gefährlichen Kriminellen.«
    »Das war mir klar.« Tierney schilderte, wie er im Autoradio gehört hatte, dass er zur Vernehmung gesucht wurde. »Als ich Dutch und Wes Hamer sah, wusste ich, dass sie auf der Jagd nach mir sind und mich tot oder lebendig haben wollen.«
    »Außerdem war er wütend, weil Sie beide hier miteinander eingesperrt waren«, ergänzte Begley. »Ihn trieb eine explosive Mischung aus Selbstjustiz und Eifersucht.«
    »Darum bin ich sofort losgerannt, als ich die beiden sah«, sagte Tierney. »Ich hoffte, dass ich Sie - das FBI - erreichen könnte, bevor sie mich erwischten. Ich rechnete mir aus, dass ich Ihnen eher alles erklären könnte. Dass die beiden mich anhören würden, erschien mir zweifelhaft, und ich hatte Recht.«
    Er atmete durch. »Aber ich konnte ihnen nicht entkommen. Sie holten mich ein und schossen auf mich. Sekunden später hörte ich, wie Ritt Dutch über Funk erklärte, dass er Lilly tot in der Hütte gefunden hätte. In dem Augenblick begriff ich, dass etwas schrecklich faul war. Den Rest können Sie sich selbst zusammenreimen.« Er sackte gegen die Wand.
    Lilly hielt ihn behutsam fest und ließ ihn langsam zu Boden sinken, bis er mit dem Rücken zur Wand saß. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Dutch dir das angetan hat.« Dann sah sie wieder zu Begley auf. »Dafür wird er vor Gericht gestellt, nicht wahr?«
    »Nein, Madam, das wird er nicht.«
    Sie wollte schon fragen, warum, als sie begriff. Sie las die Antwort aus Begleys mitfühlendem Blick, erahnte sie in Wises abgewandtem Gesicht und hörte sie in Tierneys leisem Fluch.
    »Es tut mir leid, Ms Martin«, sagte Begley sanft. »Er hat uns keine Wahl gelassen. Er hat auf einen meiner Männer geschossen. Hätte der Mann keine schusssichere Weste getragen, wäre der Schuss tödlich gewesen. Chief Burton versuchte Mr Tierney von hinten zu erschießen und hätte um ein Haar auch mich

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