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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bekommen.
    Sollte sie endlich doch noch so sterben? Langsam und grausam ersticken?
    Ohne Vorwarnung und ohne einen Laut stürmte Tierney durch die Schlafzimmertür. Bevor William Ritt sein unerwartetes Erscheinen registriert hatte, trat Tierney gegen seinen Kopf.

Kapitel 33
    Der Tritt ließ William durch die Luft segeln wie eine Zeichentrickfigur. Er landete drei Meter von Lilly entfernt, wälzte sich auf den Rücken und versuchte sich aufzusetzen. Über seinem Ohr klaffte eine Platzwunde. Er schlug die Hand darauf und starrte Tierney mit offenem Mund an, als wäre der von den Toten auferstanden.
    Tierney sah wahrhaftig aus wie ein Überlebender der Apokalypse. Der rechte Arm baumelte lose an seiner Schulter. Die Kleidung auf dieser Körperseite war blutdurchtränkt. Sein Gesicht war, abgesehen von einer blutenden Schnittwunde auf der Wange, aschgrau. Die Augen waren eingesunken und von dunklen Ringen eingefasst, doch sie wichen keine Sekunde von William Ritt.
    Offenbar hatte er ein unverriegeltes Fenster im Schlafzimmer entdeckt und erkannt, dass er Ritt überraschen würde, wenn er von dieser Seite kam. »Lilly?« Seine Stimme klang wie Kies. »Er ist Blue.«
    »Dachte ich mir.« Den Blick fest auf William gerichtet, bückte er sich und legte seine Pistole in ihre gefesselte rechte Hand. »Hast du sie?«
    »Ja.«
    »Wenn er die Oberhand gewinnt, bringst du ihn um. Ohne zu zögern.« Er zog das Band von Lillys Hals.
    Obwohl sein Schritt staksig und unsicher wirkte, stürzte er sich auf William, der wieder halbwegs zu Sinnen gekommen war und wegzukrabbeln versuchte. Tierney fasste mit der linken Hand nach unten, packte Williams Parka und riss ihn hoch, um ihn dann kurz loszulassen und die Faust, in der er immer noch das Band hielt, in sein Gesicht zu schmettern. Der Schlag ließ den Apotheker herumwirbeln. Er stolperte, landete schmerzhaft mit dem Gesicht an der Wand und prallte dann zurück.
    Tierney ergriff mit seiner Linken den Hinterkopf des Mannes und knallte sein Gesicht gegen die Wand. Zweimal. Dann boxte er ihn in die Niere, dass William aufschrie, packte den Apotheker an der Schulter, zerrte ihn herum, drückte die Finger seiner linken Hand um Williams Hals und klemmte ihn so an die Wand. Das Band hing immer noch zwischen Tierneys Fingern. Es baumelte über Williams Brust.
    Sein Gesicht war eine einzige blutende Masse. Die Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Tierney sagte: »Ich sollte dieses Band um deine verfickte Kehle wickeln und dich ganz, ganz langsam erdrosseln.«
    Seine Stimme war schwach. Das Blut sammelte sich in einer Pfütze zu seinen Füßen. Er wartete kurz, bis er wieder zu Atem gekommen war, aber gleichzeitig hielt er William Ritt unerbittlich fest.
    »Ich würde dich weiß Gott liebend gern umbringen. Ich möchte dir mit bloßen Händen das Herz aus dem Leib reißen. Aber das werde ich nicht tun, denn so leicht sollst du nicht davonkommen. Du hast keinen schnellen Tod verdient.
    Nein, ich will, dass du noch lange, lange lebst. Du sollst jahrzehntelang in einer Zelle verrotten. Du sollst von der Welt abgeschieden einsam hinter Schloss und Riegel vermodern und jeden Tag von riesigen Hünen vergewaltigt werden, die erst zufrieden sind, wenn sie dich bluten sehen. Das machen sie nämlich mit Kindermördern im Gefängnis, musst du wissen. Torrie war erst fünfzehn. Fünfzehn!« Seine Stimme brach. »Und wenn du stirbst, hoffentlich alt und gebrochen, sollst du direkt zur Hölle fahren und dort bis in alle Ewigkeit brennen, du mieses Stück Scheiße.«
    Tierney konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er schwankte auf den Füßen und öffnete die Hand, um Williams Hals frei zu geben. Der kleine Mann rutschte zu Boden und kippte zur Seite.
    Tierney blieb kurz über ihm stehen, dann drehte er sich um und kam zu Lilly zurück.
    »Tierney!«, schrie sie.
    Er drehte sich im selben Moment um, in dem William eine Einwegspritze zückte, die er in einer Tasche seines Parkas aufbewahrt haben musste. Aber er zielte damit nicht auf Tierney. Stattdessen rammte er sich die Nadel in den Hals.
    Tierney war sofort bei ihm. William versuchte den Kolben zu drücken und Luft in seine Adern zu pumpen; Tierney kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Mit der Linken hielt er Williams Handgelenk in einem Knochenbrechergriff. Der Mann schrie auf, nicht nur vor Schmerz, sondern auch vor Ärger und Wut, weil Tierney es irgendwie zuwege brachte, Williams andere Hand mit dem Knie auf den Boden zu pressen.
    Die

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