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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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im Auge zu behalten und ihn nichts tun zu lassen, wodurch der Streulaster gefährdet werden könnte.
    »Ich würde ihm zutrauen, dass er ihn absichtlich zu Schrott fährt, nur damit er es morgen nicht noch mal probieren muss.« Dutch saß mit zusammengebissenen Zähnen im Bronco. »Dieser feige, versoffene Hurensohn.«
    »Das Dahinscheiden von Cal Hawkins junior wäre kein großer Verlust für die Menschheit. Da kann ich dir nicht widersprechen«, sagte Wes. »Aber Jesus, Dutch, war es nicht ein bisschen übertrieben, ihn mit der Waffe zu bedrohen?«
    »Musstest du ihm verraten, dass Lilly mit einem anderen Kerl zusammen ist? Bis morgen früh weiß es die ganze Stadt. Die Leute werden sich weiß Gott wie das Maul darüber zerreißen, was Lilly und Ben Tierney alles anstellen, um sich warm zu halten und um sich die Zeit zu vertreiben. Du weißt, wie die Leute ticken.«
    »Ich kann sehen, wie du tickst.«
    Dutch sah ihn wütend an.
    »Außerdem«, fuhr Wes fort, »habe ich keinen Ton von Ben Tierney gesagt. Was Hawkins angeht, könnte sie da oben auch mit einem alten Tattergreis eingeschlossen sein.«
    »Wohl kaum.«
    »Hör zu, ich habe es ihm gesagt, weil er sich in so eine Situation einfühlen kann. In einem Schneesturm ins Gebirge zu fahren, nur um einen eingeschlossenen Bürger zu retten? So viel Pflichtgefühl ist ihm fremd. Aber deine Frau rausholen, die mit einem anderen zusammen ist - in so einer Situation ist alles gerechtfertigt. Sogar, jemanden mit einer Waffe zu bedrohen.«
    Sie schwiegen, bis sie die Werkstatt erreicht hatten, Dutch befahl Bull, in die Zentrale zurückzufahren und dort nachzufragen, ob er irgendwo gebraucht wurde. Falls nicht, konnte er heimfahren.
    »Wird gemacht, Sir.« Der Polizist sah zu Boden und sagte betreten: »Tut mir leid, dass wir es, na ja, nicht zu Ihrer Frau geschafft haben.«
    »Bis morgen«, verabschiedete Dutch ihn knapp.
    Der Polizist ging zu seinem Streifenwagen. Hawkins wollte schon wieder in seinen Pick-up klettern, als Dutch ihn einholte. »Morgen früh hole ich dich ab. Und ich will dich nicht noch einmal so lange suchen müssen.«
    »Ich bin zu Hause. Du weißt, wo das ist?«
    »Ich komme in der Morgendämmerung vorbei. Falls du besoffen oder verkatert bist, wenn ich bei dir auftauche, wirst du dir wünschen, ich hätte vorhin ernst gemacht und dich erschossen.«
    Sie folgten Hawkins' Pick-up aus der Werkstatt hinaus. Wie beinahe zu erwarten, war ein Rücklicht kaputt. »Dafür sollte ich ihm einen Strafzettel verpassen«, grummelte Dutch, als Hawkins an einer Kreuzung abbog.
    Als sie Wes Hamers Haus erreicht hatten, sagte der: »Du kannst mich an der Einfahrt absetzen. Dann brauchst du nicht rückwärts wieder rauszusetzen.«
    Dutch brachte den Bronco zum Stehen. Beide Männer schwiegen ein paar Sekunden. Wes starrte düster durch die Windschutzscheibe und meinte schließlich: »Sieht nicht so aus, als würde es nachlassen, oder?«
    Dutch verfluchte den Mahlstrom aus Schnee und Graupel. »Ich schaffe es morgen da rauf, und wenn ich mir Flügel wachsen lassen muss.«
    »Was anderes wird dir vielleicht nicht übrig bleiben«, sagte Wes. »Was machst du jetzt?«
    »Jetzt fahre ich noch ein bisschen durch die Stadt. Nach dem Rechten sehen.«
    »Warum machst du nicht Schluss für heute, Dutch? Und gönnst dir eine Mütze Schlaf?«
    »Das könnte ich beim besten Willen nicht. Zu viel Adrenalin, zu viel Koffein.«
    Wies sah ihn nachdenklich an und sagte dann: »Ich habe dich für diesen Job empfohlen.«
    Dutch sah seinen Freund kühl an. »Bereust du es?«
    »Quatsch. Aber ich glaube, es steht mir zu, dich daran zu erinnern, wie viel für dich davon abhängt, dass du Erfolg hast.«
    »Hör zu, wenn du glaubst, ich leiste schlechte Arbeit…«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Was dann?«
    »Ich sage nur, dass dein Ruf auf dem Spiel steht, und meiner auch.«
    »Du hast deinen Arsch immer abgesichert, nicht wahr, Wes?«
    »Damit hast du verdammt noch mal Recht«, feuerte er zurück.
    Dutch schnaubte. »Du hattest immer ein paar große, böse Linemen auf dem Footballfeld, die dich abschirmten, und wenn einer davon Mist baute, hast du ihm die Hölle heiß gemacht. Ich war ganz auf mich gestellt und musste mich von Linebackern überrennen lassen, deren Hälse dicker waren als mein Bauch. Du hast dich einen Scheiß darum geschert, dass ich in den Boden gestampft wurde, solange du nur ungeschoren davonkamst.«
    Er begriff, wie pubertär sich dieser Rückgriff auf ihre Zeit

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