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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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ihm weckte?
    Leahs Mund wurde trocken, ihr Herz hämmerte unruhig – Eifersucht, es war Eifersucht, die gerade in ihr hochkochte. Eifersucht auf eine imaginäre Frau, die womöglich das von ihm bekam, was sie gerne hätte. Verdammt noch mal, sie wollte ihm gefallen, ersehnte seine Lippen auf den ihren, sein Lächeln und seinen warmen Blick, während er sie in den Armen hielt und liebte. Wollüstige Empfindungen übernahmen die Regie in ihrer Gedankenwelt. Ihr Bewusstsein löste sich auf, ihre Lippen bebten, ihr Blick verschwamm. Leah versank in sinnlichen Tagträumen, und ihr Herz quoll dabei über. Sie verspürte den tiefen Wunsch, er möge ihr das Gefühl geben, dass sie ihm gefiel – besser als jede andere Frau zuvor. Er möge sie bitten, bei ihm zu bleiben, um gemeinsam die Grenzen der Lust auszuleben. Ohne Bedingungen, Hintergedanken und ohne diese furchtbare Ursache, die sie eigentlich erst hierher befördert hatte.
    Sie schlang die Arme um ihren leicht fröstelnden Körper, presste dann ihre Fingerspitzen an die Schläfen. Ihr Kopf brummte. Wo war die Leah, die stets alles unter Kontrolle hatte, die wusste, wo es langgeht, und von nichts und niemandem so leicht aus der Bahn zu werfen war? Sie war verschwunden und hatte einer Person Platz gemacht, die vor Sehnsucht fast verging und sich nichts mehr wünschte, als sich diesem einen Mann voll und ganz hinzugeben.
    Dominik war ihre Schwachstelle. Die Einzige! Und diese eine Schwachstelle reichte aus, um sie aus der Fassung zu bringen. Er war der faszinierendste Mann, den sie jemals kennengelernt hatte, und es waren wahrhaftig eine ganze Menge Männer gewesen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wollte von ihm geliebt werden, bis sie beide vor Lust den Verstand verloren. Wollte, dass er sich ebenso nach ihr verzehrte, wie sie sich nach ihm. So intensiv hatte sie bisher erst einen Mann begehrt. Doch das lag Jahre zurück. Und sein Machtmissbrauch, als sie sich ihm hingegeben hatte, saß noch jetzt wie ein grausamer Stachel in ihrer Seele. Christian – wie eine Frucht hatte sie sich ihm reif und köstlich vor die Füße gelegt, ihn angebetet und es genossen, wie erhaben er sie dominierte und unterwarf. Als er sie gefühlsmäßig schließlich vollends beherrschte, hatte er sie ans Bett gefesselt zurückgelassen und sie, gegen ihren Willen, seinem Arbeitskollegen überlassen, der ihm dafür eine deftige Stange Geld ausgehändigt hatte. Christian hatte genau gewusst, wie sehr sie seinen Kollegen verabscheute; so sehr, dass es ihr vor Grauen eiskalt den Rücken hinablief, wenn sie nur sein schmieriges Lächeln sah.
    Sie hatte Christian später angezeigt, doch gegen die Aussagen der beiden Männer war sie nicht angekommen. Ein Spiel sei das alles gewesen, wurde behauptet. Ein Spiel, an dem sie freiwillig teilgenommen hätte. Zeugen, die wussten, dass sie ihre devote Ader mit Christian auf jede erdenkliche Art auslebte, gab es reichlich. Und dass zu diesen Sexspielen nicht selten eine Ménage-à-trois gehörte, trug damals nicht gerade zur Verbesserung ihrer Position bei.
    Umso erstaunlicher, dass es Dominik gelungen war, ihren harten Panzer zu durchdringen und sie emotional genau in die Richtung zu treiben, die sie verbannt und bis an ihr Lebensende nie wieder hatte zulassen wollen. Ihre Hände begannen leicht zu zittern, als sie an das Vergangene dachte und an die Macht, die nun erneut ein Mann über sie gewann. Dominik …
    Süßer Blütenduft drang durch das geöffnete Fenster ins Zimmer, Vögel zwitscherten, ein leichter Windhauch ließ die zarten Vorhänge flattern. Der Himmel war über und über mit fedrigen Schäfchenwolken bedeckt.
    Ihr Blick folgte dem Lauf der Wolken, glitt schließlich zu einer Amsel hinüber, die in einem Baumwipfel saß und ihr schönstes Lied sang. Mit einem leisen Seufzen dachte sie daran, wie Dominik ihr vor ein paar Wochen zum Pavillon gefolgt war, wie er plötzlich dagestanden und sie angeschaut hatte. Schon damals hatte sie den Wunsch verspürt, er möge sie fordernd und süß zugleich verführen, ihr peitschende Lust bescheren und sie mit fester Hand an den Rand des Wahnsinns führen. Die Erinnerung an diese Begegnung im Garten rann wie prickelnder Champagner durch ihr Blut, und die Tatsache, dass diese anfängliche Lust sich vervielfacht hatte, machte sie trunken.
    Mit geschlossenen Augen lag sie da, träumte sich zu ihm, glitt in einen leichten Dämmerschlaf. Dort vernahm sie nichts als eine sinnliche Musik, tanzte sich in

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