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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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Bewegung tut mir ja auch ganz gut.«
    »Als ich dir das letzten Sommer gesagt habe, hast du gemeckert, dass man vom Rudern nur dicke Arme und ein breites Kreuz bekommt, was die Jungs unweiblich finden, und ansonsten sich den dicken Po platt sitzen würde«, erinnert sich Zoe.
    »Rudern ist auch ein gutes Ausdauertraining«, antwortet Saskia etwas bissig.
    »Vielleicht können wir dann ja mal mitkommen«, schlägt Kim nach einer Weile ganz ruhig vor.
    Der Gong scheint Saskia zu erlösen.
    »Ja, irgendwann könnt ihr bestimmt mal mitkommen«, sagt sie schnell und schüttelt ihre Jeansjacke aus, auf der sie gesessen hat. Kim und Zoe gehen ein paar Meter hinter ihr her Richtung Klassenraum.
    »Ich bin sicher, dass sie am Sonntag im Club irgendjemanden kennengelernt hat, durch den sie die Vorzüge des Ruderns erst zu würdigen weiß«, grinst Kim. »Schade, dass ich heute Nachmittag im Stall verabredet bin. Ich würde da zu gerne mal Mäuschen spielen.«
    »Ich bin mit Julian zum Radfahren verabredet. Vielleicht kann ich ihn ja überreden, einen Abstecher zum See zu machen«, schlägt Zoe vor.
    »Toll. Ich sehe schon, ihr macht dann demnächst immer so wunderbare Pärchensachen und ich stehe dann alleine da.«
    »Du hast doch deinen Hengst.«
    »Klar, den bringe ich dann mit, wenn wir alle ins Kino wollen. Super Idee. Pippi Langstrumpf hat ihren Kleinen Onkel ja auch überallhin mitgenommen.«
    Julian lässt sich sofort überreden, zum See zu fahren. Ihm ist es völlig egal, wohin es geht. Und zwar nicht, weil er in Zoe verliebt ist. Er will einfach nur fahren. Im Herbst will er an einem Schüler-Triathlon teilnehmen. Zoe ist für ihn die perfekte Trainingspartnerin. Sie tritt einfach in die Pedale. Sie quatscht nicht und mault auch nicht, dass es zu steil wird. Sie muss nicht alle paar Minuten anhalten, weil sie eine SMS bekommen hat oder etwas trinken will. Sie fährt einfach. Und Julian findet es auch einfach gut, während der Tour auf ihren Po und die langen Haare zu gucken. Es gibt wirklich schlimmere Aussichten.
    Als sie am See ankommen, legen sie ihre Räder einfach ins Gras und schlendern Richtung Ufer. Julian hat in seinem Rucksack sogar eine kleine Decke.
    »Warum wolltest du eigentlich ausgerechnet hierher?«, fragt er, während er die Decke ausbreitet.
    »Erstens ist es eine schöne Strecke, zweitens ist es doch ganz nett hier unten am Wasser und drittens wollte Saskia heute Nachmittag zum Club. Und ich wollte gerne wissen, warum.«
    Julian holt eine Thermoskanne, zwei Sahne-Joghurts, eine Tüte Weingummi und zwei Rosinenbrötchen aus seinem Rucksack.
    »Machen wir ein Picknick? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich noch Frikadellen gebraten und Eier gekocht«, grinst Zoe.
    »Noch bist du nicht eingeladen. Sei also nicht so frech.«
    Sie mümmeln die Brötchen und Zoe entdeckt aus der Ferne Saskia. Die ist damit beschäftigt, Boote zu schrubben. Ganz konzentriert schäumt sie alles ein, rubbelt, scheuert und spült hinterher alles sorgfältig ab.
    »Was macht die denn da?«, will Julian wissen, der die Mitschülerin auch entdeckt hat.
    »Sieht nach Frühjahrsputz aus.«
    Eine weitere Person betritt die Szene. Ein Junge. Ziemlich groß, ziemlich dünn, Brille und eine ähnliche Lockenpracht wie Frau Bruns. Nur nicht in grau, eher mittelbraun. Außerdem länger. Er geht auf Saskia zu, die beiden reden kurz. Zoe sieht, dass Saskia lacht. Hören kann sie es nicht. Dafür ist sie zu weit weg. Der Typ fängt auch an zu schrubben. Als er irgendwann in seinen Eimer greift und Saskia jede Menge Schaum von seiner Hand ins Gesicht pustet, grinsen Zoe und Julian sich an.
    »Kennst du das Lied vom spannenlangen Hansel und der nudeldicken Dirn?«, fragt Julian.
    »Du bist gemein. Saskia ist nicht nudeldick.«
    »Du musst das sagen. Du bist ihre Freundin.«
    »Quatsch. Sie entspricht einfach nur nicht dem völlig verstörten Schönheitsideal, nach dem jede Frau mit Normalgewicht als fettleibig eingestuft wird.«
    »Gut. Wenn Saskia also normalgewichtig ist, bist du magersüchtig. Meine Ma fand dich das letzte Mal auch ein bisschen dünn.«
    »Deine Mutter kauft in der Kinderabteilung. Das weiß ich. Ich war beim letzten Shoppingbummel von ihr und meiner Mutter dabei.«
    »Die kauft da nur, weil es billiger ist als in der Damenabteilung.«
    »Und kleiner. Wenn deine Ma irgendwann mal in eine 36 passt, ohne dass die schlottert, darf sie sich über mein Gewicht äußern. Vorher nicht.«
    Julian hält Zoe den Sahne-Joghurt

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