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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
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die Erschöpfung und das erlebte Grauen wie mit greller Leuchtfarbe aufgetragen.
    Nogger brach das Schweigen. »Ich befürchte, Freunde, der gefährlichste und anstrengendste Teil unserer Begegnung mit den Dämonen der Kälte steht uns noch bevor.«
    Niemand widersprach.
    Die Bewohner von Bunker’s Hope steckten neugierig die Köpfe aus den Fenstern oder liefen auf die Straße, als der Konvoi auf die Polizeistation zurollte und dort hielt.
    Quincy Kerbrick und einige andere Männer, aber auch Sandy Vaughn, hatten sich freiwillig erboten, den Angehörigen der Opfer die Botschaft von dem tragischen Unglücksfall zu überbringen.
    Logan war ihnen dankbar dafür. Eine seltsame Schwäche hatte Besitz von ihm ergriffen, und er befürchtete schon, daß dies an den Verletzungen lag, die er bei dem Kampf mit dem Zombie davongetragen hatte. Mit müden Schritten betrat er zusammen mit Martin Rubett sein Büro.
    »Guten Tag, Mister Logan!« begrüßte ihn Arthur T. McClosen mit unnatürlicher Freundlichkeit.
    Der Direktor der Alyeska hatte sich auf Logans Platz hinter dem Schreibtisch niedergelassen und die feisten Schenkel auf die leergeräumte Fläche gelegt. Er grinste. »Aha. Sie haben also Mister Rubett mitgebracht. Lange genug hat’s ja gedauert.« Er zog die Stirn in Falten und bemerkte drohend zu dem Prospektor: »Glauben Sie ja nicht, Rubett, daß ich Ihnen die überschrittene Zeit bezahle. Für das Unternehmen waren drei Tage angesetzt, und wenn Sie in Ihrem Dilettantismus nicht in der Lage sind, die Frist einzuhalten, so ist dies einzig und allein Ihre private Angelegenheit, damit wir uns da richtig verstehen und keine Mißverständnisse auftreten.«
    McClosen sog genüßlich an seiner Zigarre.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Logan, wie auf Rubetts Stirn eine Ader zu pulsieren anfing. Auch in ihm breitete sich eine kalte Wut über die Arroganz und die Unverschämtheit des Aly esca-Repräsenten aus.
    »Sie sollten sich genau überlegen, was Sie sagen!« forderte Logan den Dicken auf.
    McClosen musterte ihn herablassend und meinte spöttisch: »Sie fühlen sich wohl als Held, wie, Sie – Sie großer Vampirjäger!« Er kicherte. »Na, wieviel Vampire und Erdgeister sind Ihnen denn über den Weg gelaufen? Oder lag’s doch nur an der Kälte? Sie wissen doch, der menschliche Geist neigt in trostloser Umgebung zu Halluzinationen.«
    Logan begriff, daß McClosen nach wie vor nicht an die Existenz der Eisvampire glaubte und sich sogar über die Wissenden lustig machte. Nur mühevoll unterdrückte er ein Zähneknirschen. Der Direktor würde noch zur Einsicht kommen – es fragte sich nur, ob er dann noch Zeit besaß, seinen Irrtum zu korrigieren.
    Unvermittelt schnellte Rubett auf den Dicken zu und riß ihn mit beinahe spielerischer Leichtigkeit von dem Stuhl hoch. Die Zigarre fiel zu Boden.
    »Lassen Sie mich sofort los, Sie Wahnsinniger!« keifte McClosen. »Oder ich lasse Sie ins Gefängnis werfen! Logan, tun Sie doch etwas! Es ist Ihre Pflicht, für Gesetz und Ordnung...«
    Logan verschränkte die Arme. Ein sarkastisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Wenn ich das tue, McClosen, dann muß ich Sie leider wegen Hausfriedensbruch einsperren. Oder hatten Sie etwa meine Erlaubnis, in mein Haus einzudringen? Und, wer weiß, vielleicht ist auch etwas gestohlen worden. Dann könnte die Anklage auf versuchten Diebstahl lauten ...«
    Der Direktor quiekte, als Rubett ihm rechts und links ein paar schallende Ohrfeigen versetzte. Dann flog er krachend gegen den Schrank.
    Der Prospektor beugte sich zu ihm hinab.
    »Ich möchte dir ein paar Worte zum Abschied sagen, du kleiner mieser Leuteschinder! Steve Drunkley und Ephraim Szargosh sind dort draußen auf dem Plateau geblieben, aber nicht freiwillig und nicht, weil sie der Schneesturm behinderte. Die Eisvampire, über die du so voller Dummheit lachst, Fettwanst, existieren wirklich, und ihnen gilt ein Menschenleben genauso wenig wie dir.
    Und wenn du nicht bald deinen wabbelnden Arsch in Bewegung setzt und so schnell es dir deine krummen Beine erlauben nach Fairbanks fliehst, dann wirst du genauso enden wie meine beiden Freunde, nach deren Schicksal du dich noch niemals erkundigt hast.«
    Rubett holte tief Atem und deutete auf Logan, der ihm wortlos zugesehen hatte.
    »Dieser Mann dort, Patrick Logan, hat mir mit seinem Mut und seiner Tapferkeit das Leben gerettet, ist dabei selbst fast draufgegangen, und ich betrachte ihn seitdem als meinen besten Freund. Niemals werde ich

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